Ein Blick ins Innere der Wiha-Heizzentrale: Geschäftsführer Wilhelm Hahn inmitten moderner Pellets-Heizsysteme. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Äußerlich ist es kaum sichtbar, doch im Schonacher Wiha-Werk hat sich energetisch einiges getan: Bürgermeister Jörg Frey und einige Gemeinderäte begutachteten mit Geschäftsführer Wilhelm Hahn, Birgit Mertz-Hahn und Wilfried Hahn die Neuerungen.

Für viele Schonacher waren aufgerissene Straßen für die Verlegung von Rohren und Leitungen von der Obertalstraße bis zum Winterberg deutlich sichtbar – auch die eine oder anderen Behinderung gab es. Neue Fenster oder der Fassadenanstrich waren in den vergangenen Jahren nur ein paar der sichtbaren Indizien, dass bei Wiha vieles im Gange ist. Doch während der Unternehmensbegehung wurde den Besuchern veranschaulicht, was Wilhelm Hahn als geschäftsführender Wiha-Gesellschafter in die Zukunftssicherung des Standorts Schonach investiert hat.

Das Projekt

Für Gebhard Keller, Leiter des Gebäudemanagements, war es ein echtes Mammut-Projekt: Seit 2016 investierte der Handwerkzeughersteller Wiha rund 3,5 Millionen Euro in die energetische Gebäudesanierung in Schonach. „Wir sind nahezu fertig, lediglich im Empfangsbereich und der IT direkt darüber fehlt es noch“, zeigte Keller auf.

Hilfreich sei dabei die Gebäudestruktur gewesen: Man habe bei der energetischen Sanierung alles auf Rohbau-Niveau zurück gebaut und energetisch auf Vordermann gebracht. Vor allem die heutige Heizzentrale sei „gelebtes Gebäude-Energiegesetz“.

Gebhard Keller (Zweiter von rechts) erläutert den Besuchern die Nahwärme-Heizzentrale des Unternehmens Wiha. Auch Herbert Rombach (von links), Wilhelm Hahn und Ortsbaumeister Ansgar Paul sind hoch interessiert. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Die Beweggründe

Die Entscheidung für eine langfristige Zukunft des Schonacher Standorts sei nur eine Seite der Medaille. Ziele in puncto Nachhaltigkeit, Kohlendioxid-Reduktion, Umwelt- und Klimaschutz spielten dabei ebenso eine tragende Rolle.

Die Bausteine des Konzepts

Einen ersten Halt machten die Besucher in den sanierten und energetisch modernisierten Büroräumen im Erdgeschoss. Hier wurde am offenen Raumkonzept demonstriert, wie durch selbstregulierende Beleuchtung, Heiz-Automatismen, Fenster und die Dämmschichten in der Fassade bereits bis zu 20 Prozent an Energie eingespart werden.

Auf dem Dach wurde eine großflächige Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) installiert, die den Strombedarf des Standorts mit gut 98 Kilowattpeak (kWp) zu Spitzenzeiten fast deckt.

Doch es gibt ja auch Zeiten mit wenig Sonne. Dafür steht im Keller eine ebenso neue Anlage: Wo vormals ein 600 Kilowatt-Gaskessel ohne Redundanz für Wärme im Haus sorgte, steht jetzt ein Blockheizkraftwerk mit 133 kWp, dem ein identischer zweiter Kessel beigefügt wurde für den Fall, dass der erste ausfällt.

Mitgedacht: In Zukunft könnte hier der Nahwärmeanschluss der Gemeinde Schonach erfolgen. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Und letztlich – man habe lange diverse Möglichkeiten ausgelotet – fiel die Entscheidung zugunsten der Nahwärme. Die Heizzentrale liegt im Kellergeschoss des Wiha-Hauses am Winterberg: Hier entstand eine moderne Heizanlage, die auf Basis von Holzpellets für Wärme sorgt, zusätzlich abgesichert durch eine moderne Gasheizung. „66 Prozent der benötigten Heiz-Energie in Schonach kann damit bereits seit 2023 mit Biomasse abgedeckt werden, wir heizen nur noch ein Drittel über Erdgas“, erklärte Keller. Die sehr restriktiven Feinstaubwerte würden deutlich unterschritten.

Ankopplung an Wärmenetz

Außerdem sei die Infrastruktur der Heizanlage so ausgelegt, dass sogar die Gemeinde Schonach in mittel- oder langfristiger Zukunft mit von der Partie sein könnte. „Eine Ankopplung an das örtliche Wärmenetz wäre jederzeit vonseiten Wiha möglich, falls man dies in ein zukünftiges Energiekonzept integrieren will“, kommentierte Keller abschließend.

Bürgermeister Jörg Frey dankte den Verantwortlichen des Unternehmens dafür, dass die Gemeinde von Beginn an in die Planungen und Vorhaben in Sachen Energiekonzept einbezogen wurde. Allerdings stellte er fest, dass so etwas noch dauern könne: „Ein möglicher Netzausbau bedarf neben einer enormen Planung vor allem eines: Investoren, die dieses Projekt tragen, finanzieren und am Ende auch betreiben“, betonte Frey.