Vor dem Schwurgericht wird ein versuchter Mord verhandelt: Opfer soll ein "Black Jackets"-Mitglied sein. Abgebildet ist ein Symbolbild. Foto: Schwarzwälder-Bote

Versuchter Mord wird verhandelt: Opfer soll ein "Black Jackets"-Mitglied sein.

Straubenhardt - Wer hat seine Waffe zuerst gezogen? Das klingt nach Wildem Westen, ist aber die Frage, die gerade vor dem Schwurgericht in Karlsruhe zu klären ist. Zückte das Opfer zuerst sein Pfefferspray, wie es zwei der Angeklagten schildern – oder stach ein Mitglied der "United Tribuns" völlig unvermittelt auf den Straubenhardter ein?

Seit Montag müssen sich vier Angeklagte, zwei Mitglieder der "United Tribuns" aus Stuttgart, ein Pforzheimer und ein Mann aus dem Enzkreis, vor Gericht verantworten. Nachdem Staatsanwalt Peter Stadler am Montag die Anklageschrift verlas, sagten gestern drei der vier Angeklagten aus. Jedoch kamen noch keine Zeugen zu Wort. Dadurch blieb eine Konfrontation zwischen den "United Tribuns" auf der Anklagebank und dem Opfer, einem "Black Jackets"-Mitglied, auch am zweiten Verhandlungstag aus.

Nach den Aussagen der zwei Hauptangeklagten lief das Geschehen im Februar wie folgt ab: Ein 36-jähriger Wiernsheimer, der zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen schweigt, habe bei den Angeklagten aus Stuttgart angerufen und gesagt, dass man an diesem Abend "Geld machen" könne.

"Die könne man leicht überlisten"

Er habe ihnen gesagt, dass er zwei Personen kenne, die Drogen kaufen wollen. Diese könne man leicht überlisten. Die beiden Stuttgarter sollten sich das Geld, mit dem die Drogen bezahlt werden, schnappen und abhauen. "Das Geld teilen wir dann auf", soll es weiter geheißen haben. Ebenfalls getäuscht werden sollte der vierte Angeklagte, der den Deal nur einfädeln wollte, um 50 Gramm Provision zu erhalten. Mit ihm seien die zwei Hauptangeklagten nach Straubenhardt gefahren, wo sie sich mit dem Opfer trafen.

"Gib uns das Geld und hol’ dir den Stoff aus dem Kofferraum", habe einer der Stuttgarter gesagt. Doch dann wurde die Situation brenzlig, denn das Opfer soll darauf bestanden haben, dass alle aus dem Auto aussteigen. Obwohl die Hauptangeklagten wussten, dass sie kein Marihuana dabei hatten, öffnete einer der beiden den Kofferraum und machte sich am Ersatzrad zu schaffen. Der andere ließ sich das Geld geben.

Dann soll nach Angaben der Angeklagten alles ganz schnell gegangen sein: Man habe den Kofferraum zufallen lassen und wollte abhauen, sagten jedenfalls die Stuttgarter. In diesem Moment habe das Opfer begriffen, dass es getäuscht werden sollte. Daraufhin sei er mit einem Pfefferspray auf die beiden Suttgarter losgegangen. Der Angeklagte aus Pforzheim, der auf Provision gehofft hatte, sei abgehauen.

Der Messerstich in den Bauch, den das Opfer abbekommen hatte, sei erst nach Einsatz des Pfeffersprays erfolgt. Das beteuert der Angeklagte, dem die Verletzung vorgeworfen wird.

Der Pforzheimer Angeklagte, der bei dem Drogengeschäft ebenfalls betrogen wurde, sagte aus, dass der Stuttgarter zuerst zugestochen habe. Am morgigen Freitag wird die Verhandlung um 9 Uhr fortgesetzt. Dann soll unter anderem das Opfer aussagen.