Negativ oder reaktiv? Einem Diabetes-Streifen gleicht der HIV-Schnelltest, mit dem Verunsicherte Klarheit erhalten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Anonym und kostengünstig. Aids-Hilfe startet am Freitag Angebot. Selbstkostenpreis von zwölf Euro.

Pforzheim - Um HIV-Infektionen rasch zu erkennen und Betroffenen noch effektiver zu helfen, erweitert die Aids-Hilfe ihr Beratungsangebot. Jeden ersten Freitag im Monat besteht die Möglichkeit, sich anonym und kostengünstig testen zu lassen.

Die Aktion sei keine Konkurrenz, sondern Ergänzung zum Angebot des Gesundheitsamts und von Arztpraxen, so Georg Jonczyk, Leiter der Beratungsstelle. Getestet wird von 18 bis 21 Uhr, also in den Abendstunden. Zudem würden Menschen angesprochen, die ein Problem haben, Behörden aufzusuchen. Ziel ist laut Ralf Fuhrmann, der sich in der Aids-Hilfe engagiert und selbst an der Sachsenstraße eine Schwerpunkt-Praxis betreibt, eine möglichst niedrige Hemmschwelle zu erreichen. Dank einer großzügigen Spende könne der Schnelltest zum Selbstkostenpreis von zwölf Euro angeboten werden. Und wer das Geld nicht aufbringe, werde unterstützt.

Zunächst wird mit dem Besucher, der keine persönlichen Angaben machen muss, ein Beratungsgespräch geführt, um mögliche Risiken einer Ansteckung zu ermitteln. Außerdem versuchen Jonczyk und sein Team, zu erspüren, ob die Person in ihrer derzeitigen Lebenssituation ein positives Testergebnis überhaupt verkraftet. Andernfalls werde auf Vorsichtsmaßnahmen wie Safer Sex hingewiesen, bis der Besucher bereit für einen Test sei. Der Schnelltest ähnelt einer Diabetes-Kontrolle. Ein Tropfen Blut reicht, um eine HIV-Infektion auszuschließen. Nach 30 Minuten ist das Ergebnis abzulesen. Besteht Infektionsverdacht, nehmen Fuhrmann, ein Kollege oder Fachpersonal Blut ab. Nach einer Woche schaffen Laborwerte endgültig Klarheit.

Auch auf Hepatitis B und C sowie auf Chlamydien, Syphilis und Tripper kann man sich testen lassen. Laut Fuhrmann nehmen nicht nur Aids-Infektionen, sondern auch Geschlechtskrankheiten zu.

An entsprechenden Treffpunkten, aber auch im Internet und mit Flugblättern, werde für die Test-Aktion geworben, die zumindest in diesem Jahr läuft. Jonczyks Kollegin Claudia Jancura weist darauf hin, dass es zum Internationalen Frauentag am 8. März in Pforzheim eine Aktion geben wird. Die Aids-Hilfe wird in der Innenstadt Tütchen mit Präsenten, einem Kondom und Infomaterial verteilen.

Weitere Informationen: www.ah-pforzheim.de