Zu klein für Edekas Geschmack: Der Treff 3000 schließt zum 7. September. Foto: Schwarzwälder-Bote

Büchenbronner sauer über Entscheidung von Edeka / Unterschriftenaktion gestartet

Pforzheim-Büchenbronn. Die Spatzen in Büchenbronn pfiffen es schon länger von den Dächern – nun kam von Edeka Südwest die offizielle Bestätigung: Der Discounter-Markt Treff 3000 an der Schömberger Straße macht am 8. September dicht. Das bisher immer um ein Jahr verlängerte Pachtverhältnis läuft Ende 2012 aus, Edeka als Unternehmens-Mutter hat fristgerecht gekündigt, und hinter den Kulissen laufen Sondierungsgespräche, sowohl von Wirtschaft und Stadtmarketing (WSP) mit den Expansionsabteilungen anderer Firmen als auch seitens der Ortsverwaltung. Parallel dazu haben der Bürgerverein und die Bürgerliste in Gestalt von Reinhard Klein sowie Wolfgang Land eine Unterschriftenaktion gestartet. Auch hat dieser Tage Harald Rissel, Edeka-Geschäftsführer, einen mehrseitigen Brief von Klein und Land erhalten. Tenor: Der Treff- 3000-Markt liege verkehrsgünstig, sei gut anzufahren, Parkplätze stünden in ausreichender Zahl zur Verfügung – doch auf einmal breche die Nahversorgung des Oberdorfs weg. Denn gerade für die älteren Bewohner des Stadtteils liege der Edeka-Markt von Christian Strate am Westring zu weit weg. Im übrigen sei die Unternehmenspolitik und die Kommunikation kein guter Stil. Klein: "Ich habe in der vergangenen Woche die Bezirksleiterin gefragt, ob an dem Gerücht etwas dran ist." Sie habe das verneint – obwohl der Mietvertrag Ende Juni gekündigt worden sei. Mitarbeiterinnen hätten ihm gesagt, der Markt werde am 8. September geschlossen. Man habe den sieben Frauen angeboten, im Treff 3000 in Ötisheim weiterarbeiten zu können. Das bestätigen die Büchenbronner Verwaltungsleiterin Ute Lattemann und Meike Ahrens von WSP – und die Edeka-Pressestelle. Ausschlaggebend seien wirtschaftliche Gründe gewesen – der Markt sei zu klein, heißt es bei Edeka,

Bei der Expo Real im Oktober werden die Marketing-Fachleute verstärkt ihre Fühler nach potenziellen Betreibern ausstrecken, und auch die Vermieter werden nicht untätig bleiben. "Wir sind nach allen Seiten offen", sagt ein Mitglied der Erbengemeinschaft. Edeka hat ihnen nicht mitgeteilt, weshalb der Treff 3000 den Standort an der Schömberger Straße aufgibt. Reinhard Klein appelliert an Edeka-Chef Rissel, "die Entscheidung rückgängig zu machen". Der Geschäftsführer möge nach Büchenbronn kommen und sich die örtliche Situation anzuschauen. Klein erinnert an die "gesellschaftliche und soziale Verantwortung" und "kompromisslose Kundenorientierung", wie Edeka seine Unternehmensphilosophie beschreibe. Unterzeichnet hat die Unterschriftenliste auch Ortsvorsteher Bernhard Schuler. Vergangene Woche kam er zurück aus dem Urlaub. In Windeseile drang die Nachricht auch an sein Ohr. Schuler räumt ein, unter den heutigen Gesichtspunkten sei die Verkaufsfläche zu klein. Dennoch brauche man, gerade für ältere Menschen, unbedingt einen Nahversorger in der Ortsmitte.