Die Jugendlichen von Streichen tragen den Butz durch den Ort. Foto: Wolff

Am Pfingstmontag fand in Streichen der Pfingstbutz der Dorfjugend statt. Diese alte Tradition geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wird jedes Jahr aufs Neue gepflegt.

Bei strahlendem Sonnenschein zogen die Jugendlichen Baumträger mit den Kindern des Dorfes durch die Straßen und sammelten Spenden von den Bewohnern. Bevor es an den Pfingstbutz ging, hatten die Jungen des Dorfes schon viel Arbeit geleistet.

Sie hatten am Pfingstwochenende den Butz aus Buchenästen gebunden und mit bunten Stoffen geschmückt. Am Pfingstmontag wurde er dann traditionell mit dem Anbringen der Glocke vollendet.

Die Jugendlichen laufen mit den Kindern durch Streichen

Während des Pfingstbutzes laufen die jugendlichen Baumträger gemeinsam mit den Kindern des Ortes durch die Straßen. Dabei wurde an verschiedenen Stationen im Dorf der Butz aufgestellt und unter Glockenläuten der Spruch aufgesagt: „Pfingstbutz bin ich genannt, Eier und Schmalz sind mir wohlbekannt,Weissmehl schlag ich auch nicht aus, meine Kameraden und ich backen Dötsche daraus.“

Daraufhin strömten die Kinder durch die Straßen und sammelten Spenden von den Streichenern. Während früher Eier und Mehl gespendet wurden, sind es heute überwiegend Geldspenden und Süßigkeiten.

Der Butz kommt auf die Gartenschau nach Balingen

Im Anschluss wurde bei einer Dorfhockete das Gesammelte gezählt und unter den Beteiligten aufgeteilt. Die Tradition ist ein schönes Ereignis für Jung und Alt und stärkt die Dorfgemeinschaft jedes Jahr aufs Neue.

In diesem Jahr gab es eine Besonderheit: Der Butz wurde nach dem Pfingstbutz zur Gartenschau nach Balingen gebracht und dort ausgestellt. So wurde die Tradition aus dem Ort heraus den Besuchern der Gartenschau nahegebracht.

Die Wanderung startet am Dorfplatz

Zeitgleich fand die jährliche Geschichtswanderung durch Streichen statt. Etwa 35 Personen haben daran teilgenommen. Die rund sechseinhalb Kilometer lange Strecke bringt mit ihren acht Informationstafeln die Geschichte von Streichen näher. Die Wanderung startete am Dorfplatz und führte bis hoch auf den Hundsrücken.

Dort konnten die Wanderer einen schönen Ausblick über das Voralpenland bis hin zur Burg Hohenzollern genießen, denn der Hundsrücken ist einer der höchstgelegenen Punkte im Zollernalbkreis.

Ortsvorsteher Matthias Rädle begleitet die Wanderung

Begleitet wurde die Pfingstwanderung vom ehemaligen Ortsvorsteher und Wanderführer Matthias Rädle. Dieser führte die Wandertruppe mit Anekdoten, Humor und seinem Wissen um die Geschichte des Balinger Bergdorfes über den Geschichtspfad.

Das Ende der Geschichtswanderung wurde gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen vom Pfingstbutz auf der Dorfhockete gefeiert. Pfingstmontag in Streichen ist erlebbare Tradition und Geschichte zum Anfassen.