Am 22. April wurden die Leichen eines Ehepaars in einem Haus im bayerischen Altenstadt an der Iller entdeckt. Im Zusammenhang mit der Tat ist nun ein Albstädter verhaftet worden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Ein 32 Jahre alter Albstädter ist am frühen Dienstagmorgen in Pfeffingen verhaftet worden. Der Vorwurf: Beihilfe zum Mord an einem Ehepaar in Altenstadt im Kreis Neu-Ulm. Sein Fahrzeug wurde beschlagnahmt – als mögliches Beweismittel.

Zeitgleich zur Festnahme des 32-jährigen Albstädters in Pfeffingen, gegen die er sich nicht gewehrt habe, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West aus Anfrage mitteilt, sind am Dienstagmorgen eine 32-jährige Frau und ihr 37-jähriger Ehemann aus dem Bereich Altenstadt festgenommen worden – Bekannte des Pfeffingers, so die Polizei.

Sie werden verdächtigt, ein 55 und 70 Jahre altes Ehepaar getötet zu haben, das am Samstag, 22. April, tot in seinem Haus in einem Teilort von Altenstadt gefunden worden war. Dem Albstädter wird Beihilfe zur Tötung des Ehepaares zur Last gelegt. Sein Auto wurde als „mögliches Beweismittel“ sichergestellt.

Bereits am Tatort hatten die Ermittler festgestellt, dass der Plan der Täter, das Geschehen wie einen erweiterten Suizid aussehen zu lassen, nicht aufging, heißt es in der Pressemitteilung.

Mögliche Motive führten zu den Verdächtigen

Die Sonderkommission „Mühlbach“, welche die Kriminalpolizei Neu-Ulm unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Memmingen zur Aufklärung des Falles eingerichtet hat, hätten zeitnah nach Beginn der Ermittlungen sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit Personen im sozialen Umfeld der Getöteten identifiziert, die mögliche Motive für die Gewalttat haben könnten, heißt es weiter. Nach „intensiven und umfangreichen Ermittlungen“ der SOKO Mühlbach in den vergangenen dreieinhalb Wochen wurden die drei Tatverdächtigen am Dienstag – unter anderem mit Unterstützung von Spezialkräften – vorläufig festgenommen.

Alle drei dringend Tatverdächtige führten die Beamten noch im Laufe des Tages der Haftrichterin beim Amtsgericht Memmingen vor, die jeweils die Haftbefehle eröffnete und die Untersuchungshaft bestätigte. Die drei Beschuldigten wurden dann in verschiedene Justizvollzugsanstalten überführt.

Die Spuren sind auch digital

Nach den Festnahmen durchsuchten die Ermittler zwei Wohnhäuser und sicherten Spuren – die „physikalischen und digitalen Spuren“, welche die Ermittler feststellten und auswerteten, seien zahlreich gewesen und hätten den Tatverdacht gegen die Verhafteten in den vergangenen Tagen erhärtet, so die Polizei. Als Tatmotiv komme nach derzeitigem Erkenntnisstand vor allem ein Streit um Vermögen und Vermögenswerte in Frage.

Die SOKO Mühlbach hat bislang rund 230 Ermittlungsspuren angelegt und bearbeitet, über 50 Vernehmungen durchgeführt sowie rund 400 Asservate, also potenzielle Beweismittel, erfasst und bereits teilweise ausgewertet – laut Polizei fallen darunter auch die digitalen Spuren.

Bis zum Prozess kann es dauern

Bis alles ausgewertet sei, werde einige Zeit ins Land gehen, kündigt die Polizei an, doch der Polizeisprecher ist zuversichtlich, dass die gesetzliche Frist – sechs Monate nach Beginn der Untersuchungshaft sollte die Hauptverhandlung beginnen – eingehalten wird.

Es werden nicht nur be- und entlastende Indizien geprüft, sondern noch einige Spuren ausgewertet und weitere Zeugen vernommen. Experten der Rechtsmedizin Ulm haben den Auftrag, Gutachten zu einzelnen Spurenlagen zu erstellen.

Wenn es zum Prozess kommt, werde dieser in Memmingen stattfinden, wo die zuständige Staatsanwaltschaft sitzt, so der Polizeisprecher.