Michael Beck, Tim und Marc Lang und Erfinder Steffen Bendrin gehen gegen wilden Müll vor. Foto: Schwarzwälder Bote

Mit der Aktion "Pfeffingen bleibt sauber" möchte ein Team um Steffen Bendrin der illegalen Müllentsorgung in seinem Heimatort Einhalt gebieten.

Albstadt-Pfeffingen - "Unsere Kameradschaft ist immer wieder in der Natur unterwegs und stellt fest, dass die illegale Müllentsorgung verstärkt zunimmt", erklärt Erfinder Steffen Bendrin die Motivation hinter der Aktion "Pfeffingen bleit sauber". Vorbild zu der Aufräumaktion war die Aktion von Michael Landmann und Inge Wendelin vor einigen Wochen in Onstmettingen.

Steffen Bendrin, um Ideen zu irgendwelchen Aktionen nie verlegen, startete einen Aufruf in der Kealänder-Facebook-Gruppe. Wie erwartet ließen die positiven Reaktionen nicht lange auf sich warten. Schnell hatte er zehn Pfeffinger mit im Boot. Schließlich regen sich in den Sozialen Netzwerken viele Bürger über die illegale Müllentsorgung in Albstadt auf; entsprechende Fotos von Verschmutzungen kursieren auf Facebook und Co..

Müllsünder bei Polizei angezeigt

Auch Steffen Bendrin hat in den vergangenen Wochen viel Abfall in der Natur gesehen, was ihn richtig frustrierte. Nahe des ehemaligen Steinbruchs sei er auf fast 15 Säcke Müll gestoßen. "Wir haben darin herumgestochert, um vielleicht auf Hinweise zum Verursacher zu stoßen", erzählt er. Es habe sich gelohnt, denn neben Pfandflaschen, Windeln und vielem anderen Müll fanden sie eine Lohnabrechnung und meldeten das der Polizei, die den Müllsünder feststellte und seinen Unrat abräumen ließ.

An einem anderen Ort fanden sie sieben Packungen Leuchtmunition der Bundeswehr. Auf Anordnung der Polizei wurde der Fund bei der Waffenstelle Albstadt abgegeben. Die Sache zog weitere Kreise, "denn Beamte vom Bundeskriminalamt (BKA) kamen deswegen zu mir und wollten den genauen Fundort wissen", so der engagierte Pfeffinger und Gemeinderat der Fraktion "Wir sind Albstadt" (WSA).

Schilder sollen abschrecken

Mit der Aktion wollen er und seine Mitstreiter ein größeres Bewusstsein für Sauberkeit schaffen. Denn das Thema Müll scheint die Menschen zu spalten: Während die einen versuchen, Müll zu vermeiden, in der Natur unterwegs sind und den Abfall und Unrat anderer entsorgen, scheint es für manche fast zum Trend geworden zu sein, den "Naturschützern" bewusst Arbeit zu machen, indem sie ihren Müll irgendwo entsorgen. Steffen Bendrin findet, dass die Strafen für solche Ordnungswidrigkeiten viel zu gering sind: "Ertappte Müllsünder sollten richtig zu Kasse gebeten werden – das würde vielleicht abschrecken."

Kürzlich fertigten Steffen Bendrin, Marc und Tim Lang sowie Michael Beck in der Pfeffinger Zimmerei Gerd Wissmann, die das Holz kostenlos zur Verfügung stellte, 20 rund 125 Zentimeter hohe Schilder an. Die Aufkleber mit Warnhinweisen steuerte die Druckerei Fritz Digital umsonst bei.

Die 20 Schilder lagert Bendrin in seinem Garten. Jeder, der zugesagt hatte, mitzumachen, und wilden Müll im Ort entdeckt, holte ein Schild ab und stellte es an besagtem Platz auf. Verbunden mit der Hoffnung, dass der eine oder andere Mitbürger durch die Aufschrift: "Müll entsorgen? Aber nicht hier! Die Chance, dass Du hier beobachtest wirst, ist ziemlich groß, also nimm meinen Dreck wieder mit und entsorge ihn wie jeder normale anständige Bürger. Dein Kennzeichen ist schon notiert. Pfeffingen bleibt sauber" etwas abgeschreckt wird. Am 22. Mai findet in Pfeffingen entlang der Straßen eine bereits vom Landratsamt genehmigte größere Müllsammelaktion durch Einzelpersonen und Zweierteams statt.