Erste Holzverkleidungen lassen schon das künftige Erscheinungsbild der neuen Kita erahnen. Das große sechsgruppige Haus muss auch personell gut ausgestattet werden, der Gemeinderat hat jüngst die Weichen dafür gestellt. Foto: Tröger/Picasa

Mit Blick auf den Personalmangel in der Kleinkindbetreuung und die anstehende Eröffnung der neuen sechsgruppigen Kita hat der Gemeinderat die Weichen für zusätzliches Personal gestellt. Nur in einem Punkt herrschte keine Einigkeit.

„Es ist zunehmend schwerer, freiwerdende Stellen schnell wieder zu besetzen“, machte Stefanie Weiss, Gesamtleitung der Gechinger Kitas, dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung klar.

Bei längerfristigem Personalausfall, zum Beispiel bei Krankheiten oder bei Freistellungen aufgrund von Schwangerschaft, ist es nahezu unmöglich, die Fehlzeiten durch die Springerkräfte, die lediglich geringfügig mit wenig Stunden beschäftigt sind, aufzufangen, so Weiss. Beispiel: Fällt eine Vollzeitkraft für zwei Wochen aus, braucht es bis zu drei Springerkräfte, um den Schichtplan abzudecken.

Es muss sich personell also etwas tun. Das sah auch der Gemeinderat einmütig so – mit einer Ausnahme.

Ausbildung Das gemeinsam mit den Leitungen der drei aktuellen Kitas von Weiss erarbeitete Konzept steht auf mehreren Beinen. Ausbildung soll künftig fester Bestandteil in allen drei Einrichtungen werden. Im nächsten Kindergartenjahr werden drei Auszubildende ihre praxisorientierte Ausbildung (PIA) absolvieren. Dazu kommen zwei Praktikantinnen im Berufskolleg und eine Praktikantin aus einem Studiengang. Das ist eine klare Chance, frühzeitig in künftiges Personal zu investieren, sagte Weiss.

Weiter wird denjenigen, die schon ihre Ausbildung in Gechingen machen, und denen, die im September beginnen, angeboten, ihr Anerkennungsjahr für die staatliche Anerkennung als Erzieherin in Gechingen zu absolvieren, in der Hoffnung, dadurch weitere Kräfte binden zu können. Diese Anerkennungsstellen sollen von einer auf drei ausgeweitet werden.

Hilfskräfte Im Naturkindergarten Eichhörnchen gibt es aktuell eine FSJ-Stelle (Freiwilliges soziales Jahr), ab dem kommenden Kita-Jahr soll eine weitere dazu kommen. Als weitere Strategie, um dem Personalmangel entgegenzuwirken, schlägt die Sitzungsvorlage vor, mit Hilfskräften, die fest im Dienstplan verankert sind, das pädagogische Personal in den Aufgaben zu unterstützen, die nicht unbedingt von diesen erledigt werden müssen. In den vergangenen Monaten habe es Bewerbungen gegeben von Personen, die zwar keine pädagogische Ausbildung haben, jedoch Erfahrung in der Arbeit mit Kindern mitbringen, erklärte Weiss. Zunächst wird eine 0,4 Stelle für eine nichtpädagogische Hilfskraft geschaffen.

Mittagessen Die Arbeiten rund ums Mittagessen der Ganztagskinder in der Villa Weingarten erledigt derzeit eine hauswirtschaftliche Kraft mit einem Stellenumfang von 28 Prozent. Da in der neuen Kita im Wolfswiesental deutlich mehr Kinder zu Mittag essen werden und dort die Küche im Erdgeschoss, der Speisebereich jedoch im zweiten Stock liegt, wird sich der Arbeitsumfang deutlich erhöhen. Deshalb soll ab der Eröffnung der Stellenumfang auf 1,1 Stellen erweitert werden.

Leitung Die obigen Vorschläge, die selbstredend auch weitere Kosten verursachen, segnete der Gemeinderat einstimmig ab. Diskussionsbedarf gab es bei der vorgeschlagenen Stelle einer stellvertretenden Leitung für die neue sechsgruppige Kita mit ausgeweiteter Ganztagesbetreuung und einer zweiten Gruppe im Naturkindergarten.

Die Leitung für beide Einrichtungen wird Nadine Welz innehaben. Sie ist aktuell verantwortlich für die Kita Villa Weingarten und den bisher eingruppigen Naturkindergarten in der Riederleshalde.

Weiss begründete die personelle Erweiterung um eine stellvertretende Leitung mit einem Stellenumfang von 20 Prozent damit, dass bei Ausfall der Leitung jemand da sein müsse, der die Strukturen und Organisationsabläufe kennt und sicherstellen kann. Diese Stelle sei auch als generelle Unterstützung gedacht und nicht nur als Verhinderungsvertretung, sagte sie und betonte: „Ein Haus in der Größe wie die neue Kita ist eine andere Hausnummer als ein zwei- oder dreigruppiger Kindergarten.“

Jürgen Groß (BU) tat sich schwer mit der stellvertretenden Leitungsstelle und fragte, ob diese Aufgabe nicht auf die anderen Leitungsstellen, die es ja auch noch in den anderen Kitas gibt, zu verteilen sei. „Wir geben viel Geld aus und schaffen eine Stelle nach der anderen, die Personalkosten steigen und steigen.“ Marina Eßlinger (FW) pflichtete ihm bei und Annette Klink-Stürner (SPD) forderte beim Blick auf die Kosten: „Wir sollten uns demnächst auch die andere Seite, die Einnahmeseite anschauen.“ Man habe sich bewusst für die neue Kita entschieden, „deshalb müssen wir diese Wege jetzt auch gehen“, sagte dagegen Jan Wentsch (FW). Er forderte von Weiss eine Aufstellung an, welche Erzieherin welcher Einrichtung mit welchem Stellenumfang zugeordnet ist.

Die stellvertretende Leitungsstelle genehmigte der Gemeinderat bei Gegenstimmen von Groß und Eßlinger.