Helmut K. Schiek hat von seinem Wohnhaus aus einen schönen Blick auf Bad Liebenzell. Foto: Krokauer

Bis heute gehört Ex-Bürgermeister Helmut K. Schiek zu den prägenden Persönlichkeiten von Bad Liebenzell.

Bad Liebenzell - Helmut K. Schiek war 16 Jahre lang Bürgermeister von Bad Liebenzell. Doch das ist nicht alles. Bis heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Kurstadt. Am 2. Februar wird er 80 Jahre alt.

Herkunft

Schiek ist kein gebürtiger Bad Liebenzeller. Auf die Welt kam Schiek am 2. Februar 1943 in Neckarwestheim im Landkreis Heilbronn. Seine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft und einige Weinberge. Deren Ertrag reichte nicht, um die Familie zu ernähren. So arbeitete der Vater in den 1950er- und 1960er-Jahren im Schichtbetrieb in einer Papierfabrik. Nach der mittleren Reife schlug Schiek die Verwaltungslaufbahn ein. Nach bestandener Prüfung kam Schiek zunächst ins Rathaus in Walheim, bevor zurück nach Besigheim wechselte. Dort war er schon während seiner Ausbildung.

Bürgermeister

Im Oktober 1973 wurde Schiek zum neuen Bürgermeister von Bad Liebenzell gewählt. Unter sechs Bewerbern erhielt er im ersten Wahlgang 71,5 Prozent der Stimmen. Im Januar 1974 trat er sein neues Amt an. In 16 Jahren als Bürgermeister sorgte Schiek dafür, dass für 21 Millionen Euro eine neue Kläranlage gebaut wurde. Die Stadt ließ Wasserleitungen errichten, Baugebiete ausweisen und Kindergärten bauen. Schiek sorgte dafür das Straßen saniert werden und verhinderte die Stilllegung der Nagoldtalbahn. Zur Ankurbelung des Fremdenverkehrs initiierte er den Bau des Polarions und das Anlegen eines Golfplatzes. Außerdem sorgte er für die Erweiterung des Kurhauses und des Campingplatzes. In seiner Ära kaufte die Stadt die Paracelsus-Therme vom Land und ließ sie mit einem Außenbecken und der Sauna Pinea versehen. Die Übernachtungszahlen stiegen von 320 000 auf 580 000 im Jahr. Der Mineralbrunnen erhielt ein neues Produktionsgebäude und erwirtschaftete einen Gewinn von jährlich einer Million Mark. "Für mich war der Beruf des Bürgermeisters eine Berufung", sagt Schiek im Gespräch mit unserer Redaktion.

Zweite Karriere

Doch ein Dreivierteljahr vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit verkündete Schiek 1989 im Alter von 46 Jahren, dass er noch einmal etwas anderes machen möchte. "Ich wollte heraus aus der Öffentlichkeit", bekennt er freimütig. Schiek begann eine zweite Karriere in der Immobilienwirtschaft. Er hat nicht nur eine Ausbildung in der Verwaltung, sondern ist auch Betriebswirt.

Bis heute ist Schiek ehrenamtlich tätig. Er gründete vier Vereine – die Blumhardt-Gesellschaft Möttlingen, den Golfclub Bad Liebenzell, den Verein der Freunde des alten Gemeindehauses und den Heimat- und Geschichtsverein.

Er arbeitet die Geschichte von Bad Liebenzell auf und schrieb dazu inzwischen 30 Bücher. Auf seine Initiative entstanden viele Einrichtungen zur Stadtgeschichte, darunter das Heimatmuseum in der Ochsenscheuer. Und Schiek, der auch Gedichte schreibt, ist noch lange nicht fertig. So plant er ein Geschichts- und Literaturmuseum im Alten Rathaus an der Kirchstraße.

100 bis 120 Stunden arbeitet er im Monat für den Heimat- und Geschichtsverein. Und warum tut sich Schiek das alles an: "Mit der Arbeit für den Heimat- und Geschichtsverein möchte ich das zurückgeben, was ich Positives in meiner Amtszeit als Bürgermeister erfahren habe."