Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Bad Liebenzell, Helmut K. Schiek, mit einem rund 100 Jahre alten Leichenwagen, der in der Ochsenscheuer steht. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Festakt beim Tag des offenen Denkmals / Ausgestaltung der Räume beginnt erst

Der Tag des offenen Denkmals ist für den Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell ein besonderer Tag gewesen. Mit einem Festakt am Sonntagnachmittag wurde die Ochsenscheuer offiziell als Heimatmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bad Liebenzell. Knapp 100 Besucher fanden den Weg in die Ochsenscheuer, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Fast alle Besucher waren alteingesessene Bad Liebenzeller, denn die Ochsenscheuer ist für alle Ortsfremden nur schwer zu finden.

Architektonisches Kleinod

Woher der Begriff Ochsenscheuer genau komme, sei historisch nicht verbrieft, sagte Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer. Wahrscheinlich stamme der Name vom benachbarten Hotel Ochsen. Die Liebenzeller kennen die Scheuer aber auch unter dem Namen Pfarrscheuer.

Bereits 2014 wurden die Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten dieses architektonischen Kleinods abgeschlossen. Die Scheuer war völlig marode.

Jetzt wurden im Inneren die für das Publikum begehbaren Bereiche noch zusätzlich abgesichert, sodass die Scheuer ihrer neuen Bestimmung übergeben werden konnte. Der Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell präsentiert in Zukunft in diesen Räumlichkeiten historische Gerätschaften und Gegenstände.

Die Besucher gewinnen dadurch einen Eindruck vom Leben der Bad Liebenzeller in den vergangenen 100 Jahren.

Wer durch die kleine Tür in die Scheuer geht, stößt gleich auf der linken Seite auf einen städtischen Leichenwagen, der bis in die 1960er-Jahre die Totenprozessionen, gezogen von zwei Pferden, anführte.

Im hinteren Bereich befindet sich eine Dreschmaschine. Eine schmale Holztreppe führt in den ersten Stock, wo sich eine kleine Veranstaltungsfläche befindet.

Bäuerliches Arbeitsgerät

Im zweiten Stock sind die Ausstellungsräume, die zurzeit nur spärlich bestückt sind. Neben zwei Schlitten und einer kleinen Kutsche finden sich hier alte Nähmaschinen und bäuerliches Arbeitsgerät.

Bürgermeister Fischer hofft, dass noch viele Gegenstände gefunden werden, die dem Museum überlassen oder als Leihgaben zur Verfügung gestellt werden. "Das Heimatmuseum muss jetzt wachsen. Hier hoffen wir auf die Unterstützung der Bürger, von denen bestimmt viele noch Gegenstände im Speicher haben", so Bürgermeister Fischer.

Bei seiner Rede während des Festaktes erklärte Bad Liebenzells Altbürgermeister und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, Helmut Schiek, dass ein Schwerpunkt die Mineralwasserproduktion in Bad Liebenzell sein soll, denn die Mineralwasserquellen seien seit vielen Jahrhunderten die Lebensgrundlage und der wirtschaftliche Schwerpunkt der Stadt. Die Ausgestaltung der Räume werde zur permanenten Aufgabe des Vereins. Schließlich befinde man sich hier noch ganz am Anfang, sagte Schiek.

Christoph Lampen, Frieder Rommel und Walter Stutz vom Heimat- und Geschichtsverein umrahmten musikalisch den Festakt.