Saskia Heimburger packt einen Kofferraum voll mit Hilfsgütern für die Ukraine. Foto: Bohnert-Seidel

Auch in Schwanau zeigen sich die Menschen solidarisch mit den Kriegsleidenden in der Ukraine. Der Spendenaufruf einer Ottenheimerin ging viral, sodass insgesamt vier Kofferräume voll mit Hilfsgütern und mehr als 6000 Euro zusammenkamen.

Ottenheim - "So das ist jetzt die letzte Fuhre", sagt Saskia Heimburger und packt einen Karton mit Medikamenten in den Kofferraum. Noch an diesem Samstag will sie die Waren nach Lahr zu Jan Alvarez und Nicolai Hoch bringen, die mit ihrer Aktion wiederholt dringend notwendige Güter an die polnisch-ukrainische Grenze bringen werden (wir berichteten). Vier voll beladene Kofferräume hat sie mit ihrem Familienauto dann nach Lahr gebracht.

Wie viele Menschen sich letztlich an ihrer spontanen Hilfsaktion beteiligt haben, lasse sich nicht nachprüfen. "Vielleicht an die 100", versucht sie sich an einer Zahl. Eine Freundin habe über den Arbeitgeber "unglaublich günstig Taschenlampen" besorgt. "Wenn die Menschen im Bunker sitzen, braucht es Licht", gibt Heimburger die Erklärung.

"Müssen wir heute wieder fahren?", fragt Tochter Melanie. "Ja, wir fahren. Maus, uns geht es so gut", sagt die Ottenheimerin zu ihrer fünfjährigen Tochter. Auch sie bekommt die Hilfsaktion mit und erfährt in kindgerechter Erklärung, dass damit Menschen in Not geholfen werden soll.

Heimburger will nicht viel Wind machen. Aber sie ist mittendrin in ihrem Wunsch, wenigstens mit ihrem Aufruf zur Unterstützung der Ukraine-Hilfe ein bisschen Leid lindern zu können. Sie habe von der Aktion der beiden Lahrer erfahren und spontan über Whatsapp Geld für Verbandsmaterial gesammelt. Innerhalb von wenigen Stunden seien 500 Euro zusammengekommen, teilt sie glücklich mit. Aber das sollte es nicht gewesen sein. Nachbarn sind vorbeigekommen, haben Geld oder gleich Verbandsmaterial, Hygieneartikel oder Medikamente gebracht. Abends standen Töchter von Freunden vor der Tür, mit Paketen. Über ihren Onkel Rolf Heimburger wurde Verbandsmaterial zum "unschlagbaren Preis gekauft." Die Schwanau-Apotheke habe die Medikamente, die dort eingekauft wurden, nochmals um den gleichen Warenwert verdoppelt. "So viele Menschen wollen helfen", erzählt die Mutter von zwei kleinen Kindern glücklich. Nach dem zweiten Tag war die Aktion bei 2000 Euro angekommen. Seitdem sind nur wenige Tage vergangen. In ihren Händen hält sie beim Gespräch einen kleinen Handzettel auf dem sie in großen Zahlen 6224 Euro geschrieben hat. Zwischen zehn und 600 Euro haben die Menschen jeweils gespendet.

Freunde, Nachbarn, Familie, Mitglieder im Verein in Ottenheim und Umgebung ist die Solidarität sehr groß. "Das ist doch das Wenigste was wir tun können", sagt Heimburger. Im Gespräch betont sie ihre eigene Dankbarkeit über das Glück in Freiheit leben darf. "Meine Güte" sagt sie spontan, "da ist doch der hohe Spritpreis wahrlich unser geringstes Problem."

Eiskalt laufe es ihr den Rücken runter, wenn sie nur an die Verzweiflung der Menschen in der Ukraine denke. "Und morgen wird noch eine Palette Verbandsmaterial geliefert", erzählt sie. Es sind die positiven Akzente, die sie setzen will. Dort helfen, wo Hilfe notwendig und auch ankommt. Das ist ihr über Jan Alvarez und Nicolai Hoch garantiert. "Man hilft, wo man kann. Leider ist das das einzige, was wir tun können", sagt Saskia Heimburger.