Die Teilnehmer des diesjährigen Oberndorfer Ostermarsches treffen sich zum Protest am Parkplatz des Waffenherstellers Heckler & Koch. Foto: Stöhr

Im Rahmen der bundesweiten Ostermärsche versammelte sich am Samstag auch in Oberndorf eine Gruppe von Demonstranten, um gegen Krieg und Aufrüstung zu protestieren. Etwa 25 Teilnehmer zogen dabei durch die Stadt.

Oberndorf - Angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine und der Frage, ob Deutschland aufrüsten und Waffen in Kriegsgebiete liefern soll, haben die Ostermärsche in diesem Jahr eine besondere Aktualität und Brisanz bekommen.

Auch in Oberndorf fand am Samstag ein Ostermarsch zum Thema "Frieden und Abrüstung" statt. Bundesweit dazu aufgerufen hatte das "Netzwerk Friedenskooperative". Angemeldet wurde die Versammlung in Oberndorf vom Kreisverband Rottweil der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP).

Aktivisten versammeln sich bei Heckler & Koch

Tobias Raffelt, selber aktives ÖDP-Mitglied, begrüßte die Versammelten zur zweiten Oberndorfer Kundgebung dieser Art auf dem Parkplatz von Heckler & Koch an der Lindenstraße. Spontane Redebeiträge waren keine angemeldet.

Raffelt verdeutlichte in seiner Ansprache, welch enormes Potenzial an nuklearer Sprengkraft aktuell auf der Welt vorhanden sei. Weltweit gebe es über 13 000 nukleare Sprengköpfe, die allesamt über riesige Sprengkraft verfügten. Wenn man dies zusammen rechne, ergebe das eine Tonne Sprengkraft pro Mensch – eine "unglaubliche Zahl", so Raffelt. Auch wenn Deutschland selber keine Atommacht sei, so seien doch Atomwaffen hierzulande stationiert, sagte er. Dies wiederum bedeute eine nukleare Teilhabe Deutschlands.

Oberndorf als Rüstungsstandort von besonderer Bedeutung

Gerade der Rüstungsstandort Oberndorf würde in einem bewaffneten Konflikt im Fokus stehen – deshalb sei es wichtig, in dieser Stadt ein Zeichen für Frieden und Abrüstung zu setzen. "Wir wollen in einem Europa des Friedens leben, frei von Angst vor Krieg oder atomarer Vernichtung", hieß es bereits in der Ankündigung zu der Kundgebung.

Auf den Schildern und Transparenten der Teilnehmer standen Botschaften wie "Klimaschutz statt Rüstung", "Frieden für Europa", "Frieden für die Ukraine" oder "Krieg ist der größte Klimakiller". Eine Schweigeminute für alle Kriegsopfer folgte, bevor die Gruppe in Richtung Talstadt weiter marschierte. Zielort war der Mauserparkplatz bei Rheinmetall.

Mit Schildern und Transparenten ging es über die Schützensteige talabwärts. Raffelt erinnerte auch am Zielort an die beiden Weltkriege, die Tod und Zerstörung mit sich brachten. Statt Aufrüstung wünsche er sich die Einberufung einer europäischen Friedenskonferenz und das Suchen nach diplomatischen Lösungen.

Rüstungsausgaben in Bildung besser investiert

Raffelt kritisierte die geplanten 100 Milliarden Euro an Ausgaben für eine "schlagkräftige Bundeswehr". Das Geld wäre in der Bildung viel besser aufgehoben, sagte er. Raffelt dankte am Ende allen Teilnehmern für ihren Einsatz, auch wenn nicht so viele da waren, wie im vergangenen Jahr. Pünktlich endete die Versammlung nach knapp anderthalb Stunden. Am Ende zeigte sich der Versammlungsleiter nach dem Gespräch mit den anwesenden Ordnungshütern zufrieden, was den Ablauf anging. Es gab keine Gegendemonstranten und alles blieb friedlich. Kritische Kommentare habe es lediglich bei der Ankündigung in den sozialen Netzwerken gegeben.