Der erste Halt eines Schulbusses auf dem Fischinger Schlossberg. Foto: Schwind

Premiere auf dem Schlossberg im Schulbusverkehr. Meilenstein in der Fischinger Geschichte.

Gut 50 Jahre nach dem Bau der ersten Häuser im Fischinger Baugebiet "Schlossberg" könnte das Datum 14. Dezember ebenfalls in die Historie des Sulzer Stadtteils Fischingen eingehen.

Sulz-Fischingen - Ein Meilenstein in der Fischinger Geschichte war sicherlich damals die Entwicklung und der Bau einer neuen Siedlung auf dem Schlossberg. Stolz präsentierte die damals noch selbstständige Gemeinde Fischingen mit einem eigenen Ortsschild "Fischingen Ortsteil Schlossberg" das neue Fischinger Wohngebiet. Gestern ging nun auch der schon langjährige Wunsch einer eigenen Bushaltestelle, wenn auch vorerst nur zur Schülerbeförderung, in Erfüllung.

Schon deutlich vor der Busabfahrtszeit trafen die ersten Fischinger Schüler an der neuen Bushaltestelle ein. Die Unsicherheit war groß, ob der Bus auch tatsächlich kommen würde.

"Wie soll ich denn lernen, wenn das W-LAN nicht geht"

Ein Schüler erzählte: "Ich musste bisher so um 6.55 Uhr loslaufen, um rechtzeitig unten an der Bushaltestelle zu sein und spare jetzt eine Viertelstunde ein." Es bildete sich eine kleine Gruppe aus vier Mädchen, die sich angeregt unterhielten. Statt sich, durch den von der Regierung festgelegten Shut-down auf vorgezogene Weihnachtsferien zu freuen, herrscht viel Unsicherheit in der Mädchengruppe: "Wie soll ich denn lernen, wenn das W-LAN nicht geht", ist fast schon verzweifelt aus der Gruppe zu hören.

Und dann, um genau 7.11 Uhr, hielt der erste Bus an der neuen Haltestelle "Schlossberg" und konnte so die ersten Schüler aufnehmen.

Neben der Schuppengebietserstellung im Gewann Hochäcker und der Baugebietserweiterung Mülheimer Feld ging die Eröffnung der Bushaltestelle auf dem Schlossberg in Fischingen beinahe unter.

Nachdem sich die Wohnbebauung in Fischingen durch Baulanderschließungen immer mehr auf das Neubaugebiet Schlossberg verlagert, wünschte sich der Fischinger Ortschaftsrat, allen voran Ortsvorsteher Jürgen Huber, schon länger eine Anbindung der Neubausiedlung an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV).

Als sich der Bushaltestellenwunsch konkretisierte, hat sich die Stadt Sulz mit diesem Anliegen an das Nahverkehrsamt beim Landratsamt in Rottweil gewandt. Allerdings war dann schnell zu erkennen, dass es vorerst, wenn überhaupt, nur eine Lösung für den Schulverkehr geben kann.

Schulweg für Kinder von großer Bedeutung

Um die Auswirkungen einer neuen Haltestelle auf die Fahrtzeit der Busse zu ermitteln, wurde bei einer Testfahrt am 9. März 2020 die vorgesehene Strecke abgefahren und die Fahrzeit ermittelt. Als nächster Schritt wurde unter Berücksichtigung der Zwangspunkte Beginn und Endzeiten der Schulen sowie den Zuganschlüssen ein Fahrplanentwurf erstellt und den Beteiligten vorgestellt.

Dabei stellte sich allerdings heraus, dass die Fahrzeitverlängerung auf den bestehenden Fahrplan nur kompensiert werden kann, wenn die Grundschule nicht mehr angefahren wird. So entstand in den Köpfen der Planer die Idee, die Grundschulhaltestelle an den Rathausplatz zu verlegen. Der Fischinger Grundschulleiter Klaus Elbers klärte diese Möglichkeit mit dem Schulamt ab und bekam dann auch das grüne Licht des Amtes.

Einzig die Grundschüler, die mit dem Bus aus Glatt nach Fischingen kommen, müssen jetzt ein Stück zur Schule laufen. Elbers sieht aber auch positive Aspekte: "Der Schulweg ist für die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler von großer Bedeutung. Sie knüpfen Kontakte, verabreden sich, tragen Kämpfe und Konflikte aus."

Dieser morgendliche Spaziergang als körperliche Anstrengung soll sich auch positiv auf die anschließende Konzentrationsphase und das ruhige Sitzen während des Unterrichts auswirken, meint Elbers.

Um den Schülern die größtmögliche Sicherheit auf dem Fußweg von der Bushaltestelle zur Schule zu bieten, wurde bereits im Vorfeld der etwa 300 Meter lange Fußweg auf Gefahrenpunkte untersucht. Dabei wurde jedes auch noch so kleine Loch in der Zaunabgrenzung zum Kanal und dem Bächle behoben. Der Ein- und Ausstieg der Schüler wurde so gelegt, dass die Grundschüler immer zur Rathausseite aussteigen und einsteigen müssen und sich somit nicht der Gefahr einer Straßenüberquerung aussetzen müssen. Mit dem Anbringen von Leitbaken am Gehweg, an der Stelle, an der der Fußweg in die Zufahrtsstraße zur Schule mündet, wurden jetzt die Sicherheitsmaßnahmen für einen sicheren Schulweg abgeschlossen. Als letzte Maßnahme wurden jetzt die Zufahrten zur Bäckerei Schwind, zu den privaten Garagen und den privaten Gärten während des Schülerbusverkehrs gesperrt.