Bevölkerungsentwicklung: Neubürger zieht es fast ausnahmslos in Ballungsräume.

Oberndorf/Stuttgart - Der Südwesten wächst und wächst. Das Problem dabei: Die Neubürger zieht es fast ausnahmslos in die Metropolen und Unistädte. Um die ländlichen Regionen machen sie einen weiten Bogen.

Baden-Württemberg hat so viele Einwohner wie noch nie seit Gründung des Bundeslandes 1952. 10,925 Millionen Menschen lebten 2016 im Südwesten – das sind 4,1 Prozent oder 432.000 mehr als fünf Jahre zuvor, meldet das Statistische Landesamt.

Besonders heikel: Vor allem größere Städte erweisen sich angesichts eines hohen Angebots an Arbeitsplätzen als Bevölkerungsmagnet – obwohl dort schon heute etliche Wohnungen fehlen. Allein in Stuttgart wuchs die Einwohnerzahl um 40 000. Nach Ludwigsburg und Esslingen zogen sogar 50.000 Neubürger.

Völlig abgehängt ist dagegen der Kreis Freudenstadt, der sich mit einem kümmerlichen Zuwachs von 624 Menschen zufriedengeben muss. Das entspricht einem Plus von 0,5 Prozent und ist der landesweite Negativrekord. Kaum besser ist die Lage im Kreis Rottweil (1,1 Prozent oder plus 1550 Menschen) sowie im Zollernalbkreis (0,8 Prozent oder 1548 Neubürger).

Mit einem blauen Auge kamen die Kreise Calw (4769 Zuzüge) und Schwarzwald-Baar (5507) davon, während Lörrach (8300) und die Ortenau (12.500 Neubürger) zu den attraktiven Gegenden zählen. Prozentual gesehen entwickelten sich freilich Heidelberg und Freiburg am stärksten (plus 7,7 Prozent).

Auch interessant: Der Bevölkerungszuwachs geht fast ausschließlich auf das Konto von Ausländern und Flüchtlingen – im Vergleich zu 2011 leben inzwischen 422.000 Menschen mehr im Südwesten. Bei Einwohnern mit deutschem Pass gab es lediglich ein Plus von 10.000.