Rebecca Metzger (Klarinette) und Michael Link (Keyboard) spielen Klezmermusik. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Rebecca Metzger an der Klarinette und Michael Link am Keyboard bringen Klezmermusik näher

Oberndorf. Auch diesmal wurde das Konzert mit Rebecca Metzger (Klarinette) und Michael Link (Keyboard) im Restaurant La Bodega wieder ein Ohren- und Gaumenschmaus. Xenia Werkmeister von den Orgelfreunden Stadtkirche gab bekannt, dass ein Teil des Ertrages der geplanten Pfeifenorgel zu Gute komme.

Wie schon im August hatten die Solisten eine Auswahl an Klezmermusik und anspruchsvoller Unterhaltungsmusik des 20. Jahrhunderts im Gepäck. Mit typischer Klezmermusik, der nichtliturgischen Musik der Aschkenasim, der osteuropäischen Juden, wurde der Abend eröffnet. "Klezmer Bublitschki" besingt ein traditionelles Gebäck der Aschkenasim, das in der Mitte ein Loch hat.

Fröhlich und lebenslustig beginnt das Stück, Schwermut prägt den Mittelteil, Melodien voll Lebenslust kennzeichnen den hinreißenden Schluss. Hier wurde gleich vorgestellt, welche Eigenheiten viele Klezmerstücke prägen: ein unerschütterlicher Lebensmut und auch eine tiefe Melancholie. Michael Link und Rebecca Metzger waren voll in ihrem Element, diese Zwiespältigkeit deutlich zu machen.

Stimmung ist anders, als in einem Konzertsaal

In "Klezmer’s Freilach" zeigte Rebecca Metzger, dass sie neben den akademisch-klassischen Tönen auf ihrer Klarinette auch andere Klangfärbungen parat hat, die für diese Art der Musik so typisch sind.

Mit "Let’s be cheerful" endete der erste Musikblock, um jetzt auch dem Gaumen einen Genuss zu verschaffen. Danach vollzogen Michael Link und Rebecca Metzger einen Stilwechsel. Nach "Margaretikeleka" waren Tangoweisen angesagt. Das "Besame Mucho" hätte so, wie es gespielt wurde, auch den Beifall eines Astor Piazzolla gefunden. Dies war Musik vom Feinsten mit einer herrlichen Klarinette und einem perfekten Klavierpart. Man konnte spüren, dass die Stimmung anders war, als in einem Konzertsaal. Hier schwang die Seele mit, waren die Künstler doch hautnah präsent. Zwei weitere Klezmerstücke rissen Zuhörer zu Beifallsstürmen hin. Sidney Bechet hat mit "Petite fleur" einen Welthit geschrieben. Rebecca Metzger und Michael Link nahmen dieses Stück als Vorlage, um daraus ein Werk mit Variationen im klassischen Stil zu machen, das immer kunstvollere Abwandlungen hören lässt, doch das große Thema nie verlässt.

Tonschönheit dominiert auf der Klarinette

"Summertime" wurde ebenso genial interpretiert. Man konnte die Hitze, die über dem weiten Land des "Cornbelts" liegt, fast spüren. Ganz im Gegensatz dazu "Autumn leaves" mit seiner Schwermut. Hier dominierte wieder die Tonschönheit auf der Klarinette, von Michael einfühlsam begleitet. "I giorni" bot ihm einen großen Soloauftritt. Mit "La mer" ging es in die Pause.

Mit "Dona dona" begann der letzte Musikblock dieses Abends. Angeregt von einem Pipi-Langstrumpf-Bild im Restaurant, sah man förmlich Pipi durch den Raum tanzen. Ihre Erkennungsmelodie wurde fröhlich und frech gespielt.

Nun wurde die "Zugabenrunde" angesagt. "Bei mir bistu shein" riss alle zu Beifallstürmen hin. Ein Musizieren, wie es nur durch eine exzellente Ausbildung und lange Erfahrung entstehen kann.

Nach "Buona notte, fiorellino" und "Swing low" wurde es noch (vor)weihnachtlich. Leise rieselte der Schnee - zuerst im Original und dann gewaltig swingend. Dass der Weihnachtsmann seine perfekten musikalischen Späße trieb, ist selbstverständlich, und auch das 200 Jahre alt werdende "Stille Nacht" erklang abschließend auf Klarinette und Keyboard.