Der durch die LKW verursachte Lärm kann nicht kontrolliert werden. (Symbolfoto) Foto: olly – stock.adobe.com

Geplante Erweiterung des Gewerbegebiets "Vogelloch" sorgt für viel Aufregung. Letzte Möglichkeit bleibt noch offen.

Oberndorf - Die 452 Unterzeichner der Unterschriftenaktion gegen die geplante Lastwagen-Aufstellfläche im erweiterten Bochinger Gewerbegebiet "Vogelloch" haben einen "Sieg" davongetragen. Die Stadt nimmt in der erneuten Entwurfsaufstellung des Bebauungsplans Abstand von diesem Vorhaben.

Aufgrund der nachdrücklich vorgetragenen Bedenken und Stellungnahmen gegen die Lkw-Stellplätze im Gewerbegebiet "Vogelloch - Erweiterung" hatte die Stadtverwaltung eine Art Lärmgutachten in Auftrag gegeben.

Nicht kontrollierbar

Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass solch eine Abstellfläche für Lastwagen in der Nähe zur Wohnbebauung nur dann möglich ist, wenn entsprechende Nachtruhen eingehalten werden. Will heißen, nachts dürften keine Kühlaggregate laufen, das Rückwärtsfahren, das bei Lkws laute Piep-Geräusche verursacht, müsste in den Nachtstunden unterbleiben. Da sich dies nicht kontrollieren lasse, so erläuterte Stadtbauamtsleiter Michael Lübke am Mittwochabend in der Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Technik und Umwelt (TUA), habe man sich entschlossen, ganz auf die Abstellfläche zu verzichten. Auf Grundlage der schalltechnischen Prognose wird ein Lärmkontingent festgesetzt.

Hinsichtlich der von Bürgern vorgetragenen Bedenken gegen den Verzicht, das Oberflächenwasser getrennt zu entsorgen, erläuterte Gebhard Gfrörer vom gleichnamigen Büro Gfrörer: Das westlich der K 5502 vorgesehene, abgedichtete Rückhaltebecken erhalte eine Filterfunktion (50 Zentimeter Sandschicht) zur Reinigung des anfallenden Oberflächenwassers - vor allem aufgrund des Straßenwassers. Somit könne auf eine getrennte Entsorgung des Oberflächenwassers (Dachwasser/Straßenwasser) verzichtet werden. Dies sei mit dem Wasseramt so abgesprochen.

Um auch die zukünftig zunehmenden Starkregenereignisse ausreichend zu berücksichtigen, werde das Becken auf ein zehnjähriges Regenereignis ausgelegt.

Zauneidechsen müssen "vergrämt" werden

Gfrörer räumte in der Sitzung ein, bei einem ersten Begang keine Zauneidechsen gesichtet zu haben. Nach weiteren Begehungen - die untere Naturschutzbehörde hatte dies gefordert - wurden nun drei Tiere festgestellt.

Sie müssen jetzt "vergrämt" werden. Dazu werden Folien ausgelegt, die die Zauneindechsen dazu bewegen sollen, aus dem geplanten Gewerbegebiet weiterzuziehen. Dies könne einige Wochen dauern, so Gfrörer. Deshalb müsse im Frühjahr zeitig damit begonnen werden.

Die komplette Erschließung der Erweiterung des Gewerbegebiets "Vogelloch" schlägt mit 600.000 Minuspunkten im Ökopunktekonto der Stadt Oberndorf zu Buche. Um diese "abzuarbeiten", müssen entsprechende Ausgleichsmaßnahmen stattfinden.

Bürgermeister Hermann Acker stellte klar, dass die Verwaltung lieber eine Lkw-Abstellfläche gehabt hätte. Nur so lasse sich das "wilde Parken", wie es derzeit im benachbarten "Rankäcker" praktiziert werde, in den Griff bekommen. Die Fläche sei ohnehin nur für "Anlieger" gedacht gewesen. Keineswegs habe man den Verkehr von der Autobahn "anlocken" wollen. Doch nun müsse man mit dem Ergebnis des Gutachtens "eben leben".

Auch die Freien Wähler hätten sich "Ordnung" gewünscht, wie FWV-Stadtrat Günther Niethammer im Gremium betonte. Das versteht CDU-Ratskollege Peter Gaberle ganz und gar nicht. Er ist froh, dass die Lkw-Stellplätze nicht kommen. Bochingen sei mit seiner Industrie ohnehin schon "genug belastet."

SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds wollte sich zu der Abstellfläche nicht äußern. Sie interessierte vielmehr der Zeitplan, da im "Rankäcker" - sollte das geplante Hotel dort kommen - dann nur noch ein Bauplatz zur Verfügung steht. Laut Bürgermeister Acker liege es am Gemeinderat, wann er die Erschließungskosten für "Vogelloch - Erweiterung" in den Haushalt aufnimmt. "Wir sollten es also möglichst bald im Haushalt unterbringen", so Acker.

Hintertür bleibt offen

Mit der Option, bei der Erschließung des zweiten Bauabschnitts, wenigstens im oberen Bereich doch noch Lastwagen-Stellflächen zu installieren, stimmte der TUA der erneuten Entwurfsfeststellung zu. Kommende Woche wird sie Thema im Bochinger Ortschaftsrat sein, bevor dann in der kommenden Gemeinderatssitzung endgültig darüber entschieden wird.