Die nun veröffentlichten Auswertungen des Zensus haben auch für die Stadt Oberndorf Auswirkungen finanzieller Art. Foto: Stadt Oberndorf

Ergebnisse des Zensus liegen vor. Oberndorf fehlten mehr als 600 Einwohner.

Oberndorf/Epfendorf/Fluorn-Winzeln - Der Neckarstadt fehlen 617 Einwohner. Das steht zumindest im vorläufigen Ergebnis des Zensus.

Laut der Fortschreibung der jüngsten wirklichen Volkszählung aus dem Jahr 1987 müsste Oberndorf eigentlich 14 341 Einwohner haben. Die nun ausgewerteten und veröffentlichen Zahlen des Zenus – eine stichprobenartige Befragung, die 2011 stattgefunden hat – kommen aber nur auf 13 724 Bürger. Ein Schicksal, das Oberndorf mit vielen anderen Kommunen in Deutschland teilt. Insgesamt leben immerhin rund anderthalb Millionen weniger in der Bundesrepublik, als gedacht.

Im Kreis Rottweil ist die Diskrepanz zwischen den angenommen und den tatsächlichen Zahlen in Oberndorf aber gleich nach der Kreisstadt selbst am größten – 4,3 Prozent um genau zu sein. Speziell der Ausländeranteil liegt deutlich niedriger, als angenommen.

Peter Sickinger, Leiter vom Sozial- und Standesamt, hat dafür eine Erklärung: Oftmals zögen die ausländischen Mitbürger im Alter wieder in ihre Heimat zurück. Da von Gesetzgeber vor Jahren die Abmeldepflicht abgeschafft wurde, werden diese immer noch als Einwohner der Stadt Oberndorf gezählt. Aber auch die Deutschen, die sich in keiner anderen Stadt ordentlich angemeldet haben, werden nicht als Abgänge erfasst. Auf diesem Wege habe sich sicherlich die eine oder andere Karteileiche in den Unterlagen gehalten. In den nächsten Wochen und Monaten, wenn die feingliedrige Auswertung da sei, werde man den Zahlen nochmals auf den Grund gehen.

Für Stadtkämmerer Reiner Weber stellen sich mit dem Ergebnis des Zensus ganz andere Fragen. Denn diese Daten haben Auswirkungen auf die Schlüsselzuweisungen des Landes. Pro Kopf wird mit rund 1 000 Euro gerechnet. Im Falle Oberndorf würde dies also bedeuten, dass es künftig um die 600 000 Euro weniger im Jahr gibt.

So eine Schlüsselzuweisung ist allerdings eine komplizierte Sache und hängt auch mit dem Länderfinanzausgleich zusammen. Muss Baden-Württemberg hier mehr einzahlen, wirkt sich das wiederum auf die Höhe der Zuwendungen für die Städte und Gemeinden aus. Außerdem, berichtet Weber, wird nicht sofort der Geldhahn weiter zu gedreht. Es gibt eine Art Übergangslösung: Im kommenden Jahr wird die Minderung erst einmal nur die Hälfte betragen, 2015 dann Dreiviertel und erst 2016 wird komplett mit den neuen Zahlen gerechnet. "Das Thema wird uns in nächster Zeit aber sicherlich noch oft beschäftigen."

Auch in den Gemeinden Epfendorf und Fluorn-Winzeln gibt es übrigens Abweichungen nach unten. Die liegen aber, vermutlich weil eher ländlicher strukturiert, lediglich bei 0,54 Prozent (Epfendorf) und bei 1,8 Prozent (Fluorn-Winzeln).