Gebäude wie die Klosterkirche (links) sind im Denkmaltopographie-Werk zu finden. Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuerscheinung: Katharina Herrmann ist im August in Oberndorf unterwegs / Denkmaltopographie-Werk

Jene Gebäude ins Licht rücken, die schon seit langer Zeit das Stadtbild prägen – darum geht es bei der Denkmaltopographie. Katharina Herrmann vom Landesamt für Denkmalpflege ist derzeit – mit Block und Kamera bewaffnet – im Raum Oberndorf unterwegs.

Oberndorf. Bauernhäuser, Kirchen, altehrwürdige Gebäude, Burgen, Kleindenkmale – vor Katharina Herrmann ist nichts sicher. "Ich suche alles, was unter Denkmalschutz steht – auch Gegenstände wie Wegkreuze oder Brunnen", sagt sie. "Im August werde ich in Oberndorf unterwegs sein, fotografieren, dokumentieren und mir die Siedlungsstruktur anschauen", erklärt sie.

Anlass dieser umfassenden Recherchen ist die Erscheinung eines neuen Bandes in der Reihe Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Diesmal soll es erstmals ein Werk für den Landkreis Rottweil geben. Oberndorf wird darin mit insgesamt 108 Objekten vertreten sein. Das Buch wird vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv Rottweil erstellt.

90 000 Bau- und Kunstdenkmale und 60 000 archäologische Denkmale hat Baden-Württemberg zu bieten. Seit 2007 erscheinen immer wieder Werke zur Denkmaltopographie in Baden-Württemberg, so bereits für Heidelberg, Esslingen, Heilbronn, Pforzheim und andere Städte.

Sie stellen nicht nur ein Nachschlagewerk für Behörden und eine Arbeitshilfe für Stadtplaner, Architekten und Handwerker dar, sondern sollen laut Kreisarchivar Bernhard Rüth auch den Bestand der Denkmallandschaft abzeichnen.

Auf 700 Seiten werden 2300 Kunst- und Baudenkmale sowie 400 archäologische Denkmale aus dem Kreis Rottweil zu sehen sein. "Erstmals wird nun der Denkmalbestand eines gesamten Landkreises beschrieben, nicht nur eines Stadtkreises", weiß Rüth. Der Landkreis finanziere das 300 000 Euro teure Projekt zu 50 Prozent mit. "Das Kulturerbe muss dokumentiert werden und soll mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken", erklärt er die Wichtigkeit des Vorhabens.

Katharina Hermann war bereits an einem Tag in Oberndorf und hat sich einen Überblick verschafft. Die Oberndorfer Klosterkirche, die Kirche St. Otmar in Hochmössingen und die Burgruine Schenkenburg in Epfendorf sind nur einige der Ziele, die sie auf dem Zettel hat.

Klosterkirche, St. Otmar und die Schenkenburg

Doch nicht nur die großen Sehenswürdigkeiten interessieren sie, sondern auch ganz gewöhnliche Gebäude. "Um ein Denkmal richtig einordnen zu können, ist es genau so wichtig, sich die Siedlungsstruktur drum herum anzuschauen", erklärt sie. Der Kontext ist wichtig – ob kunsthistorisch, topographisch oder historisch. All das stellt zusammen "wichtige historische Zeugnisse dieser facettenreichen Geschichte" dar, wie der Landkreis Rottweil in seinem Flyer wirbt.

Ohne ihre Einordnung in Lage, Naturraum, Geologie und Geschichte sind die Denkmäler nur halb so bedeutsam. Erst durch ihre Entwicklung, das Zusammenspiel mit der Umgebung und ihre Entwicklung über Jahrzehnte hinweg werden sie mit Bedeutung "aufgeladen".

Historische Karten und Luftbilder ergänzen die Informationen und Aufnahmen der Denkmäler.

Bis August 2018 muss Herrmann mit dem gesamten Landkreis fertig sein. Dann geht das Material zum Verlag. Erscheinen wird die Denkmaltopographie des Landkreises Rottweil voraussichtlich 2019.