Ferien im Belpaese sind so teuer wie nie. In einem besonders dreisten Fall von Tariferhöhungen ist nun der Preisüberwacher eingeschritten.
Der ganz große Rummel in Italiens Badeorten und unter den Sonnenschirmen steht zwar erst im August bevor - aber seit etwa zwei Wochen füllen sich sich die Strände, Lidos, Hotels, Bars und Pizzerien des Landes jeden Tag etwas mehr. Die Tourismus-Anbieter sind jedenfalls mit dem Stand der Buchungen und dem aktuellen Gang der Dinge zufrieden - die Umsatzrekorde vom Vorjahr, als Einheimische und ausländische Gäste gleichermaßen die während der Pandemie verpassten Urlaubsfreuden nachholen wollten, dürften erneut gebrochen werden. Etwas weniger zufrieden sind die Badegäste: Nach den massiven Preiserhöhungen vom Vorjahr wartet auf sie heuer erneut eine „stangata“. Wörtlich übersetzt: ein Schlag mit einer Eisenstange.
Besonders drastisch sind die Teuerungen bei den Flügen: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Tarife für die Inlandflüge im Durchschnitt um 40 Prozent, obwohl die Treibstoffpreise im gleichen Zeitraum um 22 Prozent gesunken sind. Besonders unverschämt langen die Gesellschaften bei Flügen auf die bei den Urlaubern beliebten Inseln Sizilien und Sardinien zu. Am Montag ist dem nationalen Preisüberwacher Benedetto Mineo der Geduldsfaden gerissen: Er hat insgesamt sieben im italienischen Markt tätige Airlines - Ita Airways (Ex-Alitalia), Ryanair, Malta Air, Aeroitalia, Easyjet, Neos und Wizz Air - aufgefordert, Erklärungen für diese „abnormale Preisentwicklung“ zu liefern, und zwar innerhalb von zehn Tagen. Die Rechtsregierung von Giorgia Meloni erwägt laut Medienberichten weitere und härtere Maßnahmen, sollte sich der Verdacht auf spekulatives Verhalten erhärten.
Preissteigerung bei Flügen besonders hoch
Aber die Fluggesellschaften sind bei weitem nicht die Einzigen, die den Touristen möglichst viel Geld aus den Taschen ziehen wollen. Auch andere Anbieter haben ihre Preise weit über die Inflationsrate von rund 10 Prozent hinaus erhöht: Die Hotels und Pensionen wurden laut diversen Erhebungen von Konsumentenverbänden um 33 Prozent teurer, Feriendörfer und Campingplätze um 18 Prozent, Restaurants, Trattorien und Pizzerien um 15 Prozent, Fähren um 30 Prozent. Und auch Mietautos kosten wieder mehr, obwohl die „autonoleggi“ ihre Preise schon im Vorjahr um satte 67 Prozent erhöht hatten. Die Konsumentenorganisation Codacons hat ausgerechnet, dass eine Woche Urlaub eine Familie mit zwei Kindern in diesem Jahr rund 800 Euro teurer zu stehen komme als 2022.
Immer absurder werden die Preise in den „stabilimenti balneari“. In diesem Jahr beginnen die Preise für das Standard-Angebot, ein Sonnenschirm und zwei Liegen, selten unter 30 Euro pro Tag. Im angesagten Gallipoli in Apulien kosten Sonnenschirm und Liegen 80 Euro, in einigen exklusiven Lidos auf Sardinien können auch mal 1000 Euro fällig werden - pro Tag.
Mehr Buchungen trotz gestiegener Preise
Aber wenn es um einen erholsamen Sommerurlaub am Meer geht, scheinen weder die italienischen Touristen noch die ausländischen Gäste aus dem Norden besonders preissensibel zu sein: Allein für den Juli rechnet der Hotelierverband Federalberghi mit 75 Millionen Übernachtungen; das sind 5 Millionen mehr im Vorjahr. Das Meer, der Strand, die Sonne, das Dolce Vita - es hat eben keinen Preis.