Ab Montag soll an Calwer Schulen getestet werden. (Symbolfoto) Foto: © jarun011 – stock.adobe.com

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, sind derzeit Test-Strategien in aller Munde. Ab Montag sollen beispielsweise in Calw auch Schüler getestet werden.

Calw - Im Rahmen der jüngsten Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses erkundigte sich nun Oliver Höfle (Gemeinsam für Calw) nach dem Sachstand in der Stadt. Denn: Die baden-württembergische Landesregierung hatte zuletzt davon gesprochen, dass Schüler zwei Mal pro Woche kostenlos getestet werden können.

Keine Kapazität

Oberbürgermeister Florian Kling hielt das jedoch für utopisch – und nannte die Ankündigung ein "leeres Versprechen". "Das kann so niemand einhalten", stellte er unmissverständlich klar. Dafür gebe es derzeit gar nicht genügend Tests. Selbst der Landkreis mit seinen Testzentren habe nicht die Kapazitäten dafür.

Die Stadt wolle aber immerhin jedem Schüler, der möchte – und dessen Eltern die Einwilligung erteilen – bis zum Osterferienbeginn am 1. April jeweils zwei Tests (also etwa einen pro Woche) ermöglichen. Dafür seien Teams von freiwilligen ehrenamtlichen Helfern geschult worden, die nach und nach die Schulen im Stadtgebiet besuchen. Insgesamt, so berichtete der Oberbürgermeister auf Nachfrage, gebe es rund 2900 Schüler allein in den städtischen Schulen. Eine enorme Herausforderung in Sachen Organisation, Zeitbedarf und Logistik, erklärte Kling – "und wir wissen nicht, ob wir das stemmen können. Wir versuchen es zumindest."

Probeläufe haben funktioniert

In dieser Woche habe es bereits Probeläufe am Hermann-Hesse-Gymnasium, an der Realschule Calw und der Grundschule Hirsau gegeben. "Das hat funktioniert", sagte der OB. Kommende Woche würden es aber deutlich mehr Schüler sein.

Kling betonte, er sei froh, dass die Stadt bereits früh begonnen habe, Helfer von Ärzten ausbilden zu lassen und eine eigene Teststrategie zu verfolgen. Schon im Januar habe man Erzieher, im Februar Lehrer geschult, um sich untereinander testen zu können. Eine Gesetzesänderung erlaube ein solches Vorgehen seit Dezember.

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Für die Schüler wiederum komme nun ein Team aus Freiwilligen zum Einsatz, weil die Lehrer zum einen mit dem Unterricht, zum anderen aber auch mit der Organisation der Testtermine ausgelastet seien.

Kling spricht von einem Glücksfall, dass die Stadt bereits vorab mit eigenen Testungen begonnen hatte und dafür "sehr stark ins eigene Risiko" gegangen sei – indem Zehntausende Euro vorgestreckt wurden, ohne zunächst zu wissen, ob dieses Geld erstattet werden würde.

Manche der anderen, kleineren Gemeinden hätten derzeit weniger Möglichkeiten und weniger Glück. Nicht zuletzt, weil die Schnelltestversorgung durch das Land nach Bevölkerungs- und nicht nach Schülerzahl bemessen worden sei – was letztlich zu wenig sein könne, um die teils relativ großen Schulen abzudecken.