In den sozialen Medien wird Daniela Kleinmanns Aufruf bereits geteilt. Die Bilder zeigen sie vor und nach ihrer Krankheit. Foto: Screenshot/Gofundme

Völlig unerwartet wurde Daniela Kleinmann im Sommer 2020 aus dem Leben gerissen: Sie wurde arbeitsunfähig, endete als Pflegefall. Der Grund: ein Zeckenbiss. Nun sucht sie nach Menschen, die für ihre Behandlung spenden.

Bisingen - Nachdem die heute 31-Jährige wegen massiver neurologischer und körperlicher Beschwerden zum Pflegefall geworden war, war sie über die Dauer eines Jahres ans Bett gefesselt. "Ich musste liegend essen und brauchte für alles Hilfe, was ein gesunder Mensch für selbstverständlich sieht. Ich habe Unvorstellbares durchgemacht und ausgehalten. Den Kampf hätte ich ohne die Unterstützung meiner Eltern schon längst verloren", berichtet sie auf der Online-Spendenplattform Gofundme.

Eine Welle der Solidarität

Ihr Aufruf erreichte innerhalb weniger Stunden zahlreiche Menschen, die der jungen Frau mit Spenden geholfen haben: Inzwischen haben mehr als 250 Personen Geld überwiesen, mehr als 11 000 Euro sind dabei bisher zusammengekommen.

Auto und Fahrrad bereits verkauft

Kleinmann schreibt auf der Online-Plattform weiter: "Ich wollte immer alles aus eigener Kraft schaffen, aber nun bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich auch auf eure Hilfe angewiesen bin." Ihr einziger Lebenswunsch sei es, gesund zu werden. Dazu brauche sie nun aber finanzielle Unterstützung, weil die Krankenkasse eine bestimmte Behandlung nicht bezahlt. "Ich habe bereits mein Auto, Fahrrad und diverse Gegenstände verkauft und werde bereits seit Monaten von meinen Eltern finanziell unterstützt", berichtet Kleinmann.

Eine Zecke hat Schuld

Wie konnte es nur so weit kommen? Grund für ihre Krankheit war ein unbehandelter Zeckenbiss. Während alle Arztbesucher in dieser Zeit keine neuen Erkenntnisse brachten, schritt die Krankheit über mehrere Jahre hinweg fort. Im Juni 2020 folgte der, wie sie sagt, "Totalzusammenbruch".

Symptome der Krankheit

Diese Symptome plagten sie: extreme dauerhafte Muskelkrämpfe und Sehnen im gesamten Hals- und Kopfbereich inklusive Gesicht; brennende Muskulatur und unerträgliche Nervenschmerzen vor allem im Hals- und Kopfbereich inklusive Gesicht, Hände und Füße sowie gesamter Rücken; Lähmung der Halsmuskulatur, Lähmungen im rechten Arm; Muskelschwäche im gesamten Körper; Kribbeln, Jucken, ein Gefühl von Ameisenlaufen, Messerstiche, Brennen, Taubheit; Herzrhythmusstörungen, leichte Herzmuskelentzündung; nächtliche Anfälle wegen Atemnot; Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen, Geräuschempfindlichkeit; verschwommenes Sehen, brennende Augen, krampfende Augenmuskeln, Lichtempfindlichkeit, Gelenkschmerzen und steife Gelenke, Gewebeschmerzen, Hautrisse; starker Haarausfall, Ekzeme, Tinnitus, Schwindel, starke Erschöpfung, Müdigkeit.

Hilfe gesucht und erst nicht gefunden

Überall hat sie Hilfe gesucht, doch niemand konnte ihr Leiden diagnostizieren. Kleinmanns Zustand verschlechterte sich zusehends. Sie berichtet auf ihrer Spenden-Seite weiter: "Erst nach über einem Jahr qualvollem Leiden wurde festgestellt, dass ich an zwei bakteriellen Infektionen erkrankt bin: Lyme-Borreliose und Bartonellose. Vor allem mein Nervensystem ist stark betroffen und führt zu den oben genannten Symptomen."

Ein Lichtblick: Behandlung schlägt an

Dann, nach einem Jahr, entdeckt sie einen Spezialisten, bei dem sie sich seither in Behandlung befindet. "Die Behandlung hat bisher zu einer circa 50 Prozent Besserung geführt." Wie Kleinmann weiter schreibt, benötige sie jedoch zahlreiche Medikamente, vor allem Antibiotika, teilweise intravenös.

Kosten sind sehr hoch

Kleinmann: "Meine monatlichen Kosten allein für die Medikamente belaufen sich auf circa 2600 Euro. Die Behandlung dauert noch circa ein Jahr. Leider ist es mir nicht mehr möglich, das finanziell zu stemmen." Die Krankenkasse unterstützt die Therapie nicht, weil man laut medizinischen Leitlinien nach drei bis vier Wochen Antibiotika gesund sein müsse. Trotz ärztlichem Attest, dass die Therapie anschlägt, erhalte sie keine Kostenzusage für die Therapie. Für die Behandlung chronischer Infektionen sei keine Hilfe vorgesehen. Die Genesung vollzieht sich sehr langsam. "Ich muss immer noch sehr stark leiden. Diesen Kampf weiterzuführen, verlangt mir alles ab. Mein Ziel ist es, so weit wiederhergestellt zu werden, dass ich wieder arbeiten kann, um selbst das Geld für meine weitere Therapie zu verdienen. Leider ist mir das aber immer noch nicht möglich."

"Danke, danke, danke"

Daniela Kleinmann hat sich auf der Online-Plattform inzwischen zu Wort gemeldet: "Von ganzem Herzen möchte ich mich bei allen für die zahlreichen Spenden und das Teilen meines Aufrufs bedanken. Ich bin so überwältigt, ihr habt mich zu Tränen gerührt. Danke, danke, danke."

Auch der Arbeitgeber Kleinmanns wirbt auf Facebook um Spenden für Kleinmann: Mit einem Post macht die Firma auf die Spenden-Seite aufmerksam und für jedes Teilen dieses Posts erhöht das Unternehmen die Spenden.