Rainer Christ von den Bit Ingenieuren stellt im Ortschaftsrat die Machbarkeitsstudie eines Radweges in Urach vor. Foto: Hartmut Ketterer

Der Radweg Urach scheint eine Mammutaufgabe zu werden. Das kann als Fazit nach der Ortschaftsratssitzung gezogen werden.

Doch man will sich dieser Herausforderung stellen, bekundeten Bürgermeister Heiko Wehrle, die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Bündnis 90/Die Grünen), Stadtkämmerer Armin Pfriender sowie Ortsvorsteher Martin Schneider mit den Ortschaftsräten.

Rainer Christ von der Firma Bit Ingenieure stellte eine Machbarkeitsstudie vor, der etliche Einwohner beiwohnten. Er erklärte, dass nach einer Kostenschätzung von 2022 etwa fünf Millionen Euro für den 9,5 Kilometer langen Radweg von Hammereisenbach bis zur Kalten Herberge anfallen würden. Verteuerungen aus dem vergangenen Jahr kämen noch hinzu.

Viele Hürden

Die Machbarkeitsstudie legte jedoch auch offen, dass zahlreiche Hürden zu meistern sind. So gibt es laut Rainer Christ derzeit unklare Meinungen aus der Politik und zu Förderungen, wenngleich aus dem Verkehrsministerium die Pressemeldung zu lesen sei, dass Radler rasch ein landesweites, lückenloses und attraktives Radnetz bräuchten.

Zur Machbarkeitsstudie wurde die Strecke abgefahren und teilweise zu Fuß begangen. Christ führte aus, dass unter anderem verschiedene Gutachten nötig sind, Bodenverhältnisse, Entwässerungsmulden, Sicherungsmaßnahmen, Wegkreuzungen, Viehdurchlässe und felsiges Gelände zu berücksichtigen sind. Ebenfalls eine Rolle spielen Landschafts- und Vogelschutzgebiete.

Die Sache mit den Kosten

Unklar sei derzeit, wer die Plankosten, Gesamtkosten und Unterhaltung zahlt. Nach derzeitigem Stand müsste die Stadt Vöhrenbach acht Prozent der Planungskosten und Unterhalt übernehmen. Nicht machbar, ergänzte Armin Pfriender.

Mehrere Ortschaftsräte betonten die Wichtigkeit eines Radweges und dass es derzeit zu gefährlich sei, mit dem Rad durch Urach zu fahren. Ortsvorsteher Martin Schneider, wie auch Bürgermeister Heiko Wehrle dankten den Ortschaftsräten für viel Vorarbeit. Unter anderem besuchte man alle Grundstückeigentümer, führte Gespräche und erhielt so gut wie überall die Zusage Grundstücksflächen für den Radweg zu erhalten.

Alternativen angedacht

Der ehemalige Bürgermeister Robert Strumberger setzte sich ebenfalls für eine Realisierung ein. Doch wie geht es angesichts der hohen Kosten und anderer Hürden weiter? Die Diskussion im Ortschaftsrat zeigte durchaus Alternativen. So wäre denkbar, dass man den Radweg in Etappen baut. Die Nutzung der alten Straße würde zehn Prozent der Kosten sparen. Die geländemäßig einfachere Etappe über vier Kilometer könnte vom Streichenbach bis zur Kalten Herberge als erstes in Angriff genommen werden. Mehr Sicherheit brächte zudem ein neuerdings zulässiger 1,5 Meter breiter Radschutzstreifen auf der Landstraße von Hammereisenbach bis zum Uracher Ortseingang, verbunden mit einem Tempolimit von 80 Stundenkilometern durch das Urachtal. Hinweisschilder auf den Zweimeterabstand zu den Radfahrern, wäre ein weiterer Sicherheitsaspekt, so Andreas Weißer.

Bemühungen gehen weiter

Bürgermeister Wehrle wies darauf hin, dass nur unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben der Radwegbau zu verwirklichen sei, um Förderungen nicht zu gefährden. Unter Berücksichtigung der aufgezeigten Versionen wollen Martina Braun, wie auch der Bürgermeister weitere Gespräche mit Regierungspräsidium und Verkehrsministerium führen. Man will nichts unversucht lassen. Auch in den nächsten Radwegeplan des Landes will man kommen, um eine höhere Priorisierung zu erreichen.

Breitband wird vorangetrieben

Unter Verschiedenes erhielt Manuel Pfaff vom Bürgermeister die Antwort, dass in diesem Jahr die Planung für die Breitbandversorgung angegangen und 2024 der Ausbau erfolgen soll. Abschließend informierte Ortsvorsteher Schneider über die erfolgte Installierung der Kühlanlage im Schlachthaus.

Eine Machbarkeitsstudie über einen Uracher Radweg im Ortschaftsrat zeigte, dass neben Geduld noch viele Hürden zu meistern sind. Foto: Hartmut Ketterer