Start zur letzten Etappe auf dem Jakobsweg über von Pedrouzo nach Santiago de Compostela zu früher Morgenstunde. Foto: Albert Bantle

Fünf eindrucksvolle Tage mit bewegenden Momenten verbrachte eine Delegation des Niedereschacher Freundeskreises Arzúa begleitet von Bürgermeister Martin Ragg in der spanischen Partnergemeinde Arzúa.

Bewegend war der Empfang schon deshalb, weil viele der inzwischen im Ruhestand wieder in Arzúa lebenden Menschen, die einst in Niedereschach als Gastarbeiter im Baugewerbe und in der Uhrenindustrie gearbeitet haben, die Niedereschacher Besuchergruppe empfingen.

Etliche Tränen wurden da verdrückt, als sich manche, die sich über Jahre nicht mehr gesehen hatten, wieder einmal in den Armen lagen.

Ein bewegender Moment war auch, als Bürgermeister Martin Ragg auf dem Friedhof in Arzúa ein Blumengebinde am Grab des erst vor kurzem verstorbenen früheren Bürgermeisters Manuel Moscoso niederlegte. Moscoso war es gewesen, der zusammen mit dem früheren Bürgermeister Otto Sieber die Städtepartnerschaft initiiert hatte, die im Jahr 2002 dann offiziell ins Leben gerufen worden war.

Kontaktaufnahme mit dem neuen Bürgermeister

Mit ein Grund für den Besuch in der Partnergemeinde war die erste Kontaktaufnahme mit dem neuen Bürgermeister von Arzúa, Xoán Xesús Carrril, erst seit Juni im Amt, aus dessen Ansprache nach den fünf Tagen des Kennenlernens bei der Verabschiedung der Niedereschacher Delegation seine Begeisterung dafür herauszuhören war, diese Partnerschaft weiterhin mit ganzer Kraft aufrechtzuerhalten.

Dem wurde dann auch Rechnung getragen beim offiziellen Empfang der Gemeinde Arzúa mit gemeinsamem Abendessen und der Überreichung vieler Gastgeschenke.

Freundeskreis-Vorsitzender Gerd Jerger (Zweiter von rechts) überreicht Felipe Fernández (Dritter von rechts) für seine herausragenden Verdienste um die Partnerschaft einen Bildband als Erinnerung an seine alte Heimat. Foto: Albert Bantle

Musikalisch umrahmt wurde der Freundschaftsabend von der Musikgruppe „Rondalla Moraima“. Und nachdem von ihnen gemeinsam mit Bürgermeister Martin Ragg auf der Trompete „Blue spanish Eyes“ zum Besten gegeben worden war, wurde, wie in Spanien eben üblich, bis in die frühen Morgenstunden fröhlich gefeiert.

Vor allem zeigte sich die zehnköpfige Musikergruppe von ihrem Besuch beim Niedereschacher Eschachfestival vor fünf Jahren noch so begeistert, dass sie ihren Gästen jetzt einen ganztägigen Ausflug in das Weinbaugebiet „Ribeira Sacra“ mit Weinprobe, anschließender Bootsfahrt auf dem Rio Miño und gemeinsamem Mittagessen organisiert hatte.

Einladung für die spanischen Freunde

Bürgermeister Ragg war von der Gastfreundschaft und der Stimmung derart angetan, dass er im Laufe des Abends seine offizielle Gegeneinladung für die spanischen Freunde im kommenden Jahr nach Niedereschach bekanntgab. Und was beim Besuch nicht fehlen durfte, war die Pilgertour oder wenigstens einen Teil davon über rund 16 Kilometer zum Ziel aller „Peregrinos“ auf dem Jakobsweg, der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Die mächtigen Türme der Kathedrale von Santiago

Ebenfalls bestens organisiert von den spanischen Freunden ging es mit dem Bus nach Pedrouzo und von dort über den Monte Gozo, von wo erstmals die mächtigen Türme der Kathedrale von Santiago zu erblicken waren, hinein ins immer quirliger werdende Zentrum der weltbekannten Pilgermetropole. Tags darauf stand ein Besuch in der ältesten Stadt Galiciens Lugo mit ihren römischen Wurzeln auf dem Programm. Bei der offiziellen Verabschiedung im Rathaus gab es die beste Gelegenheit, den Fortbestand der Partnerschaft von beiden Seiten erneut zu bekräftigen.

Bürgermeister Martin Ragg im Gespräch mit dem neuen Bürgermeister von Arzúa, Xoán Xesús Carrril (rechts). Die gefragteste Person die ganzen fünf Tage über war Julia Schunk, die laufend als Dolmetscherin gefordert war. Foto: Albert Bantle

Am Schluss waren sich Bürgermeister Martin Ragg wie auch der Vorsitzende des Freundeskreises Arzúa, Gerd Jerger, einig: „Diese seit nunmehr rund 60 Jahren gewachsene wunderschöne europäische Plattform menschlicher und kultureller Begegnung gilt es unter allen Umständen zu erhalten und weiter zu pflegen.“

Mitstreiter gesucht

Kontakt
Ein großes Problem gilt es zu bewältigen. Der Freundeskreis Arzúa ist personell nicht mehr in der Lage, die seit Jahren gebotenen Veranstaltungen wie Käseverkauf beim Adventsdörfle oder Weinstand beim Eschachfestival personell zu stemmen. Der Freundeskreis sucht deshalb dringend Mitbürger, die bereit sind, sich in diese Partnerschaft mit einzubringen und auch Verantwortung zu übernehmen. Die Kontaktadresse lautet: Gerd Jerger, Telefon 07728/282, mail@gerd-jerger.de.