Die Gedenkstätte für den verunglückten Radaktivisten Andreas Mandalke in Neuhausen wurde verwüstet. Radorganisationen zeigen sich nun schwer erschüttert, die Polizei ermittelt.
Zwei Wochen nach dem Unfalltod des Radaktivisten Andreas Mandalka in Baden-Württemberg haben Unbekannte eine Gedenkstätte für ihn verwüstet. Das am Unfallort bei Neuhausen (Enzkreis) aufgestellte sogenannte Ghostbike sei umgeworfen sowie Kränze, Grablichter und Erinnerungsstücke zerstört worden, teilte der örtliche Fahrradclub ADFC Pforzheim-Enzkreis am Montag mit.
„Wir sind zutiefst erschüttert“, sagte Martin Mäschke vom örtlichen Fahrradclub ADFC. „Selbst im Tod schlägt Andreas noch Hass entgegen“, sagte er über den Vorfall. Die Gruppe habe Anzeige erstattet und will das Ghostbike wieder herrichten.
Auch Marthe Soncourt, die für die örtliche Radverkehrsinitiative Critical Mass spricht, zeigt sich erschüttert: „Wir können einfach nicht begreifen, dass jemand so etwas tun kann. Ein Mensch ist gestorben – und andere Menschen treten sein Andenken im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen.“
Inwiefern die Polizei nun ermittelt
Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe, wie ein Polizeisprecher sagte. Als Störung der Totenruhe gelte auch, wenn nicht eine Grabstätte selbst, sondern eine Gedenkstätte zerstört werde, erläuterte er weiter.
Das weiß lackierte Rad war erst am Vortag im Zuge einer Fahrraddemo aufgestellt worden - an der Stelle, an der der auch „Natenom“ genannte Aktivist vor zwei Wochen von einem Autofahrer gerammt und getötet worden war. Der 43-Jährige war noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlegen. Die Polizei ermittelt gegen einen 77 Jahre alten Autofahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Der Aktivist Andreas Mandalka berichtete in seinem Blog regelmäßig über Sicherheitsmängel für Radfahrer und Anfeindungen durch Autofahrer.