Queen Elizabeth II. – ein neues Buch zeichnet die letzten Tage vor ihrem Tod nach. Foto: dpa/Steve Parsons

Prinz Harry und Herzogin Meghan wählten für ihre Tochter den Namen Lilibet. Die Queen sei einverstanden gewesen, hieß es damals von den Sussexes. Jetzt schürt ein neues Buch genau daran Zweifel.

Robert Hardman gilt als intimer Kenner der britischen Königsfamilie. Für die BBC machte er mehrere Dokumentationen über die Windsors, interviewte bereits König Charles III., als der noch Prince of Wales war, Prinzessin Anne und den inzwischen verstorbenen Prinz Philip. Nun veröffentlicht der Journalist ein neues Buch. Der Titel: „Charles III: New King. New Court. The Inside Story.“ Vorab veröffentlichte Hardman Teile der unautorisierten Biografie, die am Donnerstag erscheint, in der „Daily Mail“.

Hardman, das muss man bei solchen Büchern immer dazusagen, ist fest im Lager Windsor zu verorten. Entsprechend wohlwollend fällt sein Blick auf Charles, Prinz William und Co. aus – und entsprechend kritisch schaut er auf die Sussexes, Prinz Harry und Herzogin Meghan. Bei Omid Scobies „Endgame“, dem letzten Buch über die britische Königsfamilie, das Schlagzeilen machte, war das genau andersherum.

Harry hat in seiner Biografie „Spare“ (zu Deutsch: „Reserve“) deutlich gemacht, dass er einigen der Strippenzieher im Palast nicht über den Weg traut. Namen nannte er keine, doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Buckingham Palace und Clarence House dürften gewusst haben, wer gemeint ist. Der ein oder andere könnte jetzt unter denen sein, die mit Hardman gesprochen haben.

„Wütender als ich sie je zuvor gesehen habe“

So zitiert der Journalist in seinem Buch eine anonyme Quelle, die behauptet, Queen Elizabeth II. sei nicht glücklich darüber gewesen, dass Harry und Meghan ihrer 2021 geborenen Tochter den Namen Lilibet gegeben haben. Lilibet ist der Kosename der verstorbenen Queen aus Kindertagen, nur ihre engsten Familienmitglieder nannten Elizabeth so – ihre Eltern, ihre Schwester Prinzessin Margaret, ihr Mann Prinz Philip.

Lilibet Diana kam 2021 zur Welt – und ist nach ihrer Urgroßmutter und Großmutter benannt. Foto: PA Media/Archewell

Als die Sussexes, die zu Lilibets Geburt bereits dem Königshaus den Rücken gekehrt hatten und in Kalifornien lebten, öffentlich verlauten ließen, die Queen habe der Namenswahl ihren Segen erteilt, sei die Queen „wütender gewesen, als ich sie je zuvor gesehen habe“, wie Hardman den anonymen Palastmitarbeiter weiter zitierte.

2021 diskutierte über die Sussex’sche Namenswahl halb Großbritannien. Die einen sahen darin eine Geste der Versöhnung, die anderen waren empört über so viel Dreistigkeit: Die Sussexes geben ihrer Tochter den familieninternen Spitznamen, den Queen Elizabeth II. seit Kindertagen führt – während Prinz Harry gleichzeitig in Podcasts und Dokuserien seine Familie attackiert? Eine Sprecherin der Sussexes dementierte damals Berichte, die Queen sei in der „Causa Lilibet“ vor vollendete Tatsachen gestellt worden: „Der Herzog hat mit seiner Familie vor der Bekanntgabe gesprochen, seine Großmutter war das erste Familienmitglied, das er angerufen hat. Hätte sie das nicht unterstützt, hätten sie den Namen nicht verwendet“. Vom Buckingham Palace gibt es keinen Kommentar zu Hardmans Buch.

Die letzten Tage der Queen

Hardman zeichnet auch detailliert die letzten Lebenstage der 2022 verstorbenen Queen Elizabeth II. im schottischen Schloss Balmoral nach. Fast bis zum letzten Moment habe sie weiter die Akten gelesen, die in den berühmten „roten Boxen“ von der Regierung an den Monarchen geliefert werden. Zwei Tage vor ihrem Tod empfing die 96-Jährige noch die neue britische Premierministerin Liz Truss.

Hardman hat für diese – wenn wahr, hochinteressanten – Passagen seines Buches unter anderem mit Prinzessin Anne, der einzigen Tochter der Queen gesprochen, die in den letzten Tagen ununterbrochen an der Seite ihrer Mutter gewesen sei. Als klar wurde, dass das Ende kurz bevorstand, habe die „Princess Royal“ Charles und Camilla nach Schottland gerufen. Die Prinzen Harry und William kabbelten sich derweil angeblich, wie man nach Balmoral komme – und ob Harry Meghan mitbringen dürfte. Glaubt man Hardmans Quellen, sei Charles am 8. September eine Stunde am Bett seiner Mutter gesessen, aber er war beim Pilzesammeln, als die Queen schließlich wenige Stunden später starb. Der Autor zitiert ein internes Memo des Privatsekretärs der Königin. „Sehr friedlich, im Schlaf, entschwunden.“