Der Abschluss der Sanierungsarbeiten war Anlass für eine kleine Feier mit geladenen Gästen. Foto: Geisel

Effringen hat eine neue Wirtschaft, das "Café für Effringen" ein neues Zuhause. Beides finden Interessierte in der Vorderen Gasse 9, schräg gegenüber vom Backhaus und ganz zentral in der Ortsmitte.

Wildberg-Effringen - "Von der Ruine zum Schmuckstück", so überschrieb Eigentümer Simon Wagner den jahrelangen Sanierungsprozess des denkmalgeschützten Gebäudes. Das Baujahr dürfte etwa 1880 sein. Simon Wagner und seine Frau Susanne haben dieser Geschichte so gut es ging Rechnung getragen und das Haus in etwa in den Zustand der ersten Renovierung um 1910 zurückversetzt. Nach dem Kauf im Jahr 2014 wollte das Paar das Gebäude eigentlich abreißen, entschied sich jedoch dagegen. Trotz schlechter Bausubstanz war es einfach zu schade für die Abrissbirne. Die Zielsetzung: Im hinteren Bereich einen Stall für Pferde schaffen, im vorderen einen Treffpunkt für alle.

"Alles hatte mal ein Leben"

Waldemar Wagner, Vater von Simon Wagner, war Architekt und leidenschaftlicher Wirt. Er begann, die Maßnahme abzuklären. 2016 begannen die Arbeiten, beinahe alles in Eigenleistung. Viele Freunde und Bekannte unterstützten das Projekt, erzählte Simon Wagner bei der Eröffnung. "Wir mussten gar nicht viel fragen, es entwickelte sich eine tolle Eigendynamik. Es war immer Hilfe da." Mehrere tausend Stunden Arbeit stecken in der Sanierung. Dabei wurden keine modernen Baumaterialien verwendet, sondern nur historische, die die Wagners in ganz Deutschland zusammensuchten. Das gilt auch für die Einrichtung. "Alles hier hatte mal ein Leben", sagte Simon Wagner.

Tolle Sachen und Tiefpunkte

"Wir haben ganz tolle Sachen erlebt", blickte er mit einigen geladenen Gästen auf die Geschichte zurück, "aber auch Tiefpunkte." Ganz besonders im Jahr 2018, als Waldemar Wagner starb. Doch das Projekt und die Idee lebten weiter. 2021 holte Simon Wagner das "Café für Effringen" ins Boot. Die Ehrenamtlichen, die sich seit neun Jahren unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde engagieren, waren bisher in der Sattelschenke des Effringer Reitvereins zuhause. "Wir ergänzen uns wunderbar", betonte Wagner und überreichte der zweiten Vorsitzenden, Jutta Franz, symbolisch einen Schlüssel.

Jetzt besser erreichbar

Man habe sich den Umzug reiflich überlegt, berichtete Jutta Franz, und sei zu dem Schluss gekommen: "Etwas Besseres kann uns eigentlich gar nicht passieren." Alte und neue Freiwillige konnten an den neuen Standort mitgenommen beziehungsweise akquiriert werden, auch wenn die Pandemie es dem "Café für Effringen" nicht leicht machte. Sie hofft nun auf den Besuch vieler Stammgäste, aber auch auf neue Gesichter – "wir haben jetzt so schöne Räume in der Mitte unseres Ortes." Genau solche suchten die Ehrenamtlichen bereits vor elf Jahren, doch war nichts Zentrales zu finden. Dann erklärte sich der Reitverein bereit, die Sattelschenke zur Verfügung zu stellen – und dafür ist man bis heute dankbar. Dennoch wollte das Café-Team die Chance ergreifen, nun auch für Ältere besser zu Fuß erreichbar zu sein.

Bürgermeister gratuliert

Bürgermeister Ulrich Bünger gratulierte Familie Wagner zur gelungenen Sanierung und sprach seine Hochachtung vor dieser Leistung aus. Er freute sich für die Stadt und die Dorfgemeinschaft über die Neueröffnung. Eine "tolle Sache", zumal solche Wirtschaften immer seltener würden. Der Bürgermeister wünschte auch dem Café alles Gute und einen guten Start.

Die Räumlichkeiten haben einen historischen Namen bekommen: "Der Lausbua im Bachhaus-Schreiner". Der "Lausbua" ist Simon Wagner. "Bachhaus-Schreiner" war einer von sieben Schreinern in Effringen, der besseren Erkennbarkeit wegen nach der Nähe zum Backhaus mit einem Spitznamen bedacht. Das Café für Effringen wird mittwochs und sonntags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet haben. Die Wirtschaft öffnet ihre Türen donnerstags und freitags ab 17 Uhr.