Zuletzt gab es am 24. Oktober vergangenen Jahres einen verkaufsoffenen Sonntag, der auf sehr gute Resonanz stieß. Foto: Weisser

In Rottweil wird es einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag am 10. Juli geben. Das beschloss der Gemeinderat am Mittwochabend – es gab aber auch Kritik.

Rottweil - Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) war an die Stadt herangetreten mit der Bitte, anlässlich der Konzertreihe "Sommersprossen" am 10. Juli von 13 bis 18 Uhr in der Rottweiler Innenstadt einen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag festzulegen.

An den Haaren herbeigezogen

Die Konzertreihe eigne sich ausgezeichnet als Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag, so Fachbereichsleiter Bernd Pfaff. Einige Stadträte sahen das allerdings nicht so. Für Jürgen Mehl (SPD+FFR) ist der Anlass "an den Haaren herbeigezogen". Und er tue sich äußerst schwer mit dem Zusammenhang von Kultur und Konsum.

Monika Hugger (CDU) hakte bezüglich des räumlichen Zusammenhangs nach. Denn die Konzerte finden in diesem Jahr, wie Fachbereichsleiter Marco Schaffert bestätigte, alle auf dem Areal der Kunststiftung Hauser auf der Saline statt – der verkaufsoffene Sonntag aber eben in der Innenstadt. Schaffert erklärte, man wolle die "Sommersprossen" auch in der Stadt widerspiegeln. Verschiedene Aktionen seien dazu denkbar, wozu man sich noch mit dem GHV abstimme.

Jetzt mehr verkaufsoffene Sonntage?

Ob man denn die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage nun erhöhen wolle, wollte Ira Hugger (Grüne) wissen. Bernd Pfaff erinnerte daran, dass Veranstaltungen, die gemäß Ladenöffnungsgesetz Grundlage für so einen Sonntag sein können, pandemiebedingt rar gewesen seien. Deshalb sei der Wunsch des GHV nachvollziehbar. Der reguläre verkaufsoffene Sonntag der Stadt Rottweil findet gemäß Satzung immer am dritten Oktobersonntag statt. In diesem Jahr ist es am 23. Oktober allerdings der vierte Sonntag des Monats, an dem die Läden im Zusammenhang mit dem Stadtlauf öffnen sollen. Per Gesetz dürfen die Geschäfte jährlich an höchstens drei Sonn- und Feiertagen geöffnet sein. Zuletzt war das in Rottweil im Oktober vergangenen Jahres der Fall – mit sehr guter Besucherresonanz.

Kirchen sind dagegen

Bezüglich der Kirchen gebe es hier freilich widerstreitende Interessen, erklärte Pfaff. Und so haben sich die Kirchen in Rottweil auch bezüglich des 10. Juli gegen die Durchführung ausgesprochen. In der Stellungnahme, die die Verwaltung dem Gemeinderat vorlegte, heißt es: "Kirchlicherseits können wir einen verkaufsoffenen Sonntag nicht gutheißen. Der Sonntag ist ein wichtiger Ruhetag im Ablauf der Woche. Er soll der Entspannung dienen und zur Erholung da sein." Es gebe heutzutage immer weniger Zeit, die eine Familie gemeinsam verbringen und gemeinsam füllen kann.

Letztlich stimmten 13 Stadträte für den Antrag, fünf dagegen und zwei enthielten sich. Der verkaufsoffene Sonntag am 10. Juli wird also stattfinden.