Verlassen: Der Eingang zur Sonnhalde in Neuenbürg heute. Das Gebäude steht seit Jahresbeginn leer. Die ausrangierten Rollstühle erinnern noch an den Betrieb als Altenpflegeheim. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat Neuenbürg diskutieren Nutzung für Arbeiter und Asylbewerber

Neuenbürg. Die Aufregung um die Zukunft der alten Sonnhalde an der Bundesstraße 294 in Neuenbürg ist groß. Aus dem ehemaligen Altenpflegeheim könnte eine Sammelunterkunft für Arbeiter aus Osteuropa oder auch für Asylbewerber werden – zum Entsetzen der Anwohner, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihre Bedenken äußerten: "Wenn über 120 Personen auf engstem Raum miteinander leben sollen, drei Personen auf 16 Quadratmetern, ist das menschenunwürdig", war zu hören. Oder auch: "Wo sollen die den alle parken? Es gibt doch nur etwa 30 Stellplätze."

Bürgermeister Horst Martin bestätigte, dass zwei mögliche Nutzungen der Sonnhalde derzeit diskutiert werden – der Plan als Unterkunft für Asylbewerber oder für Arbeitskräfte. Für letzteren liege ein Baugesuch vor, für das aber noch ein Brandschutzkonzept fehle. "Sind die Unterlagen vollständig, muss der Gemeinderat innerhalb von zwei Monaten über das Baugesuch entscheiden", erklärte Martin eine Möglichkeit der Stadt, auf die Zukunft der Sonnhalde Einfluss zu nehmen. Mehr Chancen einzuwirken, sieht er allerdings über eine Bauleitplanung, also die Aufstellung eines Bebauungsplans, den es für das Gebiet, auf dem alte Pflegeheim steht, bislang nicht gibt. Martin machte zudem klar, dass die Nutzung als Asylbewerberheim nur schwer abzulehnen sei: "Wir bräuchten schon sehr gute Argumente dagegen."

Aus brandschutzrechtlichen Gründen war der weitere Betrieb der Sonnhalde als Altenpflegeheim, ausgelegt auf rund 70 Personen, nicht möglich. Die Nachbesserung kam dem Eigentümer, dem evangelischen Diakonissenverein Siloah, zu teuer, so dass nun nur noch der Neubau an der Marxzeller Straße als Seniorenzentrum in Betrieb ist.

Gerhard Brunner machte den Vorschlag, sich vergleichbare Einrichtungen anzuschauen. Dafür haben sich auch seine Ratskollegen ausgesprochen. Karl-Eugen Jetter regte an, bei der Polizei nachzuhaken, ob es im Umfeld ähnlicher Unterkünfte schwerwiegende Vorfälle gab.