Die Karl-Georg-Haldenwang-Schule in Sommenhardt soll mehr Platz bekommen. Foto: Thomas Fritsch

Gemeinsam mit der Stadt Bad Teinach-Zavelstein soll ein Schulneubau unter anderem für die Karl-Georg-Haldenwang-Schule realisiert werden. Die Schülerzahlen explodieren auch im sonderpädagogischen Bereich.

Die Bevölkerung wächst im Kreis Calw – und das nicht zu knapp. Das lässt perspektivisch auch die Schülerzahlen steigen, auch im sonderpädagogischen Bereich. Werden im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum des Landkreises, der Karl-Georg-Haldenwang-Schule (KGHS) im Bad Teinach-Zavelsteiner Ortsteil Sommenhardt, aktuell bereits 140 Schüler betreut, erwartet das zuständige Schulamt in seiner Prognose ein Anwachsen der Zahlen bis zum Schuljahr 2027/28 auf bis zu 160 Schülerinnen und Schüler.

Zum Vergleich: Im Schuljahr 2018/19 lagen die Schülerzahlen an der KGHS noch bei 108. Weshalb die Schule bereits die Klassengrößen erhöht hat, so dass viele Klassen dort aktuell schon über dem vom Kulturministeriums empfohlenen Klassenteiler liegen – der im sonderpädagogischen Bereich eigentlich bei sechs Schülern pro Klasse festgelegt ist. Auch durch den Fortbestand der sogenannten „Kooperativen Organisationsformen“ etwa in Gechingen ab Klasse 1 oder in Altensteig ab Klasse 5 sowie der Beschulung der BVE-Klasse (Berufsvorbereitende Einrichtung) am Kreisberufsschulzentrum (KBSZ) Calw, wo ebenfalls sonderpädagogische Angebote vorgehalten werden, konnte dem zusätzlichen Raumbedarf in Sommenhardt nicht abgeholfen werden.

Neubau In dieser Situation für den Landkreis Calw als Träger der KGHS ein absoluter Glücksfall: Da auch die Stadt Bad Teinach-Zavelstein angesichts steigender Kinderzahlen und mit der Einführung des Rechtsanspruches auf Ganztagesbetreuung beginnend mit dem Schuljahr 2026/2027 einen zusätzlichen Raumbedarf für Bildung und Betreuung hat, plant sie in unmittelbarer Nähe zur KGHS einen eigenen Schulneubau. Und ist deshalb auf den Landkreis zugekommen, ob man nicht ein gemeinsames Projekt daraus machen wolle. Das zu bebauende Grundstück gehört bereits der Stadt, und im Flächennutzungsplanverfahren steht noch in diesem Sommer der letzte Verfahrensschritt an. Danach soll mit dem eigentlichen Bebauungsplanverfahren begonnen werden. Eine Fertigstellung des neuen Schulgebäudes könnte dann bis September 2026 realisiert werden.

Seitens des Landkreises geht man davon aus, dass für die KGHS – bei Fortbestand der zwei bestehenden Außenklassen in Altensteig und Gechingen – gegenüber dem Status-quo mit einem zusätzlichen Bedarf von etwa acht Klassenräumen zu rechnen sei. Daneben seien zur „äußeren Differenzierung im Unterricht“ (Wortlaut Sitzungsvorlage für den Kreistag) für zwei der Klassenzimmer jeweils ein Förderzimmer wünschenswert. Weitere Räume für einen Neubau wären unter anderem ein Besprechungszimmer, ein kleines Lehrerzimmer sowie ein Raum für Materialien und die Technik. Eine Ausgabenküche, ein Essens- oder Gemeinschaftsraum, Sanitäreinrichtungen und dergleichen könnten gemeinsam genutzte Funktionsbereiche mit der Ganztagesbetreuung von Bad Teinach-Zavelstein werden.

Alternative Einzige Alternative zu einem gemeinsamen Neubauprojekt wäre ein Anbau an das bestehende Schulgebäude – aber diese Idee wurde aufgrund der dann extrem beengten Platzverhältnisse und der sich daraus ergebenden Nachteile für die pädagogische Arbeit bereits verworfen. Sowohl Schulleitung als auch Lehrerkollegium hatten sich explizit gegen einen solchen Anbau ausgesprochen. Zudem wird seitens der Schule einem gemeinsamen Bauprojekt mit Bad Teinach-Zavelstein eine große pädagogische Chance mit neuen Begegnungsflächen für Schüler mit und ohne Einschränkung eingeräumt.

Beschluss Der Calwer Kreistag ist jetzt in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause dieser Sichtweise gefolgt. Und hat mit einstimmigen Beschluss eine Bauherrengemeinschaft mit der Stadt Bad Teinach-Zavelstein auf den Weg gebracht – mit dem Ziel, einen gemeinsamen Schulneubau in unmittelbarer Nähe der KGHS zu erstellen. Dafür wird jetzt ein ebenfalls gemeinsamer externer Planer beauftragt, „die Durchführung einer Voruntersuchung“ zur Grundlagenermittlung und Entwurfsplanung samt tatsächlicher Kostenschätzung vorzunehmen.

Kosten Derzeit geht der Landkreis für „den zuwendungsfähigen Bauaufwand“ von einem sogenannten „Kostenrichtwert für ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum“ von 3580 Euro je Quadratmeter aus – was bei einem geschätzten Raumbedarf von 480 Quadratmetern zu Kosten von rund 1,7 Millionen Euro für den Neubau führen würde.

Eine mögliche Projektförderung seitens des Landes würde ein Drittel des zuwendungsfähigen Bauaufwandes, also etwa 561 000 Euro, betragen. Den Rest müsste der Landkreis aus seinem eigenen Haushalt aufbringen.