Kristina Metova zeigt beim Neckar-Erlebnistag in Sulz einen ausdrucksstarken Tanz. Foto: Steinmetz

Eine Performance besonderer Art, Kunst zum Mitmachen, Frauenfiguren mit mystischen Kräften, Graffiti-Kunst und lateinamerikanische Musik standen bei den Neckar-Erlebnistagen auf dem Programm.

Im Zeichen von Kunst und Tanz stand der Neckarerlebnistag in Sulz. Am Sonntag hatte die Halle 16 geöffnet. „Wir tanzen in das Neckarerlebnistal hinein“, kündigte Frank Börnard von der Stadt Sulz das Programm an.

Noch am Abend davor fand dort eine gut besuchtes Konzert mit Barockmusik statt. Am Sonntag war die ehemalige Werkhalle bereits wieder in ein großes Atelier verwandelt. Hier arbeiten mehrere Künstlerinnen nebeneinander.

Frank Börnard von der Stadt Sulz eröffnete das Programm. Foto: Steinmetz

Eine Performance besonderer Art erwartete die Besucher gleich zum Auftakt: Kristina Metova zeigte zu meditativer Musik einen ausdrucksstarken Tanz zwischen den Skulpturen von Bildhauer Jens Hogh-Binder, um ihm hinterher Modell zu stehen. Der Bildhauer hatte bereits ein Drahtgerüst vorbereitet, das allerdings dem Modell noch etwas angepasst werden musste. Geduldig stand die Tänzerin auf dem Podest, bis alles passte und der Künstler mit der eigentlichen Arbeit beginnen konnte. Während Kristina Metova weiter tanzte, formte er mit Ton die Skulptur, die schnell Gestalt annahm.

Der Feuervogel trotzt der Glut

Gleich daneben standen die Bild-Raum-Kabinen von Friederike Schleeh. Darin stellte sie Tanzkleider aus, die sie ursprünglich für den Tanzsport entworfen und genäht hatte. Den wunderschönen Kostümen ordnete sie Frauenfiguren mit mystischen Kräften zu. Der „Feuervogel“ erscheint dabei im samtigen Rot, er trotzt der Glut des Feuers. Die „Mondgöttin“ in Schwarz-Weiß bildete den Kontrast dazu: Sie sorgt in der Mythologie für den Wechsel von Tag und Nacht, während die „Waldfee“ leicht wie eine Feder ans Tageslicht zu treten scheint, um, wie die anderen Figuren auch, gleich loszutanzen. Die Tanzschuhe standen jedenfalls schon bereit. In jeder der drei Kabinen legte die Bildhauerin passende Ornamente aus, die für sie Ausdruck von Beständigkeit sind.

Friederike Schleeh mit dem Feuervogel-Kleid Foto: Steinmetz

In Tanzkleider schlüpfte dann auch Kristina Metova, diesmal aber bei ihrer Darbietung zu fetziger lateinamerikanischer Musik. Zuvor hatte sie mit einer Schülerin eine Reihe von Ballettübungen am Gerät demonstriert.

Druck in Graffiti-Technik

Zwischendurch konnten sich die Besucher bei anderen Künstlerinnen, die in der Halle arbeiten, umsehen. Ganz hinten hat Veronica Munín-Glück ihren Arbeitsbereich. Sie bevorzugt für ihre Werke große Formate, mit denen sie Raum und Architektur wirkungsvoll zur Geltung bringen kann. Gitta Bertram beschäftigt sich mit Drucken. Sie benutzt Schablonen, um mit Graffiti-Technik Formen aufzusprühen. Carlota Daniel ist Gastkünstlerin aus Argentinien. Eine Woche lang malt und zeichnet sie in der Halle 16. Auch ihr konnte man dabei zusehen.

Jens Hogh-Bilder arbeitet an einer Skulptur, für die ihm Kristina Metova (im Hintergrund) Modell steht. Foto: Steinmetz

Wie lange es das in der Region einzigartige Kunstprojekt in der Halle 16 gibt, steht noch nicht fest. Geht es nach den Künstlerinnen, würden sie gern auf Dauer bleiben. Auch als Veranstaltungsort hat sich die Halle inzwischen bewährt. Zumindest bis Anfang nächsten Jahres werde das Gebäude direkt am Parkplatz Wöhrd für die Kunst noch zur Verfügung stehen, teilte Frank Börnard den Besuchern mit.

Während des Neckarerlebnistags mit zahlreichen Angeboten zwischen Sulz und Rottenburg hatten auch das Bauernfeindmuseum und das Glatter Wasserschloss geöffnet.