Mesut Özil im Dress des deutschen Nationalmannschaft Foto: dpa

Zurück in die Zukunft: Mesut Özil, Zauberer von Real Madrid, spielt in Grün-Weiß in Bremen vor.

Bremen - Der Rahmen könnte nicht besser gewählt sein. Ausgerechnet in Bremen, wo er von 2008 bis 2010 gekickt hatte, wird Mesut Özil vor dem Test-Länderspiel gegen Frankreich am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) ausgezeichnet. Die rund 50.000 Mitglieder des Fanclubs Nationalmannschaft haben den Zauberer von Real Madrid zum „Nationalspieler 2011“ gewählt. „Ich bin natürlich sehr glücklich darüber“, sagt Özil artig. Überhaupt sind ihm die Allüren eines Superstars nach wie vor fremd. Özil wirkt eher wie einer, der in einer Märchenwelt lebt. Zum Beispiel, wenn er über seine erstmalige und deshalb emotionale Rückkehr nach Bremen sagt: „Ich habe gleich ein paar Freunde getroffen. Aber ein komisches Gefühl ist es schon.“ Oder wenn er, die Nummer 10 im weißen Ballett von Real Madrid, ehrfürchtig sagt: „Ich bin froh, dass ich beim größten Verein der Welt spielen darf.“

Dort hat ihn Hansi Flick mehrmals live begutachtet. Und jedes Mal hat der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw die gleiche Erfahrung gemacht: „Wenn Mesut am Ball ist, dann ist ein Raunen und Staunen im Publikum zu spüren.“ Özil steht für das Außergewöhnliche, das Unerwartete, das ebenso Leichtfüßige wie Spektakuläre. Und so soll es auch gegen die Franzosen eine neue Özil-Show geben – ausgerechnet in Grün-Weiß, den Farben von Werder Bremen und des neuen Zweittrikots der DFB-Auswahl.

Kuranyi darf sich keine Hoffnungen machen

Ob sich davon alle Mitstreiter Özils mitreißen lassen, ist fraglich. Beim einen oder anderen besteht eher die Gefahr, dass er verkrampft. Schließlich ist die Begegnung das letzte Kandidaten-Casting auf dem Weg zur EM in Polen und der Ukraine. Jetzt gilt es also, vor allem für Profis wie Tim Wiese. Der Bremer Torhüter hat sein EM-Ticket zwar wohl sicher, doch die junge Generation mit Ron-Robert Zieler (Hannover), Marc-Andre ter Stegen (Mönchengladbach), Sven Ulreich (VfB Stuttgart) und Bernd Leno (Leverkusen) drängt auf seine baldige Ablösung.

In der Innenverteidigung setzt Joachim Löw nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Per Mertesacker (FC Arsenal) auf Holger Badstuber (FC Bayern) und Mats Hummels, im Sturm erhält Miroslav Klose als Interimskapitän für den ebenfalls verletzten Philipp Lahm den Vorzug vor Mario Gomez – und ganz spannend wird es auf den Außenpositionen in der Abwehr. Links dürfte der Dortmunder Marcel Schmelzer die Nase vor Dennis Aogo vom Hamburger SV haben. Auf der rechten Position, die auch bei voller Personalbesetzung vakant ist, könnte sich erneut Benedikt Höwedes gegen Franck Ribéry versuchen. Allerdings sah der Schalker im Bundesligaduell am vergangenen Sonntag im direkten Vergleich mit dem Münchner so schlecht aus, dass dessen Vereinskollege Jérôme Boateng auf einen Einsatz hoffen darf.

Sicher ist nur: Ex-VfB-Stürmer Kevin Kuranyi kehrt nicht ins DFB-Team zurück. „Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. Und wer weiß, wenn ich mit Dynamo Moskau gut in die Meisterrunde starte“, sagte er. Antwort von Flick: „Kuranyi ist bei uns kein Thema.“