Der VfL-Vorsitzende Heinz Weinfurth (links) zeichnete den erfolgreichen Nagolder Gewichtheber Mirko Hänsel mit der silbernen Ehrennadel aus. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

VfL Nagold rüstet sich bei der Hauptversammlung für die Zukunft / Drei Abteilungen gestrichen

Von Uwe Priestersbach

Nagold. Die Hauptversammlung des größten Nagolder Vereins ist und bleibt offensichtlich kein Besuchermagnet: Nur 40 der über 1700 Mitglieder des VfL Nagold fanden am Freitag den Weg ins Sportheim – doch auch die Verwaltungsspitze des Rathauses und der Gemeinderat glänzten weitgehend durch Abwesenheit.

Dabei wurden jetzt einige Weichen für die Zukunft gestellt – auch um den negativen Folgen der demografischen Entwicklung für die Vereine herkömmlicher Struktur entgegenzuwirken. So gaben die anwesenden Mitglieder im Grundsatz grünes Licht für eine Neugruppierung des Vereins, die im kommenden Jahr in die Realität umgesetzt werden soll. In Zukunft ist eine Ausrichtung des VfL Nagold in die Bereiche Wettkampfsport, Freizeitsport sowie Gesundheits- und Reha-Sport geplant. Damit können sich neben den klassischen Abteilungen auch Gruppen im VfL Nagold etablieren, die abteilungsübergreifend geführt werden oder die spezielle Angebote im Kurssystem abhalten. "Das ist eine Reaktion auf den demografischen Wandel", machte Achim Ziegler als zweiter Vorsitzender deutlich, dass von unten zu wenige Mitglieder nachkommen und gleichzeitig die älteren Mitglieder wegbrechen. "Wir wollen die ehemaligen Sportler weiter an den VfL Nagold binden", beschrieb Ziegler das mit der Satzungsänderung anvisierte Ziel.

Auch in einem anderen Punkt reagierte der VfL Nagold auf die Realität: So werden die Abteilungen Faustball, Versehrtensport sowie Rad- und Rollsport aus der Vereinssatzung gestrichen. Wie Achim Ziegler dazu anmerkte, äußerten die wenigen verbliebenen Faustballer und Versehrtensportler diesen Wunsch von sich aus, während die Abteilung Rad- und Rollsport faktisch nur noch aus vier Mitgliedern bestand - von denen keines mehr in Nagold wohnt.

Ein weiteres Projekt des VfL-Vorstandes ist die Ausarbeitung eines Werte-Leitfadens – der dann für alle Mitglieder des Vereins ebenso wie die Satzung bindend sein soll. Vorbei scheint damit auch im VfL Nagold die Zeit zu sein, in der Werte wie Fairness, Teamgeist oder Zuverlässigkeit eine ungeschriebene Selbstverständlichkeit sind – sie sollen jetzt in ein verbindliches Leitbild gegossen werden. Immerhin zeigte sich der VfL-Vorsitzende Heinz Weinfurth angenehm überrascht von den Ergebnissen einer Umfrage über die Werte von Kindern und Jugendlichen. "Ich muss nicht ungern Abschied nehmen von der landläufigen Meinung, früher war alles besser", lautete sein Resümee. Gleichzeitig kündigte Heinz Weinfurth, der seit 20 Jahren an der Spitze des VfL Nagold steht, einen weiteren Abschied an – seinen eigenen. "Ich bin ein Fossil und Auslaufmodell", sagte Weinfurth und kündigte an, dass er im kommenden Jahr nicht für eine Wiederwahl als Vorsitzender zur Verfügung stehen wird.

Wie bei der Hauptversammlung ebenfalls deutlich wurde, ist der VfL Nagold nach der Kündigung der derzeitigen Pächter auf der Suche nach neuen Pächtern für die Stadiongaststätte. Heinz Weinfurth informierte zudem darüber, dass sich in Sachen Sportanlagen in nächster Zeit wohl eher nicht viel bewegen werde – klar sei aber der Sanierungsbedarf am Rasenplatz und Kunstrasen in den kommenden Jahren.

Dies stieß bei den Leichtathleten auf wenig Freude und Martin Wolf meinte: "Wir werden seit Jahren mit der Sanierung der Tartanbahn hingehalten."