Das Unternehmen »Edeka Rentschler« beteiligt als erstes Lebensmittelhandels-Unternehmen in der Region an der Initiative des Handelsverbandes Baden-Württemberg »Das Ausbilderversprechen«. Foto: Kunert

Edeka Rentschler unterstützt die Initiative des Handelsverbandes "Das Ausbilderversprechen".

Nagold - Eine Karriere im Einzelhandel scheint auf den ersten Blick nicht wirklich tolle Perspektiven zu bieten. Aber der zweite Blick lohnt.

Auch deshalb beteiligt sich das Unternehmen "Edeka Rentschler" als erstes Lebensmittelhandels-Unternehmen in der Region an der Initiative des Handelsverbandes Baden-Württemberg "Das Ausbilderversprechen". Was der "zweite Blick" offenbart: "In keiner anderen Branche kann man so einfach und so schnell Karriere machen wie im Einzelhandel", berichtet Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg (Bild, Mitte). Und Adam Rentschler (Zweiter von links), der Senior im Familien-Unternehmen Edeka Rentschler, ergänzt: "Wir haben einige ehemalige Azubis, die heute eigene Märkte führen." Und er meint wirklich "eigene Märkte": "Die Edeka ist der größte Existenzgründer in Deutschland. Im letzten Jahr wurden allein bei der Edeka Südwest 60 neue Läden eröffnet", berichtet "Junior" Rainer Rentschler (Bild rechts). Alle neuen Edeka-Märkte mit selbstständigen Inhabern in der Verantwortung seien aus dem Edeka-eigenen Nachwuchs gewachsen.

Familie betreut sechs eigene Edeka-Märkte in der Region

Daher hofft man bei der Familie Rentschler, die insgesamt sechs eigene Edeka-Märkte in der Region betreut – seit Juni dieses Jahres auch den in der Nagolder Innenstadt – dass man mit dem jetzt offiziell unterzeichneten "Ausbildungsversprechen" wieder mehr Interessenten auf den Beruf des Einzelhandelskaufmanns aufmerksam machen kann. Denn es gebe die Beispiele im Verband, wo sich Kollegen aufgrund dieses Versprechens und der damit verbunden Verpflichtungen zur Ausbildungsqualität "vor Bewerbungen gar nicht retten konnten", wie HV-Geschäftsführerin Hagmann berichtet.

Das macht den Rentschlers Hoffnung, denn von zehn ausgeschriebenen Stellen in diesem Jahr konnten sie bisher nur fünf wirklich besetzen. Teil ihres ganz eigenen Versprechens: "Gute Leute bekommen bei uns nie eine Absage!" Auch wenn mal tatsächlich mehr gute Bewerber da seien als freie Stellen. "Dann würden wir zusätzliche Stellen schaffen." Wozu sich Adam Rentschler auch zusätzlich zu dem nun offiziellen HV-"Ausbilderversprechen" gerne verpflichtet: "Wer in der Ausbildung positiv auffällt, bekommt immer zur Lehrlingsvergütung einen Bonus bezahlt." Wobei die tariflichen Ausbildungsvergütungen sowieso bereits "sehr gut" seien: 740 Euro im ersten, 820 im zweiten und 945 im dritten Lehrjahr. Wobei es die realen Fälle gebe, dass Rentschler-Azubis im dritten Lehrjahr bereits eigene Märkte als angestellte Marktleitung führen würden. "Die verdienen dann bereits einige tausend Euro." In welcher Branche gäb’s das sonst – so schnell in so große Verantwortung zu wachsen.

Wer den Job im Einzelhandel bereits von einem Praktikum her kenne und die Chancen für sich identifiziert habe, "der läuft vom ersten Tag der Ausbildung unter Volllast". Bei anderen "zünde" der Ehrgeiz nach ein paar Tagen – vorausgesetzt, der Azubi "weiß, wie man Dienstleistung schreibt und lebt". Und bringe die richtige Freundlichkeit für diesen Job mit. "Alles andere können und werden wir ihm beibringen", so Rainer Rentschler, der im eigenen Unternehmen mit heute insgesamt 250 Mitarbeitern für das Personal zuständig ist.

Auch alle insgesamt vier Rentschler-Kinder, die heute im Unternehmen mitarbeiten – neben Rainer Rentschler sind es dessen Schwestern Katja (zuständig für Verwaltung), Ulrike (Sortiment/Bild Zweite von rechts) und Carmen (Marketing/Bild links) – haben hier ihre Lehren absolviert. Und wie war der eigene Papa als Lehrherr? "Oh, schon streng", sagt Tochter Ulrike. "Vor allem auf Ordnung, Sauberkeit und Anstand hat er sehr geachtet." Schwäbische Tugenden eben. Aber auch die Edeka-typische "Liebe zu Lebensmitteln" hätten er und die Mutter ihnen vorgelebt.

Bis heute: Das gemeinsame Mittagessen jeden Dienstag sei ein Höhepunkt der Woche, wenn die Mutter für den ganzen Clan koche. Und alle, einschließlich Senior Adam, bekommen leuchtende Augen, als sie vom Menü des "Familien-Jourfixe" in dieser Woche berichten: "12-Stunden-Rinderbraten, bei Niedertemperatur sanft gegart, butterzart und einfach himmlisch." Dazu gab’s selbst gemachte Spätzle, Kartoffelsalat und Feldsalat. Natürlich alles aus dem Sortiment der eigenen Läden. "Wir verkaufen nur, was wir empfehlen können." Mit einer der wichtigsten Lehrsätze, die auch die Azubis mit auf ihrem Weg bekämen.