Die farbige Halbdunkelheit der Stadtkirche verlieh dem Benefizkonzert einen würdigen Rahmen. Foto: Schwarzwälder Bote

Vesperkirche: Benefizkonzert mit dem OHG-Vokalensemble und dem Lembergschulchor

Es ist der Auftakt zur Vesperkirche: Auch in diesem Jahr zeigten sich junge Musiker mit der Aktion solidarisch und luden zum gut besuchten Benefizkonzert ein.

Nagold. Am Sonntag, 27. Januar, öffnet die Vesperkirche zum sechsten Mal ihre Tore für alle Menschen, die in der kältesten Jahreszeit ihre Herzen erwärmen und am gemeinsamen Tisch eine Mahlzeit zu sich nehmen wollen, ohne ihre Weltanschauung, Herkunft oder persönliche Lage preisgeben zu müssen. Die ökumenische Initiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen bietet den Gästen neben Speisen und Tischgeselligkeit Nächstenliebe sowie Vertrauen an Gott und Menschlichkeit.

Es ist zur Tradition geworden, dass mehrere kulturelle Veranstaltungen das Mammut-Unterfangen begleiten und finanziell unterstützen. Bereits im Vorfeld der Vesperkirche bewiesen die Schüler des OHG und der Lembergschule, wie sehr ihnen am Herzen liegt, der guten Sache wieder einen eigenen Anteil beizusteuern. Die Organisation und Moderation des Konzerts in der Stadtkirche übernahmen die Teilnehmer des OHG-Seminarkurses "Soziales Engagement" von Esther Betz-Börries. Die Gymnasiasten stellten den Satz "Wir versuchen Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht" sowie ihr Streben, "Menschen zu stärken" in den Vordergrund und prangerten die fortschreitende Spaltung der Gesellschaften und Nationen an.

Sehr viele Gäste, darunter beide Schulleiter des OHGs, Lehrer und Vertreter des Elternbeirats, der Vorstand der Vesperkirche und selbstverständlich Dekan Ralf Albrecht waren zugegen und nur wenige Begrüßungsworte begleiteten das Konzert, da "Jauchzet dem Herrn, alle Welt!" des Gymnasium-Chores eine innige und wohltuende Atmosphäre in die Kirche herbeirief.

In der farbigen Halbdunkelheit wirkte das riesige Vokalensemble unter der Leitung von Matthias Flury feierlich und würdig, sein A-cappella-Gesang beeindruckte durch empfindsame und zugleich feste Klangfülle. An diese Superleistung knüpften die Choristen mit ihrem bezaubernd schönen Glanzstück "Es ist ein Ros entsprungen" in Bearbeitung von Jan Sandström an und ergänzten ihren Auftritt mit drei weiteren technisch und künstlerisch gleichfalls wertvollen Liedern.

In einem Kirchennebenschiff stellte der Kunstmaler und Bildhauer Gerhardt Saier einige seiner Bilder aus, eins davon zierte auch die Vorderseite des Programmheftes. Die jungen Moderatoren befragten den Referenten zu seiner schöpferischen Arbeit sowie seiner persönlichen Einstellung zur Vesperkirche und die Aussage von Saier: Es sei sehr wichtig, "darauf aufmerksam zu machen, was in der Gesellschaft unsichtbar ist" wurde zum Kernpunkt des Gesprächs zwischen den Generationen.

Freudenjubel nach dem gemeinsamen Auftritt

Für Furore sorgte dann der Kinderchor der Lemberger Grundschule mit seiner Leiterin Mareike Schäfer. Die Auswahl der Songs, darunter "Spaghetti", "Reislied" oder der temperamentvolle "Kartoffel-Boogie", war genau auf den Grundgedanken der Vesperkirche zugeschnitten und die fröhliche wie disziplinierte Rasselbande in kanariengelben T-Shirts ergänzte ihren gut einstudierten Gesang mit Gestik sowie lustigem Gackern in dem Lied "Ein Huhn fliegt um die Welt".

Eine Applauswelle brach aus, und sie gipfelte in einem Freudenjubel nach dem gemeinsamen Auftritt beider Chöre. Es folgten ein kurzes Gebet sowie ein Segen, dann bedankte sich Veronika Rais-Wehrstein bei allen Lehrern, Schülern und Mitarbeitern, die zum Erfolg des Benefizkonzerts beitragen. Besonders habe es ihr der Chorgesang angetan, da "böse Menschen keine Lieder haben".

Im Anschluss kamen die Menschen bei Tee und Gebäck ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass die Vesperkirche täglich etwa 40 gespendete Kuchen (ohne Alkohol) braucht. Wer Kuchen stiften möchte, meldet sich am besten zügig per E-Mail bei folgender Adresse: schmelzle@vesperkirche-nagold.de oder brehmer@vesperkirche-nagold.de.