Manuel Gilberts. Foto: Buck

Baseball-Ikone der Nagold Mohawks ist mittlerweile mit 74 Jahren hoch dekorierter Sportfunktionär.

Nagold - Er ist ein Großer seiner Zunft, hat sich in Nagold um den Sport verdient gemacht und mäht heute trotzdem noch ganz selbstverständlich den Rasen im Mohawks Park. Manuel Gilberts blickt zurück und auf die anstehende Saison voraus.

Der Regen peitscht über die Baseballanlage auf dem Nagolder Eisberg. Doch an Manuel Gilberts prallt die Witterung und perlt das Wasser ab. Denn einmal im Element, ist der "Mister Baseball" kaum zu bremsen – und zeigt mit Begeisterung jeden Winkel des Spielfelds der Nagold Mohawks. Aufschüttung hier, Ballversorgung aus einer alten Dachrinne dort, Schlagtunnel da. Die Improvisationskunst der Baseballer ist groß. Daran beteiligt war und ist eben Gilberts, der stets seinen Leitsatz in die Tat umsetzte: "Man muss sich Gedanken machen übers Machbare."

Machbar, aber dennoch ein unvorstellbarer Kraftakt, war für den Nagolder Baseballverein der Bau des Mohawk-Parks, also der Heimspielstätte des Vereins. Quasi in Eigenregie wurde das ehemalige Bundeswehr-Gelände umgemodelt zu einem echten Baseballplatz. An nur fünf Wochenenden, wie Gilberts noch heute stolz berichtet.

Und so war es Mitte April 2000 soweit, als der neue Platz mit einem Freundschaftsspiel gegen die Göppingen Green Sox eingeweiht wurde. In besonders guter Erinnerung hat Manuel Gilberts auch heute noch die Mithilfe der Stadt: "Die Sportförderung in Nagold ist vorbildlich, wir haben damals 25 Prozent der Baukosten erstattet bekommen."

Doch so leidenschaftlich wie das Ehrenmitglied der Mohawks in der Vergangenheit schwelgt, so schnell ist er auch wieder im Hier und Jetzt und blickt auf die anstehende Zweitligasaison seiner Mohawks: "Das wird hart, aber wir müssten Letzter werden um abzusteigen." Und das werde nicht passieren, ist sich Gilberts sicher. Er wird es verfolgen, von der Tribüne aus, denn nach 15 Jahren als Vorsitzender der Nagolder Baseballer übergab er das Zepter 2014 in jüngere Hände.

Langweilig wird es nicht

Langweilig wird es dem gebürtigen Westfalen, der schon als 18-Jähriger mit der Bundeswehr nach Nagold kam, in der Zwischenzeit aber nicht. Kürzlich wurde er zum Ehrenpräsident des baden-württembergischen Baseball- und Softballverbandes ernannt, erhielt im Zuge dessen auch noch die Goldene Ehrennadel des WLSB – da er die silberne schon hatte. "Ich wurde genug geehrt", meint er bescheiden.

Ab und zu hilft er auch als Schiedsrichter aus. Denn seine Umpire-Lizenz hat er heute noch. Bis 2015 leitete er über 200 Spiele in der Bezirks- und Regionalliga. "Wenn ich fit bleibe, mache ich das auch weiterhin", meint der 74-Jährige. Gelegentlich komme ihm dabei sein eigentliches Hobby dazwischen: Angeln. Doch das betreibt Gilberts nicht an einem schnöden Tümpel, sondern teils auf hoher See. In Ecuador, Südafrika und den USA habe er schon Fische herausgezogen. Doch "wenn mich ein Baseballspiel vom Angeln abhält, dann ist das eben so. Die beiden Hobbys sind gleichwertig. Aber der Virus Baseball hat mich gepackt. Wenn man das Spiel verstanden hat, fängt man auch an, das zu interpretieren." Dazu hat er jetzt Zeit – und Platz gibt es auf dem Nagolder Eisberg ebenfalls genug.

Bei den Mohawks selbst hat er keine offizielle Funktion mehr. "Heute mähe ich nur noch den Rasen", lacht er und verstaut die Vereinshistorie in seine Aktenmappe.