Die stellvertretende Vorsitzende der „Helfenden Hände“, Gaby Frey, freut sich mit Ulrich Schaffert, Bruno Schmid und OB Jürgen Großmann (von links) auf die Feier zum 20. Geburtstag der Hilfsorganisation. Foto: Sebastian Bernklau

Mauretanien ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat seit 20 Jahren Unterstützer im Nordschwarzwald: die „Helfenden Hände“. Jetzt will Nagold verstärkt einsteigen.

Es war eine Idee des inzwischen ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel aus Altensteig, aber einige Männer der ersten Stunde bei den „Helfenden Händen“ kommen aus Nagold. So etwa Bruno Schmid und Ulrich Schaffert. Der Zahnarzt aus Nagold-Hochdorf und der Optiker aus Nagold erinnern sich noch lebhaft an die ersten Einsätze der Hilfsorganisation aus dem Schwarzwald in Westafrika. „Wir habe da im Freien gearbeitet“, erzählt Bruno Schmid. „Aber die Menschen waren sehr diszipliniert.“ Und die Menschen waren schon immer begeistert von der Hilfe aus Deutschland. „Sie haben sogar vor dem Krankenhaus übernachtet“, erinnert sich Ulrich Schaffert. Das Nagolder Krankenhaus beteiligte sich an der Hilfsaktion durch die Ausbildung von OP-Schwestern und Ärzten als Multiplikatoren. Und neben Schaffert war auch mit Heuser ein weiterer Nagolder Optiker mit von der Partie.

Geschäftsstelle des Vereins in Nagold

Nagold war also schon immer fest mit den „Helfenden Händen“ verbunden, so dass es auch nicht verwundert, dass sich die Geschäftsstelle des Vereins in Nagold befindet – und dass der Festakt zum 20. Geburtstag am kommenden Samstag ab 17 Uhr in der Nagolder Stadthalle stattfinden soll.

Und der Nagolder Anteil soll in Zukunft auch noch etwas größer werden. Bei der Arbeit des Vereins, der sich neben Mauretanien auch in Burundi und seit 2021 auch in Uganda engagiert – in Burundi betreut man ein Krankenhaus und ein Waisenhaus, in Uganda führt man OP-Camps in zwei Krankenhäusern durch – will sich die Stadt Nagold künftig stärker engagieren.

Schon jetzt ist man in Atar aktiv

Das kündigte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann im Rahmen eines Pressegesprächs in dieser Woche an. Man wolle sich da besonders in einer Stadt engagieren, so Großmann weiter: die 30 000 Einwohner-Stadt Atar, die 440 Kilometer von der Hauptstadt Nouakchott entfernt liegt. Atar ist die Hauptstadt der Verwaltungsregion Adrar. Sie liegt in der westlichen Sahara in einer Dattelpalmen-Oase und bildet das Wirtschaftszentrum für den Norden des Landes.

Atars Bürgermeister in Nagold

Schon jetzt sind die „Helfenden Hände“ dort aktiv: Dabei geht es unter anderem um die Versorgung mit Schulmaterialien, den Aufbau einer Gesundheitsstation, damit verbunden den Einsatz von Medizinern und um die Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern. Und Pläne, in die sich Nagold mit einer Art Wissenstransfer einbringen könnte, gibt es auch genügend, wie die stellvertretende Vorsitzende Gaby Frey berichtet. Das könnte die Verbesserung der Wasserversorgung sein, die Themen Energie und Abfallbeseitigung oder auch der Tourismus.

Als ein Symbol für die im Entstehen begriffene Verbindung von Nagold und Atar wird der Festakt der „Helfenden Hände“ am Samstag einen besonderen Gast haben: Der seit Mai 2023 amtierende Bürgermeister von Atar, Brahim Mohamed Bedebe, wird aus Westafrika nach Nagold kommen.