Lediglich das polizeiliche Siegel an der Haustür zeigte gestern, dass es sich um einen Tatort handelt. Foto: Katzmaier

Frührentner in Hochdorf tot von Frau und Nachbarin im Haus gefunden. 27-köpfige Sonderkommission.

Nagold-Hochdorf - Ein 61-Jähriger Mann ist am Sonntagabend tot in seinem Wohnhaus im Nagolder Stadtteil Hochdorf aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus, hält sich aber sowohl im Bezug auf die genauen Umstände als auch zu möglichen Tatverdächtigen bedeckt.

Am Montagvormittag ist die Eberhardstraße in Hochdorf ein friedlich anmutender Ort. Die Sonne scheint zaghaft, der Wind bewegt die Äste der Bäume, Vögel zwitschern. Nichts deutet auf die Gewalttat, die sich offenbar im Haus mit der Nummer 22 abgespielt hat. Oder den Abend und die Nacht zuvor, in der Beamte der Kriminalpolizei bis in die in die frühen Morgenstunden vor Ort waren, um Spuren zu sichern.

Zurück geblieben ist lediglich das polizeiliche Siegel an der Eingangstür des Hauses, das durch sein vernachlässigtes Grundstück aus der gepflegten Wohnstraße in Hochdorf herausticht.

In diesem Haus wohnte das 61-jährige Opfer nach der Trennung von seiner deutlich jüngeren Frau allein. Die minderjährigen Kinder leben bei der Mutter an einem anderen Ort.

Die 36-Jährige war es, die zusammen mit einer Nachbarin am Sonntagabend den Toten entdeckte. Sie hatte sich offenbar Sorgen gemacht, weil der 61-Jährige zuvor einen gemeinsamen Behördentermin versäumt hatte. Und auch aus der Nachbarschaft hatte in den vergangenen Tagen keiner den Frührentner gesehen, was als eher unüblich wahrgenommen wurde. Daher war der 61-Jährige als vermisst gemeldet worden.

Über die genauen Todesumstände schweigen sich die Behörden aus

Am Sonntagabend betraten die zwei Frauen schließlich das Haus und fanden den 61-Jährigen tot auf. Sie entdeckten auch Blutspuren. Über die genauen Umstände seines Todes schwiegen sich gestern sowohl die Polizeidirektion Calw als auch die zuständige Staatsanwaltschaft in Tübingen aus. Offenbar, um nicht frühzeitig Täterwissen preis zu geben. Dem Vernehmen nach könnte es eine heiße Spur geben. Doch auch das möchte die Polizei nicht bestätigen.

Man arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung der Tat, heißt es in der nur wenige Zeilen umfassenden gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft, die gestern Nachmittag verbreitet wurde. Zum Tod des 61-Jährigen wird verlautet: "Es ist davon auszugehen, dass er einer Gewalttat zum Opfer fiel." Für den heutigen Dienstag ist die Obduktion des Leichnams angesetzt.

An den Ermittlungen ist eine Sonderkommission mit 27 Beamten und Angestellten beteiligt. Sie hat den Namen "Cabrio". Der hat seinen Ursprung im Fahrzeug des Opfers. Das Auto, eben ein Cabrio, wurde dem Vernehmen nach einige Straßen von dem Haus des 61-Jährigen entfernt aufgefunden.

Dieser Umstand sei aber eher von geringerer Bedeutung für die Ermittlungen, erklärte Sabine Doll, Sprecherin der Polizeidirektion Calw, gestern auf Nachfrage. Der Name "Cabrio" sei vielmehr mangels besserer und griffigerer Alternativen gewählt worden.