Das Licht des Osterfeuers wanderte über die Osterkerze zu allen Kerzen; in der Bildmitte: Querflötistin Bettina Leichtle Foto: Susanne Conzelmann

Einer Aufforderung Martin Luther Kings sind evangelische Christen in der Osternacht nachgekommen: Rund um ein Osterfeuer haben sie das „dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandelt“.

Es beginnt immer mit einer Osterkerze: Diese ist in der Osternacht, am Abend des Karsamstag, am Osterfeuer auf dem Kirchplatz der Philipp-Matthäus-Hahn-Kirche entzündet worden, um das „dunkle Gestern in ein helles Morgen“ zu verwandeln, wozu einst Martin Luther King aufgefordert hatte.

Pfarrerin Silke Bauer-Gerold trug die Kerze, flankiert von drei jugendlichen Gottesdiensthelfern, in die noch dunkle Kirche. An viele kleine, zuvor verteilte Osterkerzen wurde das Licht weitergereicht, so dass die Finsternis schnell einer warmen Stimmung in der wunderschön frühlingshaft geschmückten Kirche wich.

Wie in der jüdischen Passahnacht

Karl Gölz sang beeindruckend das „Exsultet“, den österlichen Lobgesang der frühen Christenheit, und Bettina Leichtle begleitete die spirituellen Gemeindegesänge aus Taizé auf ihrer Querflöte. Wie in der jüdischen Passahnacht, wird in den klassischen Ostertexten zunächst mit den Worten „Dies ist die Nacht“ an den Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei erinnert. Höhepunkt aber ist der Bericht über die Auferstehung Jesu und die Freude darüber, die auch in weiteren eingängigen Liedern mit Begleitung des Chors unter der Leitung von Hans-Jörg Roth besungen wurde. Dazu passte außerdem die „Gigue“, eine elegante, verspielte Barockkomposition von Arcangelo Corelli aus dem 17. Jahrhundert, die Organist Karl Gölz und Flötistin Bettina Leichtle zum Abschluss vortrugen.

Pfarrerin Silke Bauer-Gerold lud zum geselligen Verweilen am Osterfeuer ein und dank der milden, trockenen Witterung ging nach dem Gottesdienst kaum jemand gleich nach Hause – die mit Ostereiern dekorierten Stehtische waren schnell umringt. In freundschaftlicher Atmosphäre tauschten sich die Gemeindeglieder und auch Gäste aus benachbarten Gemeinden aus.

Fastenbrechen mit Glühwein

Mit heißem Glühwein und Süßigkeiten zelebrierten manche das Fastenbrechen – auch in der evangelischen Kirche hat das siebenwöchige Fasten schon lange Einzug gehalten, und etliche Christen verzichten in dieser Zeit auf Alkohol und Süßigkeiten. Die Gottesdiensthelfer, an diesem Abend drei Jungs, die mit Begeisterung den Gottesdienst mitgestalteten, nutzten das Osterfeuer zum Wurstgrillen. Bald Mitternacht war es, als die letzten das fröhliche Miteinander am Osterfeuer beendeten.