Hans Friedrich Graf starb im Alter von 95 Jahren. Foto: Graf

Hans Graf ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Der Nagolder saß 15 Jahre für die CDU im Nagolder Gemeinderat. Zudem prägte er die Geschicke der Stadt als Unternehmer mit.

Am 11. August 1927 wurde Hans Friedrich Graf als fünftes Kind des Sägewerkbesitzers Rudolf Graf und einer Frau Katharina geboren – in Nagold, der Stadt, der er ein Leben lang treu verbunden blieb.

Für Nagold engagierte sich der Verstorbene als Unternehmer, viele Jahre aber auch als Kommunalpolitiker. 1984 wurde Hans Graf erstmals in den Nagolder Gemeinderat gewählt. 1989 folgte die Wiederwahl, und auch am 12. Juni 1994 ließ sich Hans Graf ein drittes Mal für die CDU in den politischen Rat seiner Heimatstadt wählen.

Graf war ein Lokalpolitiker der pragmatischen Art, vor allem bei technischen Themen brachte er sich ein. Bis 1999 saß er im Gemeinderat, war dort meist auch Mitglied des Technischen Ausschusses. Ab dem Jahr 2000 war Graf dann im politischen Ruhestand.

In Nagold und einem weiteren Umkreis war Hans Graf aber vor allem wegen seiner unternehmerischen Tätigkeit bekannt. Stichwort Baustoffhandel, Sägewerk, Baumarkt. Sein Vater Rudolf war 1911 aus Ludwigsburg nach Nagold gezogen, wo er das insolvente Sägewerk Benz aufgekauft hatte. Da war der berufliche Weg von Hans Graf also durchaus schon vorgezeichnet.

Der Verstorbene erlernte schon als 14-Jähriger den Beruf des Sägewerkers. Bereits mit 17 Jahren fuhr er Schlepper und Holzvergaser-LKWs, begann Holz gegen Zement und Baustoffe zu tauschen. Nach dem zweiten Weltkrieg war er maßgeblich daran beteiligt, dass ein reger Handel mit Holz aus dem Schwarzwald gegen Baustoffe in Hessen und dem Rheinland begann. Aus dem Hessischen stammte auch Hans Grafs Ehefrau Elsbeth.

In den 1950er Jahren wurde von dem Unternehmen das heute noch bestehende Wehr und eine Turbine an der Nagold gebaut. Schon zu Beginn existierte eine Turbine im Sägewerk, die alle Häuser in der Nähe mit Strom versorgte. Zusammen mit seinem Bruder Rudolf Graf baute Hans Graf neben dem Sägewerksbetrieb kontinuierlich den Baustoffhandel aus. 1963 eröffnete das Unternehmen mit seinem Sitz an der Nagold am nördlichen Stadteingang ein Transportbetonwerk. Hans Graf fuhr meist persönlich den Transportbeton zu den Baustellen in nah und fern.

In den 1980er Jahren folgte der nächste auch für Nagold wichtige unternehmerische Schritt mit der Gründung eines Baumarkts. Sein Sohn Hans stieß 1985 als zusätzlicher Geschäftsführer zur Führungsebene des Unternehmens dazu.

Der Verstorbene galt als ein heimatverbundener Unternehmer, der dem Baustoff Holz und damit auch dem Schwarzwald stets eng verbunden blieb. Eine gewisse Sturheit und Ausdauer zeichnete Graf sowohl als Kommunalpolitiker als auch als schaffigen Unternehmer aus. Wohl auch deshalb war er in manchen Dingen durchaus seiner Zeit voraus.

Die Trauerfeier für Hans Graf ist am Dienstag, 6. Juni, 14 Uhr, Friedhof Nagold