Adolf Ast bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Dezember 2010. Foto: Martin Kistner

Adolf Ast im Alter von 94 Jahren gestorben.

Jahrzehntelang hat er sich in Meßstetten ehrenamtlich engagiert; Maßstäbe setzte er auch jenseits der Stadtgrenzen mit seinem Einsatz für die Senioren und Altenhilfe: Adolf Ast ist am Montag, wenige Monate nach seinem 94. Geburtstag, gestorben.

Er war gebürtiger Meßstetter, wuchs zusammen mit vier Geschwistern auf dem Heuberg auf und besuchte dort die Grundschule, ehe er an die Oberschule in Ebingen wechselte. Danach absolvierte er eine Werkzeugmacherlehre bei Siemens in Balingen und ging anschließend, wie so viele vom Heuberg, in die Schweiz, wo gute Verdienstmöglichkeiten lockten. Ausgerechnet dort machte er die Bekanntschaft der jungen Tieringerin Maria Link, einer Schwester seines Freundes Gottfried Link, der ebenfalls sein Glück bei den Eidgenossen gesucht hatte. Adolf und Maria fanden Gefallen aneinander; im Dezember 1953 hielt der junge Mann bei Marias Eltern um ihre Hand an. Im April 1954 wurde Verlobung gefeiert und ein Jahr später geheiratet. Aus der Ehe sollten drei Kinder hervorgehen, Peter, Susanne und Markus.

Ein findiger Waagenkonstrukteur

Adolf Ast hatte in der Schweiz freilich nicht nur die Frau fürs Leben gefunden, sondern auch beruflich Erfolge verzeichnet. Er entwickelte einen Waagen-Prototyp, den er nach seiner Rückkehr der Firma August Sauter präsentierte. Die interessierte sich sowohl für das Werkstück als auch für den Konstrukteur; Adolf Ast stieg im Lauf der Jahre zum Konstruktionsleiter auf und wurde Vater einer ganzen Waagen-Reihe mit dem Namen Toppan.

Ein treuer Jahrgänger mit großem Engagement

Seine eigentliche Lebensleistung liegt jedoch anderswo, nämlich an der Meßstetter Wagnershalde: Die Sozialstation und Begegnungsstätte, die 2007 ihrer Bestimmung übergeben wurden, gäbe es ohne seinen Einsatz vermutlich nicht. 1993 hatte er mit weiteren Mitstreitern den Verein zur Förderung der Altenhilfe aus der Taufe gehoben; es folgten 16 Jahre, in denen er Vorsitzender, Kopf, Motor und Ideengeber des Vereins war. Zu seinen Errungenschaften zählte das viergliedrige Angebot der Meßstetter Altenhilfe – Pflegeheim, betreutes Wohnen, Sozialstation und Begegnungsstätte –, der 1995 gegründete Bürgertreff, der Besuchskreis und die Initiative Alt und Jung, von der Förderschüler ebenso profitierten wie wissbegierige Senioren, die keine Angst vor dem Computer haben. Allesamt Projekte, die weit über Meßstetten hinaus wahrgenommen wurden – nicht von ungefähr hatte Asts Stimme auch im Landesseniorenrat Gewicht.

Das Bundesverdienstkreuz am Bande war der Lohn

2010 erhielt Adolf Ast für dieses Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande; ein Jahr zuvor hatte er 79-jährig den Vorsitz des Vereins zur Förderung der Altenhilfe und den Posten des stellvertretenden Kreisseniorenratsvorsitzenden abgegeben. Im »Besuchskreis« der Meßstetter, die regelmäßig älteren Menschen Gesellschaft leisten, blieb er weiterhin aktiv. Wobei man da nicht wirklich von Begegnungen zwischen Jung und Alt sprechen konnte – er war ja selber schon über 80.

Darüber hinaus war Adolf Ast ein Aktivposten in Meßstettens evangelischem Gemeindeleben und viele Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats. Und er war ein treuer Jahrgänger, der noch mit 90 den Kontakt zum klein gewordenen Kreis seiner Altersgenossen hielt. Adolf Ast, der seine Witwe, Kinder und Enkel hinterlässt, wird am Dienstag, 5. März, um 13 Uhr auf dem Meßstetter Friedhof beigesetzt.