Eine Premiere, auch für den Landrat: Adolf Ast ist der Erste, dem Günther-Martin Pauli das Bundesverdienstkreuz an am Bande überreicht. Foto: Kistner

Adolf Ast, lange Zeit Motor der Meßstetter Altenhilfe, erhält Ehrung von Günther-Martin Pauli.

Meßstetten. Jahrzehntelang hat sich Adolf Ast in Meßstetten ehrenamtlich engagiert – Maßstäbe aber setzte, auch jenseits der Stadtgrenzen, sein Einsatz für Senioren und Altenhilfe. Dafür hat er gestern das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

 

Schauplatz des Festakts war stimmigerweise ein Ort, den es ohne diesen Einsatz Adolf Asts nicht gäbe: die Begegnungsstätte im Seniorenzentrum Wagnershalde, die zusammen mit der Sozialstation 2007 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Hier hat Asts Lebensleistung sichtbare Gestalt angenommen – wichtiger als die Häuser, erklärte er in seiner Festrede, seien gleichwohl die Menschen, die sie bevölkern. Das meint er so: Seiner Amtspflichten als Vorsitzender des Meßstetter Vereins zur Förderung der Altenhilfe und als stellvertretender Vorsitzender des Kreisseniorenrats ist er seit anderthalb Jahren ledig; im "Besuchskreis" der Meßstetter, die regelmäßig älteren Menschen Gesellschaft leisten, bleibt er aktiv. Von Begegnungen zwischen Jung und Alt kann man dabei freilich nur bedingt reden – Ast ist 81 Jahre alt.

Wobei Alter bei ihm keine Rolle zu spielen scheint: Als er 1993 den Verein zur Förderung der Altenhilfe mit aus der Taufe hob, war er 65. Es folgten 16 Jahre, in denen Ast "Vorsitzender, Kopf, Motor und Ideengeber" des Vereins war – so Landrat Günther-Martin Pauli, der die Laudatio hielt und anschließend die Ehrung vollzog. Zu den Errungenschaften Adolf Asts rechnet Pauli das viergliedrige Angebot der Meßstetter Altenhilfe – neben dem Pflegeheim umfasst es betreutes Wohnen, Sozialstation und Begegnungsstätte – , den 1995 gegründeten Bürgertreff, den Besuchskreis und die Initiative Alt und Jung, von der Förderschüler ebenso profitieren wie wissbegierige Senioren, die keine Angst vor dem Computer haben. Projekte, so Pauli, die weit über Meßstetten hinaus Vorbilder seien – nicht von ungefähr habe Asts Stimme auch im Landesseniorenrat Gewicht.

Fähiger Organisator und selbstloser Helfer

Lothar Mennig, Meßstettens Bürgermeister, würdigte einerseits den Strategen Adolf Ast, der, selbst ein Aktivposten im evangelischen Gemeindeleben und über lange Jahre stellvertretender Kirchengemeinderatsvorsitzender, in der Altenhilfe von Anfang an überkonfessionell gearbeitet und stets "dem schnellen Erfolg die nachhaltige Lösung vorgezogen" habe. Er rühmte andererseits den Helfer Ast, der nach wie vor das Gespräch mit betagten Menschen suche. Auch Thomas Bareiß, der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Meßstetten, stellte die Fähigkeit Asts heraus, Menschen zusammenzubringen. "Ein bisschen davon wollen wir ihm zurückgeben". Karl Kuhn, Asts Nachfolger als Fördervereinsvorsitzender, erinnerte sich an seinen Vorstoß in Sachen Bundesverdienstkreuz, der bei Bareiß offene Ohren fand – "bis es so weit war, hat es aber noch zweieinviertel Jahre gedauert."

Das letzte Wort hatte Adolf Ast selbst. Der Gefeierte dankte den über 70 Helfern der Sozialstation – "auch sie haben Anteil an dieser Auszeichnung" – , verwies auf die wachsende Bedeutung der Nachbarschaftshilfe – "gute Nachbarn sehen mehr als öffentliche Institutionen" – und dankte abschließend dem "Wiener Folkloretrio" für die musikalische Untermalung des Festakts. Violinist Konrad Backu, erfuhren die Festgäste, sei jüngst zum zwölften Mal Großvater geworden – mittelbar, so Ast, sei auch dies praktizierte Altenhilfe: "Diese Familie tut sehr viel für die ältere Generation."