Bene Müller (links) präsentiert Nahwärmekonzepte der Solarcomplex AG. Jörg Frey hört aufmerksam zu. Foto: Schuster

Vor dem Hintergrund des Klimawandels gewinnen nachhaltige Formen der Nutzung von Energie und das Energiesparen immer mehr an Bedeutung.

Schonach - Besonders gefragt sind in diesem Zusammenhang neue und bessere Ideen. Der Schonacher Gemeinderat befasste sich auf seiner Sitzung mit einem wichtigen Teilbereich dieser Problematik – dem Bereitstellen von Wärme.

Dazu hatte die Gemeindeverwaltung den Vorstand Vertrieb und Marketing der Firma Solarcomplex AG, Singen, Bene Müller, sowie Jens Buchholz und Erik Hugel von der EGT Triberg eingeladen. Müller stellte die Grundzüge von nachhaltigen Nahwärmekonzepten vor. Alle hätten das Ziel, Energien aus der Region zu nutzen. Auch das dafür eingesetzte Geld müsse in der Region verbleiben. Die Solarcomplex AG betreibe insgesamt 18 Wärmenetze, so unter anderem in Mauenheim, Häusern und in Jungnau. Grundsätzlich sei die Erstellung eines derartigen Konzepts für jede Kommune sinnvoll.

Nahwärmenetz aus unterschiedlichen Ressourcen

Ein Nahwärmenetz auf der Basis von Nachhaltigkeit könne aus unterschiedlichen Ressourcen gespeist werden, etwa mittels industrieller Abwärme oder unter Nutzung von Solarthermie. Bene Müller verwies in diesem Zusammenhang auf gesetzliche Rahmenbedingungen, wie etwa das Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wärmeenergie in Baden-Württemberg. Wärmenetze hätten drei wichtige Vorteile: Zum Einen seien sie technologisch offen und damit gewissermaßen "zukunftsfest". Weiter könne die Energiewende in diesem Sektor erheblich beschleunigt werden und schließlich sei die Nutzung von Synergie-Effekten, etwa bei Sanierungen von Wasser/Abwasserleitungen oder bei der Verlegung von Glasfaser möglich.

Allerdings, so Müller, sei erst einmal der entsprechende Gemeinderat einer Kommune vom ökonomischen und ökologischen Nutzen eines Wärmenetzes zu überzeugen. Das sei nicht immer einfach. Eine Vollkostenrechnung für die Endkunden sei unabdingbar. Denn eine derartige Gemeinschaftsanlage habe nur eine Chance auf Verwirklichung und Akzeptanz, wenn sie tatsächlich auch günstiger als andere Varianten sei. Sein Fazit lautete: Ein Wärmenetz auf Basis heimischer erneuerbarer Energien vereine Klimaschutz und regionale Wertschöpfung, böte unterschiedliche Optionen und sei eine sinnvolle Investition in die Zukunft.

Abwärme-Nutzung Dauerhaftigkeit prüfen

Die sich anschließende Diskussion im Gremium war sehr rege. Jens Buchholz von der EGT sagte, eine industrielle Abwärme-Nutzung müsse auf ihre Dauerhaftigkeit geprüft werden. Was sei, beispielsweise, bei Insolvenz des Abwärme-Erzeugers? Für die EGT als regionaler Anbieter von Erdgas, stelle sich die Situation ohnehin komplexer und schwieriger dar.

Herbert Rombach (CDU) sah die angesprochene CO2-Neutralität des Waldes differenzierter und Bernd Kaltenbach, Freie Wähler, fragte nach unterschiedlichen Betreiber-Konzepten eines Wärmenetzes. Eine Gemeinde, antwortete Bene Müller, könne natürlich ein derartiges Netz auch in Eigenregie betreiben, werde sich dies aber angesichts von Kosten, Aufwand und Risiken sicher sehr genau überlegen. Erik Hugel von der EGT, ist sich sicher, dass die Abhängigkeit vom Gas noch lange anhalten werde, allerdings seien bei einem Wärmenetz verschiedene Lösungen denkbar.

Wetterbedingte Schwankungen

Herbert Fehrenbach (CDU) brachte wetterbedingte Schwankungen in der Energieausbeute bei der Nutzung von Solarthermie zur Sprache. Darauf Müller: Hier könnten zunächst einmal Pufferspeicher helfen – allerdings zugegebenermaßen nicht in jeder erdenklichen Situation.

Bürgermeister Jörg Frey meinte, die vorgestellte und diskutierte Technologie-Offenheit für das Betreiben eines Wärmenetzes sei zwar gut – aber ohne Akzeptanz die Bevölkerung jedoch nicht zu verwirklichen.