Schonach hat bereits einige Klimaschutz-Maßnahmen auf den Weg gebracht.Foto: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Etappenweise Maßnahmen in Schonach diskutiert / Anreize statt Vorschriften / Gemeinderat für externe Beratung

In der jüngsten Klausurtagung wurde von verschiedener Seite des Gemeindenerats gewünscht, das sich die Gemeinde mittel- und langfristig mit dem Ziel des Klimaschutzes und eigenen Maßnahmen solidarisieren sollte. Nun war das Thema auf der Tagesordnung.

Schonach. Bürgermeister Jörg Frey erklärte, dass man nun das Thema zur Diskussion bringen wolle, eine finale Debatte finde nicht statt. Er stellte fest, dass Klimaschutz alle betreffe, alle müssen daher auch dazu beitragen. Als wichtiges Ziel sah er, die Menschen mitzunehmen, davon zu überzeugen, dass die Maßnahmen zielführend seien.

Bereits gut engagiert

"Man kann sicherlich immer mehr machen, aber wir haben auch schon einiges auf den Weg gebracht", erinnerte er. So hat man Flächen auf kommunalen Gebäuden für die Installation von PV-Anlagen verpachtet, stellt die Straßenbeleuchtung Zug um Zug auf Stromsparende LED-Technik um, heizt das Rathaus über Erdwärme, nutzt Öko-Strom für die Schneeerzeuger und vieles mehr. "Was könnten wir weiterhin tun?", fragte Frey.

Realistische Ziele

Die Gemeindeverwaltung hatte sich hierzu Gedanken gemacht. So könnte man etwa den ganzen Strombedarf auf Öko-Strom umstellen, weitere Dächer auf kommunalen Gebäuden mit PV-Anlagen ausrüsten, zumindest einen Dienstwagen auf Elektroantrieb umstellen oder konsequent die gemeindeeigenen Gebäude sanieren. Entscheidend, so Frey, sei aber auch, dass Verhalten einzelner Personen zu ändern und zum Umdenken zu bringen.

Einen Beitritt zum Klimaschutzpakt Baden-Württemberg sah er problematisch, da hier gewisse Vorgaben einzuhalten sind. "Wir sollten uns lieber eigene realistische und realisierbare Ziele setzen." Auch die Forderung, dass die Bediensteten der Gemeinde den ÖPNV nutzen sollten, sah er kritisch, da das Netz in der Region einfach zu schlecht ausgebaut sei. Am Schluss, so betonte Frey, sollte man bei allem Wohlwollen für den Klimaschutz immer auch die finanzielle Realisierbarkeit oder Umsetzung bedenken.

Energieeffizienz fördern

Silke Burger (CDU) stimmte zu, dass man das eine oder andere schon umgesetzt habe. Allerdings sei der Klimaschutz nicht die einzige oder hauptsächliche Aufgabe der Gemeinde. "Insgesamt sind wir aber offen für Ansätze die ökologisch, aber auch ökonomisch richtig sind." Insgesamt sei es wohl am besten, sich externe Beratung zu holen, allerdings sei die nicht ganz billig. Sie brachte auch das Konzept aus Königsfeld ins Spiel, dort werden Bürger mit kleinen Beiträgen, etwa beim Kauf energiesparender Geräte, für ihren Einsatz zum Klimaschutz belohnt. Sie sei kein Freund von Vorschriften, etwa das PV-Anlagen auf Neubauten installiert werden müssen, auch hier sollte man lieber mit Anreizen arbeiten.

Petra Hettich (FWV) stellte fest, dass der Klimaschutz ein Mega-Thema sei – davon seien alle betroffen und alle gefragt, eben auch die Gemeinde. Aber auch die Finanzen seien ein großes Thema, das Geld sei knapp. "Hier gilt es, das Spannungsfeld zu klären." Auch sie wünschte sich, dass man Expertenrat einholen würde. "Auf den uns vorliegenden Analysen des Stromverbrauches, zum Beispiel der kommunalen Gebäude, sehen wir den Stromverbrauch – nicht aber, warum dieser jahresweise teilweise erheblich schwankt. Das sollte man genauer untersuchen!".

Investition in die Zukunft

Für die OLG sei das Thema natürlich eine Herzensangelegenheit, betonte Gerhard Kienzler. Klimaschutz und Nachhaltigkeit seien Themen, die man jetzt bearbeiten müsse und die einen auch in Zukunft ständig begleiten sollten. Dabei sollte man strukturiert und planvoll vorgehen, mahnte er, und rief ebenfalls nach externer Beratung. Allerdings könnte man schon jetzt mit einigen der vorgeschlagenen Themen beginnen. Auch habe man in der Vergangenheit ja tatsächlich schon einiges getan, das sei aber eher finanzpolitisch motiviert gewesen. Klimaschutz, so Kienzler, sollte man nicht mit dem spitzen Bleistift angehen, Klimaschutz sei eine Investition in die Zukunft, die sich sicher irgendwann mal rechne. Kienzler erläuterte dem Gemeinderat in welcher Weise man sich nun beraten lassen könnte, vor allem seitens der Klimaschutzagentur. Man sollte dann einen Fahrplan erarbeiten, die Ziele ambitioniert angehen, sich aber dabei nicht knebeln lassen.

Dankbar über Diskussion

Bürgermeister Frey zeigte sich dankbar über die Diskussion, die "nicht ideologisch, sondern sehr sachlich geführt wurde!". Man sehe, dass der gesamte Gemeinderat in der Sache nahe zusammenstehe. Da ersichtlich wurde, dass alle Fraktionen eine Beratung wünschten, würde man sich seitens der Gemeinde dahingehend informieren und kümmern. "Dies ist eine Grundentscheidung und ein Start, das sollten wir immer im Hinterkopf behalten und bei allen künftigen Vorhaben beachten", mahnte er.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Verwaltung damit zu beauftragen, die Energieagentur zu kontaktieren und in den Rat zu holen.

Vorbildcharakter

Unter Fragen der Einwohner meldete sich am Sitzungsende Joshua Scherer zu Wort. Der junge Schonacher befasste sich mit der Entscheidung des Rates, mehr für den Klimaschutz tun zu wollen. Die Gemeinde habe hier Vorbild-Charakter, stellte er fest. Betreffen würde der Klimawandel und dessen Folgen jeden, vor allem aber den jüngeren Teil der Bevölkerung. Als Gemeinde sollte man gemeinsam das Beste geben, fordere er und lobte die Entscheidung des Gemeinderates als großen Schritt in die richtige Richtung.