Der Felgenhersteller BBS hat einen neuen Eigentümer. Foto: BBS

Für den insolventen Räderhersteller BBS aus Schiltach (Schwarzwald) gibt es einen neuen Investor. Ein türkischer Konzern übernimmt das Unternehmen, will investieren und alle Arbeitsplätze erhalten.

Ein neuer Investor will den insolventen Schwarzwälder Felgenhersteller BBS wieder auf Erfolgskurs bringen. Das Unternehmen hatte im September 2023 zum vierten Mal Insolvenz anmelden müssen.

Käuferin ist die ISH Management Services GmbH in Ratingen, wie Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger mitteilte. Dahinter steht die ISH Group mit Sitz in Beykoz bei Istanbul. Das türkische Familienunternehmen beschäftigt mehr als 20 000 Mitarbeiter und ist in unterschiedlichen Branchen aktiv – darunter Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Industrie, Energie, Textil und Bau/Immobilien.

Neuer Investor will Jobs und Standorte erhalten

Der neue Eigentümer will laut Pressemitteilung alle Arbeitsplätze bei BBS erhalten, in den kommenden fünf Jahren erheblich investieren und den Geschäftsbetrieb an den beiden Standorten Schiltach (Kreis Rottweil) und Herbolzheim (Landkreis Emmendingen) fortführen.

BBS gehört weltweit zu den bekanntesten Herstellern hochwertiger Räder für Premium-Pkw und fertigt in den beiden Werken Aluminiumräder im aufwändigen so genannten Niederdruckgussverfahren. Ilkem Sahin, Vorsitzender der ISH Group, sagte, er wolle die Tradition von BBS bewahren und zugleich für finanzielle Stabilität sorgen. „Es ist mir eine Ehre, BBS durch dieses aufregende neue Kapitel zu führen. Der Fokus wird darauf liegen, nachhaltiges Wachstum zu fördern, dabei jedoch die außergewöhnliche Qualität und Handwerkskunst zu erhalten, die BBS auszeichnen.“ Sahin dankte in dem Zusammenhang auch KW-Automotive- Chef Klaus Wohlfahrt für sein Engagement bei BBS in den letzten drei Jahren.

Vierte Insolvenz in der Firmengeschichte

KW Automotive, ein Fahrwerkspezialist aus Fichtenberg im Schwäbischen Wald, war bei dem Schiltacher Räderhersteller eingestiegen als dieser zum dritten Mal in der Firmengeschichte Insolvenz anmelden musste. Mit einem reduzierten Geschäft mit den Autoherstellern und einem größeren Fokus auf das Nachrüstgeschäft wollte Autoenthusiast Klaus Wohlfahrt die Traditionsfirma aus der Krise führen. Der Plan ging nicht auf. BBS musste erneut Insolvenz anmelden, da das Unternehmen aufgrund stark gestiegener Energiekosten – was bei der energieintensiven Felgenproduktion extrem zu Buche schlug – und gleichzeitiger Kaufzurückhaltung der Verbraucher in finanzielle Schwierigkeiten geriet.

BBS wurde 1970 gegründet und hat derzeit rund 270 Beschäftigte, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei etwa 50 Millionen Euro. Die drei Buchstaben „BBS“ stehen für die Namen der einstigen Gründer und den Ort: Baumgartner, Brand, Schiltach. 2001 eröffnete das Unternehmen eine zweite Fabrik in Herbolzheim. BBS hatte bereits 2007, 2011 und 2020 Insolvenz anmelden müssen.