Die neuen Jugendräume: ein Holzbau mit großer Fensterfront, ein toller Blickfang Foto: Hagist

Erst wurde der Waggon Raub der Flammen, dann dauerte es Jahre, bis ein neuer Treff entstehen konnte: Nun haben die Jugendlichen auf dem Lindenhof endlich wieder einen Treffpunkt.

Am frühem Morgen des 12. Januar 2020 war der Schock groß, brannte doch der beliebte Eisenbahnwaggon, Lindenhofs Jugendtreff, lichterloh und konnte nicht mehr gerettet werden.

Das besonders Tragische an der Sache war, dass der Innenraum der beliebten Räumlichkeit erst kurz zuvor in Eigenleistung mit unzähligen Arbeitsstunden von den Jugendlichen renoviert worden war. Viele junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren verloren damit nicht nur ihren Platz, an dem sie sich regelmäßig treffen konnten, auch die sozialen Kontakte untereinander wurden immer weniger – es fehlte nach dem Brand der geeignete Raum dazu.

Die Verhandlungen

Das konnte man seitens der Stadtjugendpflege nicht hinnehmen, es musste Ersatz für den bisherigen Treff geschaffen werden, so Heidi Kuhring und Christiane Bondzio. Lange und zähe Verhandlungen mit der Versicherung verzögerten die Planung eines neuen Jugendraumes um mehrere Monate.

Nachdem dann Klarheit herrschte welcher Betrag von dieser übernommen werde, und auch bei der Haushaltsplanung 2021 Mittel von der Stadt zugesagt wurden, konnte mit der konkreten Planung seitens des Hochbauamtes begonnen werden.

Die Gründung

Zeitgleich mit dem Planungsbeginn wurden alle Jugendlichen ab 14 Jahren von der Stadtjugendpflege unter der Federführung von Christiane Bondzio zu der Gründungsversammlung einer Projektgruppe eingeladen, Architekt Walter Brodbeck stellte dabei die Pläne für einen neuen Jugendraum vor.

Es konnte eine Gruppe von zwölf jungen Leuten gewonnen werden, die das Bauprojekt „Jugendraum Lindenhof“ in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Architekten begleiteten, so Sprecher Danny Broghammer.

Die Verzögerung

Materialknappheit im Jahr 2020 und auch phasenweise zurückgehendes Engagement bei den jungen Helfern verzögerten den Bau – es sei vieles an einem „harten Kern“ der Projektgruppe hängen geblieben, mussten doch Eigenleistungen in Höhe von 10 000 Euro erbracht, und derselbe Betrag noch einmal als Eigenmittel inklusive Fördergelder erwirtschaftet werden, so Bondzio.

Danny Broghammer (Vierter von links) und Christiane Bondzio (rechts) freuen sich mit dem ganzen Team über einen gelungenen Neubau. Foto: Hagist

Rund drei Jahre nach dem Brand fand im Januar 2023 der Spatenstich statt, im Frühjahr konnten dann drei Module mit einer gesamten Grundfläche von 40 Quadratmetern geliefert werden. Diese wurden zu einem holzverkleideten Kubus mit großer Fensterfront aufgebaut – ein toller Blickfang der auf dem Hügel in der Von-Gunzert-Straße thront.

Die Kosten

Aus dem Kostenvoranschlag von 140 000 Euro ergab sich letztendlich eine Kostenfeststellung von rund 171 300 Euro, Fördergelder und eigen erwirtschaftete Mittel beliefen sich auf etwa 11 600 Euro, die Versicherung bezahlte rund 50 400 Euro. Den Restbetrag übernahm die Stadt Oberndorf.

Die Architekten Walter Brodbeck und Tina Emmerich hatten immer ein offenes Ohr für die Vorschläge der Jugendlichen. Foto: Hagist

Zügig konnten die Handwerkerarbeiten im Innenraum nun fertiggestellt werden, so dass die Jugendlichen das von der Zimmerei Heinzelmann gestiftete Holz zu einer Küchentheke als Mittelpunkt des Raums in Eigenleistung verarbeiten konnten. Zeitgleich ging es mit der Verkleidung der Fassade weiter – der Außenbereich werde im Jahr 2024 gepflastert, der Unterbau sei bestens vorbereitet so die Architekten Walter Brodbeck und Tina Emmerich.

Die Eröffnung

Zufrieden zeigten sich die anwesenden Mitglieder des Gemeinderats, Ruth Hunds, Ilse Götz, Robin Jackl und Ralf Heinzelmann, dass der Jugendtreff perfekt gelungen sei und man die letzte Lücke der selbstverwalteten Jugendräume im Stadtgebiet habe schließen können. Mit der Ansprache von Christiane Bondzio, einem Umtrunk und zahlreichen Geschenken von Eltern und Freunden der Jugendlichen wurde die Eröffnung des Neubaus ausgiebig gefeiert.