Der Hausacher Apotheker Franz Gramlich im Kassenbereich der Burg-Apotheke. Zusammen mit seiner Frau Anna hat er im Jahr 1985 das Geschäft in Hausach eröffnet. Foto: Kapitel-Stietzel

Aus Altersgründen schließt die Hausacher Burg-Apotheke zum 31. Oktober. Zusammen mit seiner Frau Anna hatte Franz Gramlich das Geschäft im Jahr 1985 gegründet. Im Gespräch mit der Redaktion erzählt der Apotheker über seine Erinnerungen und Pläne.

Das an der Hauptstraße 32 liegende Geschäft mit dem darüber prangenden Apotheker-A samt Äskulapstab ist eins, das vermutlich so gut wie jeder Hausacher kennen dürfte: Nicht nur, weil man irgendwann zwangsläufig daran vorbei fährt, sondern auch weil das Apotheker-Ehepaar Franz und Anna Gramlich die Burg-Apotheke seit 38 Jahren betreiben und die Einwohner der Stadt mit Medikamenten und pharmazeutischen Produkten versorgen.

Franz Gramlich ist 67, seine Frau bereits 68 Jahre alt

Auf die Frage, weshalb sie sich einst dafür entschieden haben, in der Stadt unter der Burg eine Apotheke zu eröffnen, erklärt Franz Gramlich im Gespräch mit der Redaktion, seine Frau sei eine gebürtige Hausacherin und er selbst sei im Haslacher Schnellingen aufgewachsen. Nachdem sie sich beim Studium der Pharmazie in Freiburg kennengelernt haben, war Hausach als Option entsprechend naheliegend. Im Jahr 1985 eröffneten sie die Burg-Apotheke. „Ich bin Hausacher geworden“, fügt Gramlich schmunzelnd hinzu. Doch nun ist er 67 geworden und seine Frau ist 68 Jahre alt, deshalb werden sie aus Altersgründen die Apotheke zum 31. Oktober schließen.

„Es hat insgesamt Spaß gemacht“, erklärt der Apotheker rückblickend. „Der Umgang mit den Kunden hat Freude bereitet.“ Zudem haben er und seine Frau zusätzlich zur 1984 geborenen ältesten Tochter seit der Eröffnung ihres Geschäfts noch vier Kinder bekommen. Eine der jüngeren Töchter hat ebenfalls Pharmazie studiert – sie ist inzwischen an einer Klinik angestellt, so der Apotheker.

Seine schönste Erinnerung an die 38 Jahren Burg-Apotheke sei die Möglichkeit gewesen, den Menschen während der Corona-Pandemie die Möglichkeit zu geben, durch Tests wieder bestimmte Orte zu betreten oder Veranstaltungen zu besuchen, so Gramlich: „Die Leute waren sehr dankbar dafür“.

Im November wird noch in bestimmten Fällen geholfen

Doch es gab auch immer wieder Herausforderungen durch neue Gesetze und Verordnungen, erzählt Gramlich: Zuletzt seien Rabattverträge dazugekommen, die zwischen den Krankenkassen und Arzneimittelherstellern geschlossen werden (siehe Info). Durch diese entstehe für ihn als Apotheker ein Mehraufwand, weil das Ganze relativ kompliziert sei und bei den Patienten Klärungsbedarf bestehe.

Die Burg-Apotheke bleibt noch bis zum 31. Oktober normal geöffnet, so Gramlich. Im November werde dann eine Inventur durchgeführt und das Warenlager an den Großhandel zurückgeschickt. Laut dem Apotheker wird man sich außerdem um Leute, die noch wegen Rezeptzuzahlungen Nachweise für die Krankenkasse benötigen oder sich wegen der Aufstellung der Steuererklärung an die Apotheke wenden müssen, auch im November noch kümmern.

Die Burg-Apotheke in der Hausacher Hauptstraße Foto: Kapitel-Stietzel

Und worauf freut sich Gramlich in seinem Ruhestand? „Mehr Freizeit – beispielsweise um größere Radtouren mit meiner Frau zusammen zu unternehmen. Und mehr Zeit für Kinder und Enkelkinder zu haben“, antwortet der Apotheker. Denn er habe seit 2009 keinen Urlaub mehr gehabt – selbst davor nur maximal zehn Tage im Jahr, um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, so Gramlich. Denn als Apotheker habe man eine Dienstbereitschaftsverpflichtung, die bei ihm dann – zur Vorbereitung der Schließung – nach dem 31. Oktober erlischt.

Info: Rabattverträge

Laut Apotheker Franz  Gramlich gibt es von Seiten der Krankenkassen Ausschreibungen für bestimmte Arzneistoffe. Die Firmen, die die besten Rabatten anbieten, bekämen dann den Zuschlag. Grundsätzlich sei es so, dass ein Patient dann in der Apotheke das Mittel bekomme, für das es bei seiner Krankenkasse einen Rabattvertrag gibt – mit Ausnahmen bei Lieferengpässen.