Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk von Ute Knöpfle und ihrer Tochter Alina. Die Geschichten darin spielen direkt vor der Haustür. Foto: Knöpfle

Ute Knöpfle liebt gute Geschichten – und noch mehr liebt sie es, diese Kindern vorzulesen und deren Begeisterung zu wecken. Nun hat sie selbst ein Kinderbuch geschrieben. Das Besondere: Das dort beschriebene kann selbst erlebt werden.

Sich von Worten tragen lassen, in eine andere Welt eintauchen und alles um sich herum vergessen – was eine gute Geschichte bewirken kann, weiß Ute Knöpfle aus eigener Erfahrung. Sie ist seit 30 Jahren Erzieherin und hat „ihren“ Kindern immer wieder viele Geschichten vorgelesen.

Dass sie einmal ein eigenes Buch schreiben würde, damit hatte sie wohl selbst nicht gerechnet. Die Idee kam ihr während des Corona-Lockdowns, als plötzlich ganz viel Zeit da war und sie oft im Harzwald unterwegs war. An einem Tag während des Sonnenuntergangs stand sie im Wald und konnte die mystische Atmosphäre quasi spüren. Sie musste an die Sage vom Harzwaldgeist denken und hatte eine zündende Idee: ein eigenes Kinderbuch mit einer abenteuerlichen Geschichte.

Tochter steigt mit ein

„Erst war es nur eine Idee, ein Projekt für mich selbst“, erzählt die 49-Jährige. Dann kam aber doch alles ganz anders. Denn ihrer Tochter Alina, die aktuell Architektur in Konstanz studiert, gefiel die Idee ebenfalls, und die künstlerisch begabte 19-Jährige begann Zeichnungen zu den Texten ihrer Mutter anzufertigen.

Es entstand ein kreativer Dialog zwischen Mutter und Tochter. Auf eine neue Geschichte, die Ute Knöpfle vorlas, folgten neue Illustrationen. Ein Jahr lang ging das so – ein schönes Gemeinschaftsprojekt, das Beiden jede Menge Spaß machte.

„Harzi, der kleine Waldgeist“, erlebt jede Menge Abenteuer im Kreis Rottweil. Foto: Knöpfle

Als die Knöpfles aus dem Ergebnis ein kleines Büchlein für sich selbst drucken wollten, wurden sie dazu ermutigt, einen Verlag zu suchen und das Werk auch anderen Menschen zugänglich zu machen. Was die Wochen darauf folgte, war eine Erfahrung, die schon viele Autoren machen mussten: Einige Absagen trudelten ein.

Doch Ute Knöpfle ließ sich nicht entmutigen und wurde fündig. Ihr Buch wurde überarbeitet und mit den Illustrationen von Tochter Alina versehen und ist nun für 23,90 Euro als Hardcover im Handel erhältlich. Geeignet ist es für Kinder vom Vorschulalter bis etwa zur zweiten Klasse, sagt die Autorin.

Eine abenteuerliche Reise

„Harzi, der kleine Waldgeist“ handelt von einem kleinen Geist, der im Harzwald zwischen Epfendorf und Bösingen lebt. In seinem gemütlichen Wurzelhäuschen backt er Fladenbrote und zieht Kerzen, und draußen im Wald sammelt er Kräuter. Eines Tages entdeckt er dabei eine geheimnisvolle Höhle mit einem unterirdischen Gang. Zusammen mit seiner besten Freundin, der alten Eule Waldtrude, will er herausfinden, wohin dieser Gang führt. Damit beginnt eine abenteuerliche Reise.

Was „Harzi“ erlebt und wen er auf seiner Reise trifft, kann in 21 fortlaufenden Geschichten auf circa 110 Seiten nachgelesen werden. Der Clou: Familien können sich selbst auf „Harzis“ Spuren begeben und dorthin gehen, wo auch der kleine Waldgeist unterwegs ist.

Heimat näherbringen und Werte vermitteln

„Meine Idee war, den Kindern die Heimat näherzubringen“, erklärt Ute Knöpfle. So kommen im Buch Orte wie die Schlichemklamm, die Burgruine Herrenzimmern und die Neckarburg vor. Doch die Erzieherin möchte auch wichtige Werte vermitteln. So erkennen „Harzi“ und seine Freunde am Ende den Wert davon, Menschen kennenzulernen, Freundschaften zu schließen, tolerant zu sein und das Leben und die Heimat wertzuschätzen.

Die ersten positiven Rückmeldungen hat Ute Knöpfle schon erhalten. So ist die Geschichte offenbar nicht zu gruselig und kommt bei den Kindern bestens an. Ein paar Familien seien wohl auch schon auf „Harzis“ Spuren gewandelt. Darüber freut sich die Autorin unglaublich. Ihr Fazit: „Das ganze Projekt hat mir unglaublich Spaß gemacht.“ Ob da noch wohl noch mehr kommen wird?