Die britische Coronamutation wurde in einem Pflegeheim in Sulz nachgewiesen. Foto: © Thaut Images – stock.adobe.com

Die britische Virusmutante ist in einem Pflegeheim in Sulz aufgetaucht. Zwei Mitarbeiter und ein Bewohner sind infiziert. Bislang wurden zwölf Infektionen mit einer Virusvariante im Kreis festgestellt. Die Krankheitsverläufe verlaufen zum Teil schwer. Die Impfungen gewinnen indes weiter an Fahrt.

Sulz - Es ist eine besorgniserregende Nachricht. In einem Pflegeheim in Sulz wurde die britische Variante des Coronavirus’ nachgewiesen. Ein Bewohner und zwei Mitarbeiter haben sich mit der Mutante angesteckt. Sie gilt als infektiöser als der ursprüngliche Virustyp, und auch der Krankheitsverlauf soll gravierender verlaufen. Das sagt Petra Sostak, die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts im Kreis.

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Reiserückkehrer aus dem Ausland schleppt die Virusmutation ein Das Heim in Sulz hat es insgesamt mit einem Virusausbruch zu tun. Vier Bewohner und sechs Mitarbeiter seien infiziert, teilt Landrat Wolf-Rüdiger Michel im Gespräch mit Medienvertretern mit. Auch in anderen Heimen wurde das Coronavirus nachgewiesen. Michel spricht von vereinzelten Fällen und davon, dass die Situation in den Pflegeeinrichtungen noch entspannt bleibe – vorausgesetzt, die Situation in Sulz spitzt sich nicht zu. Sostak geht davon aus, dass ein Reiserückkehrer aus dem Ausland die Mutante eingeschleppt hat. Im Kreis wurden bislang zwölf Fälle mit Virusvarianten nachgewiesen. Drei Infizierte sind schwer erkrankt, einer davon besonders schwer. Alle drei würden in Krankenhäusern behandelt, wird mitgeteilt. "Vorsicht ist geboten", so Sostak. Die Sieben-Tage-Inzidenz an Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner betrug am Dienstagabend 44. Seit sechs Tagen liege man damit unter der Marke von 50, so Michel. Doch die Zahlen steigen leicht. Neben Sulz gab es auch in Dunningen mehrere Fälle, dort wurden vier weitere Fälle registriert. Wenn das so weitergehe, dann werde man in ein, zwei Tagen über den Wert von 50 kommen, äußert der Landrat.

Poltik steckt in Zwiespalt

Am Mittwoch gibt die Kreisbehörde im Vergleich zu Montag insgesamt 23 neue Fälle an, 99 gelten als aktiv. Es gibt zwei weitere, damit 136, Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung. Es handelt sich um einen Mann Mitte 60 und einen Mann Anfang 80 Jahre. Die Politik steckt damit in einem Zwiespalt. Michel berichtet davon, es sei zu spüren, dass die Menschen und die Unternehmen angesichts der zuletzt deutlich gesunkenen Zahlen immer weniger bereit seien, die Coronamaßnahmen zu akzeptieren. Der Landrat äußert Verständnis. Immerhin gehe es den Firmen um die wirtschaftliche Existenz, bei Kindern und Jugendlichen um Bildung und Erziehung. Gerade jetzt indes gingen die Zahlen leicht nach oben. Michel erinnert an den Herbst, als zu Beginn der zweiten Welle, die vor Weihnachten ihren Scheitelpunkt erreicht, die Infektionszahlen ebenfalls zunächst nur leicht nach oben gegangen seien. "Ich bin gespannt, was in vier bis sechs Wochen von den Öffnungsdiskussionen übrigbleibt", so Michel.

Impfstoff vermindert Risiko von schweren Krankheitsverläufen

Die Impfkampagne im Kreis gewinnt an Dynamik. In den Heimen ist die Erst-Impfung abgeschlossen worden. Anfang März sollen auch alle impfbaren Heime die zweite Dosis erhalten haben. In der laufenden Woche sollen insgesamt mehr als 2000 Impfdosen verabreicht werden – 1582-mal das Vakzin von Biontech, 500 Dosen von Astrazeneca. Seit Beginn des Impfens sollen dann 5500 Bürger geimpft worden sein. Martin Hielscher, die Leiterin des Kreisimpfzentrums, betont die hohe Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs und tritt damit der zuweilen in der Bevölkerung vorherrschenden Skepsis gegenüber dem Mittel entgegen. Laut einer aktuellen Studie soll bereits vier Wochen nach der ersten Spritze das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs um 94 Prozent gemindert werden. Auch beim Wirkstoff von Biontech sei es so, dass nach allein dem ersten Impfen schon ein gewisser Schutz vorhanden sei. Das sei ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung, so Hielscher.