Spektakuläre Showeinlage mit vollem Körpereinsatz, den Händen an den Trompetenventilen und den Füßen am Posaunenzug. Foto: Fahrland

Beim dreitägigen Musik-Spektakel wurden mit großer Spielfreude und kuriosen Einlagen neue Uniformen eingeweiht.

Mit dem dreitägigen Musik-Spektakel setzte der Musikverein Lyra Wittershausen erstmals ein neues Veranstaltungskonzept um, das mit blendendem Sommerwetter, Hunderten von Besuchern und unermüdlichem Einsatz zahlreicher Helfer alle Erwartungen übertraf. Dazu trug das Oldtimer- und Traktorentreffen bei, das am Sonntag zahlreiche Mitwirkende und Schaulustige anlockte.

Nach der rockigen Sommernacht vom Freitag wurde das Fest am Samstag fortgesetzt. Die „Heilige3Zemmerner“ verbreiteten mit einem augenzwinkernden Repertoire an schwäbischem Liedgut gute Laune unter den Gästen, die ein schattiges Plätzchen unter dem großen Sonnensegel zu schätzen wussten.

Musikerinnen von Stier verfolgt

Virtuose Sololeistungen und humorvolle Ideen, zusätzlichen Gesang bei beliebten Evergreens und Duetten sowie Accessoires von Blumenkette bis Bollenhut beinhaltete die anschließende Musikshow unter dem Motto „Die Lyra spielt verrückt“ zur Präsentation der neuen Uniformen anlässlich des 120-jährigen Vereinsbestehens. Patrick Dieringer dankte als Vorsitzender Spendern und Sponsoren für die finanzielle Unterstützung der Volksbank für das Crowdfunding und der Gemeinde für die Vereinsförderung. Thomas Heizmann moderierte und informierte über die Verwendung der Impuls-Fördermittel im Rahmen von „Neustart Kultur“.

Der Vorsitzende Patrick Dieringer in der neuen Uniform Foto: Fahrland

Den ersten Auftritt bestritt die Kapelle unter der Leitung von Jerzy Cielecki in den roten Blazern und Westen, die vier Jahrzehnte lang das Aussehen des Vereins geprägt hatten. In Kombination mit den fanfarenhaften Trompeten eines spanischen Titels reizte dies jedoch einen „wilden“ Stier, der zwei Musikerinnen verfolgte, bis diese als letzte Rettung die rote Kluft abwarfen.

Die mehr als 50 Musiker kleideten sich im Backstage-Bereich um und kehrten in den neuen Uniformen zurück. Die Jacken sind in gedecktem Taubenblau mit gesticktem Wappen gehalten, die Krawatte wurde durch eine schwarze Kordel mit Lyra-Logo am Schieber ersetzt, das sich als Stickerei auf den dunkelroten Westen wiederfindet. Beibehalten wurden schwarze Hosen sowie weiße Hemden und Blusen. Optisch wie musikalisch präsentierte sich das Orchester von seiner Schokoladenseite und wurde mit jubelndem Beifall belohnt.

Fünf lädierte „Stierkampf-Opfer“ bewiesen in einer spektakulären Einlage, dass ein waschechter Lyra-Musiker in allen Lebenslagen musizieren kann. Die 14-jährige Trompeterin Alicia Lämmle unterstützte Posaunen und Trompeten buchstäblich mit Händen und Füßen und wurde von starken Armen gehalten, als ihr mitten im Stück der Stuhl unter dem Hintern weggezogen wurde.

Erstmals nach 23 Jahren

Das Posaunenregister im Schiedsrichterdress zeigte den Trompeten im musikalischen Wettstreit die rote Karte, mit viel Humor und zwei Solisten wurde die Amboss-Polka inszeniert. Reinhold Pomorin legte bei „Zirkus Renz“ ein atemberaubendes Xylofon-Solo hin, das er nach wochenlangem Üben mit großem Ehrgeiz nach 23 Jahren erstmals wieder spielte. Carolin Baur glänzte im „Wild Cat Blues“ als Klarinettensolistin. Ekkehard Herzig aus Rottenburg adelte das imposante Stück „Highland Cathedral“ mit seinem Dudelsackspiel und im Publikum verteilte Wunderkerzen sorgten bei einer Beatles-Ballade für zauberhafte Stimmung.