Thomas Moser platzt fast vor Wut und hält sich an seinem Pult fest. Foto: Schimkat

Thomas Moser regte sich wieder auf im ausverkauften Ratskeller, mit seinem Motto „Da könnte ich platzen vor Wut und darum muss jetzt alles raus“.

Alles was die Bürger empfinden: „Unfähige Politik, Gängelung der Bürger durch Bürokratie, Wut über die letzte Generation“ und was sie sich nicht getrauen, öffentlich zu sagen, hatte er gesammelt und damit den Ratskeller wortgewaltig gefüllt.

Der Kabarettist darf das, er macht es einfach, und die Zuschauer lachten sich schlapp, lehnten sich zurück und all ihre Wut fiel für einen Abend von ihnen ab.

Schwenninger im Saal?

„Sind Schwenninger hier?“ Seid ihr mit dem Boot hergekommen?“. Erst kamen die Brände, dann die Flut, das sind doch Zeichen“, stocherte er noch in der Wunde herum.

Der Abend werde von der Krankenkasse gesponsert, das Beerdigungsinstitut hatte sich noch angeboten, das war sogar der Schwertgosch zu heikel.

Der Moser muss seltsame Nachbarn haben, der eine kaufte säckeweise Teelichter und heizte damit, der andere badete in Milch und warf anschließend Cornflakes in die Wanne, noch Fragen?

Die Kleber seien zu faul zum Laufen und lassen sich auch noch wegtragen: „Lasst sie doch kleben“, tobte er.

Er tobt sich warm

Moser hatte sich warmgetobt und keifte: „Krieg und Angst wegen einem Arschloch, das wieder das große Zarenreich zurückhaben will.

Olaf Scholz, der norddeutsche tiefgefrorene Stockfisch, den gibt es als Wachsfigur bei Madame Tussauds, ich vermute mal, dass sie den verwechselt haben, röhrendes Gelächter. Standing Ovations gab es nur deshalb nicht, weil es dazu zu eng war im Ratskeller.

„Unsere Politiker können alles, ohne es gelernt zu haben“, das musste er mit bitterböser Miene anerkennen. Deutschland sei Weltmeister im Gelenke verbauen, 400 000 Stück pro Jahr, „Europa lacht über uns“.

Gute alte Zeit

Moser kippte sein Pult vor Wut fast um. Dann zelebrierte er die gute alte Zeit in seiner Jugend, „wisst Ihr noch?“ Sie wussten alles noch. Dann wurde es gruselig: „Während ich zwei Jahre Hausarrest hatte, war ich jeden Morgen dankbar, wenn ich nicht ohne Zettel am Fuß aufgewacht bin“.

Das erfreute die Presse: Wenn die Jugendlichen früher nachts um fünf Uhr hackedicht nach Hause kamen, haben ihnen immer die Zeitungsausträger beim Aufschließen der Türe geholfen: „Deshalb haben wir später aus Dankbarkeit die Zeitung abonniert, die haben uns das Leben gerettet.“

„Warum sind wir alle so alt geworden und überall zwackt es?“. „Weil wir gelebt hatten und Spaß hatten“. Ende der Durchsage.